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Löwen sind wieder im Gleichgewicht

Karlsruhe/Mannheim. Ola Lindgren macht mit seiner imposanten Erscheinung nun nicht gerade den Eindruck eines ängstlichen Menschen. Aber zumindest nachdenklich hatte den Trainer der Rhein-Neckar Löwen die deftige Niederlage in Flensburg schon gemacht. „Da weißt du dann nie, wie die Jungs so etwas verdauen und wie sie reagieren, wenn nochmals neuer Erfolgsdruck hinzukommt“, war sich der Schwede vor dem 34:27-Erfolg gegen FrischAuf Göppingen nicht ganz so sicher, wie sich der Spielverlauf in der Karlsruher Europahalle letztlich gestalten würde. Doch der Zwischenspurt vom 13:11 (26.) auf 17:11 zur Halbzeit legte am Mittwochabend den Grundstein dafür, dass die Löwen den Feiertag gestern unbeschwert genießen konnten.

„Das hat uns Sicherheit gegeben“, durfte Lindgren danach weiter beruhigt zusehen, wie sein Team die Schwaben nicht mehr herankommen ließ, auf Platz vier vorrückte und damit wieder Hoffnung auf die Champions League hat. Ein starker Torwart Slawomir Szmal, eine aggressive Abwehr und ein viel variableres Angriffsspiel, in dem sich bis auf die Defensiv-Spezialisten Roggisch und Manojlovic alle eingesetzten Spieler in die Torschützenliste eintrugen, waren der Garant für den klaren Sieg im Südwest-Derby.

„Wir haben die Räume in der offensiven Deckung der Göppinger gut genutzt und die Tore schön verteilt“, war auch Linksaußen Uwe Gensheimer mit dem Auftritt der Badener zufrieden. Gensheimer wurde mit neun Treffern – davon ein Strafwurf – ebenfalls ganz anders mit Vorlagen bedacht, als noch zuletzt in Flensburg. Auf der rechten Seite bewies Michael Müller für den erkälteten Olafur Stefansson, dass er mehr als nur die Stellvertreter-Rolle für den Isländer ausfüllen kann. Müller machte mächtig Druck auf die FA-Abwehr, erzielte fünf Treffer und glänzte auch als Anspieler. „Ich bin froh, dass ich heute dieses Vertrauen bekommen habe und ich habe es, glaube ich, auch ganz gut genutzt“, freute sich der Linkshänder über seinen gelungenen Auftritt, der das Löwen-Spiel auch mit Blick auf Bieleckis sieben Tore wieder mehr ins Gleichgewicht brachte. „Das hat er wirklich gut gelöst“, gab es vom Trainer dann auch ein Sonderlob.

Der Grundstein für das Saisonfinale ist vor den letzten vier Spielen also gelegt, auch die Mannschaft habe Platz vier als neue Zielsetzung verinnerlicht. „Solange es diese Möglichkeit gibt, eventuell über ein Wildcard-Turnier in die Champions-League aufzurücken, wollen wir diese Chance nutzen“, betont Ola Lindgren kämpferisch. Und die Ausgangsbedingungen sind die altbekannten: „Verlieren verboten“, heißt es wieder mal für die Löwen – schon am Sonntag (18.30 Uhr) beim Traditionsklub SC Magdeburg.

Von Thorsten Hof

 14.05.2010