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Löwen verlieren Pokal-Krimi (Rheinpfalz)

MANNHEIM. Die Rhein-Neckar- Löwen warfen gestern Abend den siebten Einzug ins DHB-Pokal-Viertelfinale selbst weg. Nach klarer Führung ließen sie gegen den HSV Hamburg mit 28:28 noch die Verlängerung zu, in der der amtierende Meister mit 32:33 (14:12, 28:28) doch noch das bessere Ende für sich behielt.

Ein verschmitztes Grinsen im Gesicht von Marcin Lijeweski nach dem Abpfiff war angebrachter, als der verhaltene Jubel Bjarte Myrhols bei der 26:21-Führung sieben Minuten vor Schluss. Der Norweger hätte seine Mannschaft besser kennen sollen. Fehlwürfe von Gensheimer, Schmid und Müller verhalfen den im zweiten Abschnitt von den Gille-Brüdern angetriebenen Hamburgern zum Anschlusstor. Zu allem Überfluss vergurkte Börge Lund den Ball, als eigentlich nur noch die Zeit heruntergespielt hätte werden können. Hans Lindberg markierte 17 Sekunden vor dem Abpfiff das 28:28. Der bei seinen Siebenmetern gnadenlose Michael Kraus machte das Elend der  Löwen mit dem abschließenden Strafwurf komplett. Der bärenstarke Dan Beutler parierte Karol Bieleckis letzten Versuch.

Bei den  Löwen hatten sich zwar Andy Schmid und Börge Lund sowie Patrick Groetzki zurückgemeldet, Krzysztof Lijewski aber legte eine Grippe an die Kette. Womit Michael Müller das im rechten Rückraum bekam, was ihm die ganze Saison schon gefehlt hatte: viel Einsatzzeit. Er machte seine Sache gut. Groetzki entlastete ihn phasenweise. In einer Partie, die von zwei aufmerksamen und kräftig zupackenden Abwehrformationen, wechselnd zwischen 5-1 und 6-0 geprägt war. Einer Partie auch, die den Fans über 70 Minuten höchste Spannung bescherte. Die Hamburger profitierten anfangs von der starken Leistung Dan Beutlers im Tor. Als aber Goran Stojanovic im  Löwen-Kasten ins Spiel fand und ebenso seine Vorderleute, drehten die den 9:11-Rückstand in eine 13:11-Führung. Nicht ganz unschuldig daran waren unbewusst die Schiedsrichter Fleisch/Reiber. Sie hatten Ivan Cupic in der 20. Minute ein Stürmerfoul unterstellt. Die  Löwen und vor allem die Zuschauer sahen das nicht so. Fortan stand die bis dahin relativ ruhige SAP Arena-Besetzung lautstark hinter ihrer Mannschaft. Sie trieben sie eben zu jenem Vorsprung, der dann noch verschenkt wurde.

„Wir hatten natürlich ein bisschen Glück”, meinte HSV-Trainer Per Carlén, der zwei hochkarätig besetzte Mannschaften gesehen hatte.  Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson gestand, dass „das richtig weh tut”. Vor allem eben wegen der Tatsache, dass „wir über fast die ganze Spielzeit sehr gut und taktisch hervorragend gespielt haben, zum Schluss aber leider Fehler machten.” Ein bitterer Abend …

Von Dietmar Einzmann