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Löwen stehen gegen nächsten Außenseiter in der Pflicht

Mannheim. Gudjon Valur Sigurdsson befindet sich nach seiner Knie-OP noch mitten in der Rehabilitation, eigentlich ist da weiterhin ein bisschen Schonung angesagt. Auf das Nervenkostüm ihres Kapitäns nahmen die Rhein-Neckar Löwen beim 27:26-Zittersieg gegen Hannover-Burgdorf allerdings keine Rücksicht. Der Isländer musste tatenlos mit ansehen, wie seine Team-Kollegen fast die letzte Chance auf Platz drei leichtfertig gegen einen Außenseiter vergaben, bevor Patrick Groetzki fünf Sekunden vor Schluss den Siegtreffer markierte. „Das hat mich acht Wochen zurückgeworfen“, hatte der Isländer nach der Partie schon wieder einen lockeren Spruch auf den Lippen – so richtig zum Spaßen war aber niemandem zumute.

Immerhin hat der Handball-Bundesligist gleich heute Abend (20.15 Uhr/SAP Arena) die Chance, den letzten Eindruck gegen Hannover mit einem konzentrierteren Auftritt gegen den TSV Dormagen zurechtzurücken. „Was da abgegangen ist, können wir so schließlich nicht stehen lassen“, brennt Groetzki auf Wiedergutmachung, wobei gegen den Drittletzten der Liga eher die Akteure auf den Halbpositionen in der Pflicht stehen dürften. Egal ob Bielecki, Harbok, Tkaczyk, Stefánsson oder Müller – die Rückraumgarde hatte kollektiv einen rabenschwarzen Tag erwischt.

Fritz: Müssen Schalter umlegen

„Ich hoffe, dass alle den Schalter umlegen können“, appellierte deshalb Torwart Henning Fritz an seine Vorderleute. Gegen Dormagen wird die Badener schließlich ein ähnliches Spiel wie gegen Hannover erwarten. Der Außenseiter wird versuchen, das Tempo aus der Partie zu nehmen und auf seine Chance warten – wenn er sie wie am Sonntag auf dem Silbertablett serviert bekommen sollte.

Das soll laut Trainer Ola Lindgren dieses Mal unbedingt verhindert werden, viel Positives konnte der Schwede gestern allerdings nicht mit in die Nachbereitung nehmen. „In der zweiten Halbzeit hat mit nur acht Gegentoren immerhin die Abwehr gestanden“, suchte Lindgren Ansatzpunkte, war vom Angriffsspiel aber maßlos enttäuscht. „Da muss man mehr erwarten. Ich hoffe, alle haben aus der Partie gelernt.“

Noch offensiver ging Geschäftsführer Thorsten Storm die Misere an. „Die Spieler wissen doch, dass nach einer Niederlage gegen Hannover hier der Baum brennen würde“, wollte der Manager nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und hofft heute auf eine Reaktion. Schließlich war der Auftritt gegen Hannover fast so etwas wie Anti-Werbung für die deutlich verteuerten Dauerkarten für die nächste Saison.

Von Thorsten Hof

 23.03.2010