Löwen vs. Löwen: Der Schlüssel wird die Abwehr sein

Am 35. Spieltag der LIQUI MOLY HBL sind die RNL zu Gast beim BHC

Sie sind wieder da: Nach der Fan-Rückkehr in fast alle Hallen und Arenen der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga – inklusive SAP Arena! – werden auch beim Duell zwischen dem Bergischen HC und den Rhein-Neckar Löwen am Mittwochabend bis zu 1000 Zuschauer dabei sein können. Der Löwen-Vergleich am 35. Spieltag geht im ISS Dome zu Düsseldorf über die Bühne. Anwurf ist um 19 Uhr. In taktischer Hinsicht lässt sich die Ausgangslage so zusammenfassen: Löwen vs. Löwen: Der Schlüssel wird die Abwehr sein.

Was es bedeutet, wieder Fans im Rücken zu spüren, haben die Löwen aus Mannheim und Kronau eindrucksvoll bestätigt. Einmal auf dem Feld beim spektakulären 31:22-Kantersieg über die MT Melsungen. Und dann in den Interviews nach der Begegnung, aus denen die pure Freude sprach. Egal ob Andy Schmid, David Späth oder Uwe Gensheimer: Sie alle zeigten sich regelrecht gerührt vom Wiedersehen mit den so lang vermissten Anhängerinnen und Anhängern.

Wenngleich es zunächst nur 250 Fans waren, die sich in der 13.200 Menschen fassenden SAP Arena verteilten, hatten diese durchaus ihren Einfluss auf das Spiel: „Ich fand, das war eine große Unterstützung. Man hat nach jeder guten Aktion gemerkt, wie die dich gepusht haben. Für mich hat es sich so angefühlt, als wären nicht nur 250 da, sondern die ganze Halle voll. Es hat richtig Spaß gemacht“, sagte Youngster Späth, der mit 12 Paraden auf eine Klasse-Quote von 40 Prozent gehaltener Bälle kam und damit sein bisher bestes Bundesliga-Spiel im Löwen-Trikot ablieferte.

Löwen vs. Löwen: Der Schlüssel wird die Abwehr sein – und bis zu 1000 Zuschauer sind mit dabei

Nach den Gänsehaut-Momenten im Löwen-Wohnzimmer geht es am Mittwochabend nun in die andere Richtung, will der Gegner aus der Unterstützung der eigenen Fans den womöglich entscheidenden Vorteil ziehen. „Es ist total schön, endlich wieder vor Publikum zu spielen. Wir hoffen, dass uns das hilft. Wenn wir gut ins Spiel kommen, ist die Wirkung natürlich positiv“, wird Cheftrainer Sebastian Hinze im Vorbericht auf der BHC-Website zitiert. Wie man in den sozialen Netzwerken verfolgen konnte, machen sich auch einige RNL-Fans auf den Weg nach Düsseldorf, um ihre Mannschaft in der ungewohnten Auswärtsspiel-Atmosphäre zu unterstützen.

Den Grundstein für den zweiten Liga-Sieg in Folge werden die Löwen wieder in der Abwehr legen müssen. Schlüssel zum deutlichen Erfolg über Melsungen war ganz klar die Defensive, in der sich die Jungs um Ymir Örn Gislason und Mait Patrail von ihrer besten Seite zeigten, den MT-Angreifern nicht die Luft zum Atmen ließen. Nur wenn man dies gegen den BHC genauso auf die Platte bekommt, wird man auch den ersten Auswärtssieg seit dem 34:28 in Lemgo am 24. April einfahren können. Denn: Der BHC hat alle Voraussetzungen, um an einem guten Tag jedem Gegner gefährlich zu werden.

Im Hinspiel hätte es durchaus auch anders ausgehen können als 24:23 für die Rhein-Neckar Löwen. Beim 18:19 und 19:20 lagen die Löwen noch hinten, bis zum letzten Treffer von Andy Schmid hätte die Partie in beide Richtungen kippen können. Auch wenn die Bundesliga-Bilanz ganz klar für die Gelben spricht mit 14 Siegen bei nur einer Niederlage. Gefühlt liegen beide Teams deutlich näher beisammen, ist jeder Punkt gegen die Bergischen Löwen ein hart umkämpfter. Und so stellen sich die Jungs von Klaus Gärtner und Martin Schwalb auch für Mittwochabend auf einen heißen Fight ein.

Löwen vs. Löwen: Der Schlüssel wird die Abwehr sein – Torwart-Situation deutlich entspannt

Fehlen wird den blauen Löwen das Trio Maciej Majdzinski, Yannick Fraatz und Arnor Gunnarsson. Max Darj und Fabian Gutbrod kehren hingegen zurück in den Kader. Zwei absolute Schlüsselspieler, die am Kreis sowie von der Königsposition aus jede Menge Druck auf eine Abwehr ausüben. Gutbrod ist mit 122 Treffern der zweitbeste BHC-Torschütze, zwei Tore hinter Ex-Löwe David Schmidt. Darj folgt mit 107 Toren auf Rang vier. Als Abwehr-Organisator und „Emotional Leader“ gehört der schwedische Nationalspieler zum unbestrittenen Führungspersonal seiner Mannschaft – genauso wie Spielmacher Linus Arnesson und besagter David Schmidt im rechten Rückraum.

Apropos Personal: Die Lage bei den Rhein-Neckar Löwen hat sich nach dem Sonntag deutlich entspannt. Mit einiger Wahrscheinlichkeit kehren die Torhüter Andreas Palicka und Nikolas Katsigiannis nach ihren Muskelproblemen zurück in den Kader, genauso wie Jerry Tollbring nach seinem krankheitsbedingten Ausfall. Nach aktuellem Stand werden den Löwen „nur noch“ Mikael Appelgren und Patrick Groetzki fehlen. Gemessen an der von zahlreichen Verletzungen überschatteten Saison ist dies fast schon eine Luxus-Situation.