Veröffentlichung:

Löwen wollen ersten Doppelpack in der Königsklasse

Badener gastieren am Samstag im VELUX EHF Champions League-Gruppenspiel beim slowenischen Rekordmeister RK Celje

Die Löwen wollen den ersten Sieg: Im dritten Vorrundenspiel der VELUX EHF Champions League treten die Rhein-Neckar Löwen am Samstag (16.30 Uhr) beim slowenischen Vertreter RK Celje an – eine schwere Aufgabe, verbunden mit einer anstrengenden Reise.

Die Partie in Celje ist für die Löwen zugleich der Auftakt zu einem Champions-League-Doppelpack. Denn gleich am kommenden Donnerstag (20.30 Uhr) geht es für die Gelbhemden in der Königsklasse weiter. Dann empfangen die Badener im Sportzentrum Harres in St. Leon-Rot den HC St. Petersburg zum vierten Vorrundenspiel.

Diese Champions-League-Tage sind für die Löwen zugleich auch die Chance, in der Tabelle nach oben zu klettern. Zur Erinnerung: Zum Auftakt der Saison in der Königsklasse kamen die Löwen zu Hause nicht über ein 31:31 gegen HC Motor Zaporozhye hinaus, dann gab es bei MKB-MVM Veszprém, dem Gruppenfavoriten, eine äußerst unglückliche 29:30-Niederlage, als Andy Schmid in den Schlusssekunden an der Latte scheiterte. Für die Badener heißt es jetzt also punkten, um im Kampf um den Achtelfinal-Einzug nicht zu arg ins Hintertreffen zu geraten. Die Löwen wissen um die Chance, Trainer Gudmundur Gudmundsson versichert aber: „Wir denken momentan aber nur von Spiel zu Spiel.“

Ihm und seinem Rudel hat die Niederlage in Veszprém aber Mut gemacht, hat sie doch gezeigt, dass die Löwen auf internationalem Parkett mit den besten europäischen Teams mithalten können – und das sogar auswärts. „Wir haben dort sehr gut gespielt, die Begegnung hat uns viel Selbstvertrauen gegeben“, berichtet Gudmundsson. So wie übrigens auch der letztendlich souveräne 35:27-Erfolg am Mittwochabend in der Bundesliga gegen den TBV Lemgo. „Wir wollen in Celje natürlich gewinnen“, sagt Gudmundsson: „Aber das wird nicht einfach, das ist schließlich Champions League und damit eine Stufe schwieriger als in der Bundesliga. Da muss alles stimmen, da muss man sich sehr gut präsentieren.“

Celje schaffte in der vergangenen Saison immerhin eine kleine Sensation, gewann zu Hause gegen den damaligen Titelverteidiger THW Kiel mit 31:28. Den Slowenen gelang der Einzug ins Achtelfinale, wo der Champions-League-Gewinner von 2004 allerdings gegen den späteren Titelträger HSV Hamburg ausschied – chancenlos ausschied. „Die Halle wird ein Hexenkessel sein, ich habe das dort schon einige Male erlebt“, sagt Gudmundsson. Celje verlor zum Auftakt der aktuellen Champions-League-Saison bei Croatia Zagreb mit 21:24, gewann sein erstes Heimspiel gegen St. Petersburg mit 29:22. „Sie haben eine junge Mannschaft und spielen guten Handball“, warnt Gudmundsson.

Die Braumeister sind heiß auf Überraschungen

Es war eine der größten Überraschungen der Vorsaison in der VELUX EHF Champions League: Als Titelverteidiger angereist, verlor der THW Kiel in der Zlatorog Arena von Celje, und hatte später auch im Rückspiel der Gruppenphase erhebliche Probleme mit dem slowenischen Rekordmeister, der dann auch noch das Kunststück fertig brachte, beim späteren Champions-League-Sieger Hamburg im Achtelfinale zu gewinnen. Dahin – in die Runde der letzten 16 Teams – will RK Celje auch in dieser Saison, der insgesamt 19. in der Königsklasse.

Trotz des Abgangs von zwei Schlüsselspielern – Borut Mačkovšek nach Hannover  und Alem Toskic zu Vardar Skopje – liegt die Messlatte bei Trainer Vladan Matić und Manager Roman Pungartnik (Ex-Bundesligaprofi) hoch: „Unsere junge Mannschaft ist um ein Jahr gereift, wir hoffen, dass wir auch in dieser Spielzeit die eine oder andere Überraschung gegen Spitzenmannschaften wie Veszprem oder die Löwen einfahren können“, heißt es aus Celje, wo zudem in dieser Saison auch wieder die alten Machtverhältnisse in der slowenischen Liga gerade gerückt werden sollen, nachdem zuletzt Velenje zweimal triumphierte.

