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Löwen vernaschen den Meister (MM)

Mannheim. Der Bundesliga-Start der Rhein-Neckar Löwen ist endgültig geglückt. Mit dem 33:29 (18:13) gegen den amtierenden deutschen Handball-Meister HSV Hamburg haben die Badener vor 7533 begeisterten Fans zudem ihre Ansprüche auf einen Spitzenplatz in der Liga untermauert und sich unter den Top-Teams festgesetzt. „Das ist ein Signal an unsere Konkurrenten“, jubelte nicht zuletzt der neunfache Torschütze Krzysztof Lijewski, der gegen seinen Ex-Klub ein ganz persönliches Ausrufezeichen setzte. Die Nordlichter sind bei ihrer Mission Titelverteidigung dagegen endgültig in der Krise angekommen. „Das ist ein harter Tag für uns“, räumte HSV-Trainer Per Carlén ein.

Mit dem kompletten Kader des Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim als Edel-Fans im Rücken, machten die Löwen vom Start weg klar, dass sie die Punkte in der SAP Arena behalten wollten. Die Badener legten ein 4:0 vor, als Höhepunkt der fulminanten Startphase gelang Patrick Groetzki in Unterzahl gegen den 2,05 Meter langen HSV-Keeper Johannes Bitter sogar ein Heber.

Klarer Vorteil im Torwart-Duell

Erst nach sieben Minuten verbuchten die Hamburger den ersten Treffer gegen den starken Goran Stojanovic, der im Vergleich zu seinem Gegenüber Bitter nicht der einzige Pluspunkt der Gelbhemden im ersten Durchgang war. Auch der Löwen-Rückraum zündete zielgenauere Raketen auf den HSV-Kasten, auf der anderen Seite kam der Angriff des Meisters nicht mit der offensiven Abwehr der Löwen zurecht.

Nur beim 6:5 (12.) und 12:10 (20.) kam Hamburg den Löwen gefährlich nahe, im Endspurt konnten die Badener dann aber nochmals zulegen. Auch die Angriffstaktik von Trainer Gudmundur Gudmundsson 20 Sekunden vor der Halbzeitsirene ging auf, als Andy Schmid nach einer Auszeit zum 18:13 vollstreckte. Der kleine Isländer auf der Löwen-Bank reckte die Faust in die Höhe, die Körpersprache bei den Hamburgern war das genaue Gegenteil.

Nach der Pause war bei den Löwen dann aber kurzzeitig die Konzentration weg. Wie eine kiloschwere Eisenkugel eierte plötzlich der Ball durch die Reihen. „Da haben wir zu früh das Kreisanspiel gesucht“, sprach Gudmundsson von einer „schweren Zeit“. Und plötzlich war der HSV auf 18:16 (33.) und 21:20 (39.) dran, der schöne Vorsprung fast verspielt. „Hier hätten wir mindestens den Ausgleich gebraucht“, haderte HSV-Coach Carlén mit einigen vergebenen Chancen, wie etwa einen Strafwurf, den Henning Fritz abwehrte (46.) und weiteren Stojanovic-Paraden.

Auf diesen Rückhalt gestützt, fingen sich die Löwen wieder rechtzeitig und setzten sich von 25:23 (50.) auf 28:23 (53.) ab. Nun gelang es dem Heimteam, den Meister endgültig auf Distanz zu halten. Der Rest war eine gelb-blaue Jubel-Arie. „Diesen Abend werden wir genießen“, strahlte Coach Gudmundsson, der seine Mannschaft vor dem Auswärtsspiel am Samstag in Hannover aber wieder rechtzeitig erden will.

Von Thorsten Hof