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Löwen stehen sich selbst im Weg
Mannheim. Die Feiertagsstimmung bei den Rhein-Neckar Löwen war am Ostersonntag zunächst auf den Nullpunkt gesunken. „Wir haben einfach nicht gut genug gespielt, um diese Partie zu gewinnen“, gab Gudmundur Gudmundsson nach dem 27:29 (12:9) gegen Montpellier HB zerknirscht zu Protokoll. „Wir haben 13 technische Fehler gemacht und in der zweiten Halbzeit 20 Gegentore bekommen – das geht gar nicht“, grantelte der Trainer des badischen Bundesligisten, dessen Mannschaft sich für die erste Heimniederlage in der laufenden Champions-League-Saison den denkbar schlechtesten Zeitpunkt ausgesucht hatte. Schließlich laufen die Löwen nach diesem empfindlichen Nackenschlag im ersten Duell mit dem französischen Meister Gefahr, das Final-Four-Turnier in Köln zu verpassen. Das Viertelfinal-Rückspiel am kommenden Samstag (17 Uhr) in Montpellier müssen Uwe Gensheimer und Co. jedenfalls mit drei Toren Differenz gewinnen, um weiter von der europäischen Handballkrone träumen zu können.
Allerdings war mit etwas Abstand zu dem Auftritt vor 10 292 Zuschauern in der Mannheimer SAP-Arena bei den Profis der Badener die Enttäuschung rasch dem Trotz gewichen. „Es ist erst Halbzeit. Wir haben in Kiel und in Barcelona gewonnen – und wir können auch in Montpellier gewinnen“, erklärte Zarko Sesum. „Wir dürfen natürlich nicht noch einmal so viele Fehler machen. Aber wir werden alles dafür tun, um in Köln dabei zu sein“, versprach der Serbe, der erneut den verletzten Börge Lund als Spielmacher vertrat. „Wir haben es uns selbst schwer gemacht, denn wir hätten dieses Spiel durchaus für uns entscheiden können“, meinte Slawomir Szmal, der zwar das Torhüterduell für sich entschied, von seinen Vorderleuten jedoch oft alleingelassen wurde. „Montpellier hat auch nicht über 60 Minuten konstant gespielt. Deshalb haben wir auf jeden Fall noch Chancen“, so Polens Nationalkeeper. Michael Müller fügte an: „Wir machen uns keinen Stress. Zwei Tore sind im Handball doch gar nichts.“
Im ersten Spielabschnitt lieferten sich beide Teams einen leidenschaftlichen Kampf auf Augenhöhe, wobei die starke Abwehr der Hausherren sowie Szmal den Ausschlag zu-gunsten der Badener gaben: Montpelliers Superstar Nikola Karabatic blieb unter seinen Möglichkeiten, auch die anderen Leistungsträger der Franzosen fanden nicht ins Spiel. „Aber wir haben uns zurückgekämpft und die Fehler der Löwen ausgenutzt“, sagte Karabatic, der nach einem Disput mit Grzegorz Tkaczyk von den Löwen-Fans bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen wurde.
Nach der Pause wurden die Gäste für ihr Engagement belohnt, da die Löwen im Angriff zu ideenlos und in der Abwehr zu defensiv agierten. Zudem leisteten sie sich einige haarsträubende Fehlpässe und ließen etliche gute Chancen aus. So machte Montpellier – angeführt von Vid Kavticnik – mit beeindruckender Effizienz aus einem 12:16 (36.) ein 22:21 (46.) und hatte vier Minuten vor Schluss sogar mit 29:25 die Nase vorn. Immerhin verkürzte Gensheimer mit seinen Toren sechs und sieben den Rückstand auf nur „Minus zwei“. Das veranlasste auch Karabatic dazu, auf die Euphoriebremse zu treten: „Wir wissen, dass die Löwen gerade in der Champions League auswärts sogar besser sind als zuhause. Wir sind gewarnt.“
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer 7/1, Tkaczyk 6, Müller 4, Cupic 4, Gunnarsson 3, Sesum 2, Bielecki 1.
Montpellier HB: Kavticnik 7, Accambray 6, L. Karabatic 6, Guigou 3/1, Bojnovic 3/1, N. Karabatic 2, di Panda 2.
Von Christof Bindschädel
26.04.2011