Bisher liegt man in der slowenischen Bierhauptstadt größtenteils im Plan: Auf die knappe Auftaktniederlage beim Erzrivalen Zagreb folgte ein deutlicher Pflichtsieg gegen St. Petersburg. Und mit diesen zwei Punkten liegt Celje derzeit sogar noch vor den Löwen (1:3 Zähler). Doch dies soll sich nicht nur nach dem Wunsch von Sergej Gorbok ändern. Der Russe begann in Celje (damals noch als Weißrusse) seine internationale Karriere, ehe er sich erstmals den Löwen anschloss. Und auch Abwehrstratege Nikola Manojlovic wird bekanntes Terrain sehen, schließlich spielte der Serbe zuvor bei mehreren slowenischen Vereinen wie Koper oder Velenje.

In Celje hat man sich angesichts der Gruppengegner genüsslich die Hände gerieben – und hofft am Samstag erstmals darauf, das Schild „ausverkauft“ an die Arena heften zu können. „Es ist traumhaft, dass wir gegen unsere alten Rivalen aus Veszprem und Zagreb spielen, zudem garantieren auch die Löwen eine volle Hütte“, freut sich Pungartnik, der für diese Partien sogar eine spezielle „Fanzone“ vor der Halle aufbauen wird.

Nach einer Verletzungsseuche in der Vorsaison sind dieses Jahr zum Start der VELUX EHF Champions League alle Spieler fit beim CL-Sieger von 2004. „Daher haben wir berechtigte Hoffnungen wieder ins Achtelfinale einzuziehen, wobei wir natürlich großen Respekt vor allen Gegner haben“, sagt Trainer Vladan Matić, der zudem meint: „Außer Veszprem und Löwen bewegen sich alle übrigen Mannschaften auf dem gleichen Niveau. Wenn wir es schaffen Gruppendritter zu werden, dürfen wir vielleicht sogar ein kleines bisschen davon träumen, ins Viertelfinale einzuziehen. Jedes einzelne Spiel in der Champions League ist enorm wichtig für unsere jungen Spieler, denn nur dort können sich entwickeln.“

„Alles ist möglich”, meint auch der erfahrene Kapitän Luka Žvižej, „auch wenn der Altersdurchschnitt in unsere Mannschaft sogar noch niedriger ist als in der letzten Saison. Ich hoffe, wir können da weiter machen, wo wir gegen Kiel und Hamburg aufgehört haben.“ Aufgehört hat indes eine Legende: Torwart Dejan Peric ist nun auch offiziell aus dem Kader verschwunden, er ist nun Torwarttrainer bei RK Celje. 

Gegner-Stenogramm: Celje Pivovarna Laško (SLO)

Qualifikation: Slowenischer Vizemeister

Trainer:  Vladan Matic, seit 2011

Neuzugänge: Ivan Slišković (Nexe Našice/CRO)

Abgänge: Alem Toskić (Vardar Skopje/MKD), Borut Mačkovšek Hannover-Burgdorf/GER), Dejan Perić (retired) 

 

Erfolge:

Champions-League-Teilnahmen (inklusive aktueller Saison): 19

Sieger (1):  2003/2004

Halbfinale (6): 1996/97, 1997/98, 1998/99, 1999/2000, 2000/01, 2004/05

Viertelfinale (2): 2001/02, 2005/06

Achtelfinale (2): 1995/96, 2006/07, 2012/13

Hauptrunde (2): 2007/08, 2008/09

Gruppenphase (3): 1993/1994, 1994/95, 2010/11

Qualifikation (1): 2009/10

 

Europapokal-Erfolge: Pokalsieger-Wettbewerb: Halbfinalist 2002/2002, 2011/12 

Slowenischer Meister: 1991, 1992, 1993, 1994, 1995, 1996, 1997, 1998, 1999, 2000, 2001, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008, 2010

Slowenischer Pokalsieger: 1991, 1992, 1993, 1994, 1995, 1996, 1997, 1998, 1999, 2000, 2001, 2004, 2006, 2007, 2010, 2012, 2013