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Löwen verpassen Meisterschaft- Interviews (RR)

(ad) Selten war ein Sieg so bitter wie heute- Die Rhein-Neckar Löwen haben am letzten Spieltag der Handball- Bundesliga ihr Auswärtsspiel beim VfL Gummersbach zwar mit 40:35 (21:19) gewonnen, dies reichte dem Team von Gudmundur Gudmundsson jedoch nicht, um die Tabellenspitze zu verteidigen. Da der THW Kiel gleichzeitig in seinem Heimspiel gegen die Füchse Berlin einen 37:23- Kantersieg einfahren konnte, überhholten die Norddeutschen die Badener noch auf der Zielgeraden im Torverhältnis. Den Badenern bleibt damit nur die Vizemeisterschaft. Erfolgreichster Werfer für die Löwen in der Gummersbacher Schwalbe- Arena war Kapitän Uwe Gensheimer mit 15 Treffern.

Über 500 Fans waren mit den Löwen ins Oberbergische gereist und sorgten bereits vor Spielbeginn für eine meisterliche Stimmung in fremder Halle- um17:34 Uhr war die Enttäuschung jedoch groß, denn es hat trotz Auswärtssieg nicht gereicht für die Badener. Die Original-Meisterschale in der Schwalbe- Arena wurde wieder unberührt eingepackt, stattdessen wurde in der Kieler Sparkassenarena mit dem Duplikat gejubelt.

Die Sieben von Gudmundur Gudmundsson, die als Tabellenführer mit einem Plus von sieben Toren gegenüber den punktgleichen Kielern in die Partie gegangen war, erwischte einen guten Start in dieses entscheidende Duell um die Meisterschaft. Nach 8 Minuten lagen die Gäste bereits mit 3:7 vorne, man spürte: Die Löwen wollen im Rennen um den Titel schnell die Weichen stellen- Gummersbach reagierte mit einer Auszeit und nahm einige Umstellungen vor, die der Löwen- Abwehr im Folgenden Probleme bereiten sollte. Die Badener hielten allerdings zunächst den Vier-Tore- Vorsprung, da es im Spiel nach vorne weiter gut lief. Doch nach Alexander Peterssons Treffer zum 5:9 (11.) verloren die Löwen auch im Aufbau etwas ihre Linie. Die Konsequenz dieser Ballverluste und liegen gelassenen Chancen war: Der Tabellen-12. kämpfte sich wieder heran, vor allem dank eines starken Christoph Schindler holten die Gastgeber auf und markierten sogar den Anschlusstreffer zum 10:11 (15.). Nun nahm Löwen-Coach Gudmundur Gudmundsson seine erste Auszeit. Nach diesem Time Out stellten die Badener zunächst wieder die Differenz aus der Anfangsphase her- 11:15, allerdings verpassten sie es in dieser Phase beispielsweise auch, ihre Überzahl konsequenter zu nutzen. So blieb es bis zur 23. Minute bei einem Plus von vier Toren für die Löwen (14:18), in der Schlussphase des ersten Abschnitts verbauten sich die Gäste durch eine nicht unbedingt optimale Chancenverwertung eine deutlichere Führung und auch der Defensive fehlte der letzte Biss. So netzte der VfL kurz vor dem Wechsel erneut zum Anschluss ein (19:20), mit der Pausen-Sirene sorgte Andy Schmid für eine 19:21-Führung für die Badener und die Löwen standen unter Zugzwang: Kiel lag zur Pause gegen Berlin mit 17:8 vorne, damit hatte der THW seinen Rückstand im Torverhältnis aufgeholt- beide Meisterschaftskandidaten nach den ersten 30 Minuten also gleichauf.

Den Zwischenstand aus Kiel hatten die Löwen in der Kabine zwar nicht vernommen, nichts desto trotz merkten sie, dass sie nun das Gaspedal durchtreten mussten und das taten sie: Ein Lauf von fünf Toren brachte die Gäste zum Start der zweiten Hälfte mit 19:26 in Front- sowohl in der Abwehr, als auch im Angriff agierten die Löwen nun konzentrierter und schienen beim zwölften Treffer von Uwe Gensheimer zum 21:29 auf Kurs- 20 Minuten waren noch zu spielen, das Torverhältnis sprach wieder für die Badener. Bis zum 26:34 elf Minuten vor Schluss war der Traum zum Greifen nah, doch dann leisteten sich die Löwen wieder einige Fehler zu viel, während der THW im Fernduell noch einmal auftrumpfte- 15 Tore lagen die Kieler in Front, dies bedeutete für die Gelb-Blauen: Ein Sieg mit neun Toren musste her und diese Nachricht hatte nun auch die Spieler erreicht. Allerdings hatte dies zur Folge, dass die Badener in den letzten fünf Minuten der Partie im Angriff mit der Brechstange agierten und damit nach der 32:39- Führung keinen Ball mehr im VfL- Tor unterbrachten. Gummersbach nutzte dies aus, um den Rückstand am Ende auf fünf Tore zu verkürzen, der Traum von der Meisterschaft war damit für die Löwen innerhalb von wenigen Minuten ausgeträumt.  

Nach der Partie hat Radio Regenbogen mit Andy Schmid, Uwe Gensheimer und Gudmundur Gudmundsson gesprochen.