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Wiedergutmachung geglückt

Bjarte-Myrhol-Gala beim 37:24-Erfolg gegen Dormagen

Dank eines ungefährdeten 37:24 (15:10)-Erfolgs über den TSV Dormagen haben die Rhein-Neckar Löwen eine weitere Pflichtaufgabe in eigener Halle erfüllt und dürfen in der Handball-Bundesliga weiter auf den dritten Platz schielen. Wenige Tage vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League bei BM Valladolid waren die Dormagener ein dankbarer Aufbaugegner. Bjarte Myrhol begeisterte die 4.940 Zuschauer mit 15 Treffern. „So viele Tore sind mir in einem Bundesliga-Spiel noch nie gelungen“, freute sich der Norweger. „Ich war extrem fokussiert und wollte nach meiner langen Verletzung endlich wieder etwas zeigen.“

Nach dem etwas schwächeren Auftritt am Sonntag gegen den TSV Burgdorf zeigten die Löwen die erwartete Reaktion – zumindest in der Anfangsphase. Nach nicht einmal sechs Minuten lagen sie bereits 5:0 in Front und machten deutlich, dass es diesmal keine Zitterpartie werden sollte. Doch bei diesem Fünf-Tore-Abstand sollte es bis zur Pause bleiben. Die harmlosen Dormagener erzielten erst nach neuneinhalb Minuten ihr erstes Feldtor und kamen nicht mehr näher als auf vier Tore heran. Lindgren ließ diesmal Carlos Prieto pausieren und schickte Bjarte Myrhol von Beginn an auf die Platte. Der Norweger dankte es seinem Coach mit sieben Treffern im ersten Abschnitt, und es hätten durchaus mehr sein können, wenn er in den letzten Minuten des ersten Durchgangs nicht wieder auf die Bank beordert worden wäre. Besonders spektakulär war sein Rückhandtreffer zum 11:5 (9.). Henning Fritz parierte zwölf Schüsse und verzeichnete somit eine Quote von über 50 Prozent. Zu feiern gab es auch den ersten Bundesliga-Saisontreffer von Grzegorz Tkaczyk zum 15:9. Der Pole nutzte die Gelegenheit, um im zweiten Abschnitt für die bevorstehenden schwierigeren Aufgaben gegen Valladolid (Champions League) und Gummersbach (DHB-Pokal) Selbstvertrauen zu tanken und brachte es am Ende auf vier Treffer.

Derweil machte Myrhol dort weiter, wo er Mitte der ersten Hälfte hatte aufhören müssen, und erzielte vier weitere frühere Tore (22:13, 37.) und hatte bereits zu diesem frühen Zeitpunkt seine bisherige Saisonbestmarke (8) deutlich verbessert. Einziger Lichtblick im Dress der Dormagener war der junge Keeper Jens Vortmann (22), der mit seinen am Ende 14 Paraden – darunter mehrere in 1:1-Situationen – Schlimmeres verhinderte. Es ging jetzt nur noch um die Höhe des Sieges, und Myrhol schraubte seine Ausbeute auf 15. Damit konnte er zwar den kürzlich von Uwe Gensheimer aufgestellten Löwen-Rekord (17) nicht knacken, sich aber immerhin vor Mariusz Jurasik und Oleg Velyky (je 14) auf Platz zwei in der ewigen Bestenliste schieben. Für großen Jubel in der SAP ARENA sorgte kurz vor Schluss Michael Müllers Tor zum 36:23 in doppelter Unterzahl (59.).

„Das waren phasenweise zwei Klassen Unterschied und wir haben kein Mittel gefunden, Henning Fritz in Verlegenheit zu bringen“, analysierte TSV-Coach Kai Wandschneider treffend und zeigte sich besonders von seinen Stammspielern, die „zu früh die Köpfe hängen ließen“, enttäuscht. „Das Spiel gegen Burgdorf war ein Weckruf für viele meiner Spieler“, sagte Ola Lindgren. „Heute waren wir viel aggressiver. Meine Jungs haben die richtige Antwort gegeben.“

Rhein-Neckar Löwen: Fritz, Szmal (bei einem Siebenmeter) – Stefánsson (2/1), Guðjónsson (2), Bielecki (3) – Groetzki (3), Gensheimer (2) – Myrhol (15) – Roggisch, Tkaczyk (4), Harbok (n.e.), Manojlović (3), Müller (1), Klimovets (2).
TSV Dormagen: Vortmann, Feshchanka (ab 52.) – Nippes (6), Wisotzki (2), Balomenos (2) – Schagen (2), Holst – Linder (2) – Meyer (3), Dmytruszyński (2), Wittig, Mahé (1/1), Chantziaras, Lochtenbergh (4/4).
Strafminuten: Gensheimer (2), Roggisch (4), Tkaczyk (4), Manojlović (2) – Balomenos (2), Schagen (4).
Trainer: Ola Lindgren – Kai Wandschneider.
Zuschauer: 4.940.
Schiedsrichter: Martin Harms (Magdeburg) / Jörg Mahlich (Stendal).
Spielfilm: 4:0 (5.), 6:2 (10.), 8:3 (15.), 11:6 (20.), 14:9 (25.), 15:10 (Hz.) – 19:13 (35.), 24:15 (40.), 27:16 (45.), 30:18 (50.), 34:21 (55.), 37:24 (Endstand).
Zeitstrafen: 6 / 3.
Siebenmeter: 2/1 – 6/5.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer scheitert an Vortmann.
TSV Dormagen: Lochtenbergh scheitert an Fritz.
Beste Spieler: Fritz, Myrhol – Vortmann, Nippes.