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Löwen zeigen tolle Moral

Badener schlagen TV Großwallstadt mit 26:21

Nächster Doppelpack im eigenen Wohnzimmer: Die Rhein-Neckar Löwen gewannen am Mittwochabend gegen den TV Großwallstadt mit 26:21 (12:12) und katapultierten sich mit den Zählern 39 und 40 wieder vor den THW Kiel zurück an die Tabellenspitze.  Andy Schmid markierte beim ersten Auftritt in der Mannheimer SAP Arena in diesem Jahr acht Treffer und avancierte damit zum erfolgreichsten Werfer der Partie. „Ich bin sehr zufrieden mit den beiden Punkten. Meine Mannschaft hat eine tolle Moral über 60 Minuten gezeigt“, bilanzierte Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson nach dem Duell. Der Isländer fügte an: „Unsere Belastung ist zurzeit extrem hoch und unser Kader ist dünner geworden. Deshalb kann ich mein Team gar nicht genug loben für diesen Willen, den es heute an den Tag gelegt hat.“ Manager Thorsten Storm erklärte: „Ich bin sehr stolz auf diese Truppe. Sicherlich haben wir heute kein spielerisches Glanzlicht gezündet und ist uns auch einiges nicht gelungen. Aber dennoch. Bei uns steht ein Team auf der Platte, das trotz Umbruch und trotz Verletzung immer an sich glaubt und einfach einen ganz tollen Charakter hat. Wir wussten, dass dieses Spiel gegen Großwallstadt sehr schwer wird. Aber mit einem wirklich tollen Fight haben die Jungs das Ding noch umgebogen.“

Ohne die Verletzten Kim Ekdahl du Rietz (Muskelfaserriss), Uwe Gensheimer (Achillessehnenriss) und Denni Djozic (Innenbandanriss) wurde die Begegnung zu einem wahren Kraftakt. Mit Willensstärke, Mut, Herz und Leidenschaft zogen die Löwen die Punkte in der Schlussphase auf die Habenseite, nachdem sie sich lange Zeit sehr schwer gegen den TVG getan hatten. Großwallstadts Coach Peter David: „Wir sind leider für unsere Leistung bis zur 46. Minute nicht belohnt worden. Das tut sehr weh. Wir haben bis dahin gut agiert, waren sehr gut auf die Löwen eingestellt. Dann sind uns in den letzten 14 Minuten nur noch drei Tore gelungen. Schade, dass wir nach solch einem Auftritt mit leeren Händen nach Hause fahren.“

Vor dem Heimauftritt hatte Gudmundsson gewarnt: „Spiele in der Bundesliga sind immer schwer. Egal, ob der Gegner Großwallstadt heißt oder sonst wie. Und Großwallstadt kämpft ums Überleben.“ Und der TVG legte los wie die Feuerwehr, hatte schnell mit 5:1 (6.) die Nase vorn. Weil die Löwen im Angriff zu pomadig und zu fehlerhaft – und ohne Durchschlagskraft agierten. Zudem bekam Stojanovic im Kasten keine Hand an den Ball. Drei Mal Karason, zwei Mal Graubner. Auszeit Löwen. Und Coach Gudmundsson rüttelte seine Mannen wach. Ein isländischer Doppelpack war die Folge: Sigurmannsson und Petersson verkürzten. Aber die Badener liefen weiter einem Rückstand hinterher, wirkten unkonzentriert und waren noch nicht im Spiel angekommen. Es knirschte einfach zu viel Sand im Angriffsspiel, leisteten sich die Löwen auch zu viele Fahrkarten: Im ersten Abschnitt waren es elf. Trotzdem kämpften sich die Badener ganz allmählich heran. Weil sie nun in der Defensive besser standen und auch gegen Karason besser verteidigten, der in der ersten Viertelstunde fünf Mal ins Schwarze getroffen hatte. Schmid erzielte beim 10:11 (26.) den Anschlusstreffer, Sigurmannsson mit seinem vierten Tor den Ausgleich (28.). Und Schmid verwandelte zur ersten Führung überhaupt, ehe der TVG vor der Pause wieder ausgleichen konnte.

Nach dem Wechsel brauchten die Löwen einen längeren Anlauf, der vierte Versuch saß: Petersson zum 13:12, Schmid per Siebenmeter – 14:12 (35.). Aber Großwallstadt antwortete, glich wieder aus. Und dann reckte Sesum die Fäuste gen Hallendecke: Tor zum 15:14 (40.). Darauf hatte er lange warten müssen. Aber die Badener versäumten es in dieser Phase, den Vorsprung auszubauen. Der TVG drehte die Partie erneut, nutzte die Fehler der Hausherren, die teilweise zu schnell und unvorbereitet abschlossen aus, und lag mit zwei Treffern vorn: 18:16 für die Mainfranken (46.). Auszeit Löwen. Und wieder der Ausgleich. Das war nichts für schwache Nerven. Die entscheidende Phase brach an. Großwallstadt legte noch einmal zum 20:19 (50.) vor. Es sollte der letzte Treffer des TVG aus dem Spiel heraus sein. Denn nun besannen sich die Badener, mobilisierten noch einmal alle Kräfte. Durch Schmid und Myrhol gelang das 22:20 (55.). Karason traf nur den Pfosten, nach Schmids Lattenknaller bekam Sigurmannsson den Abpraller – 23:20. Und nach gut drei Minuten nahm TVG-Coach David nach der zweiten auch seine dritte Auszeit. Ohne Erfolg. Petersson, Schmid und Groetzki beendeten den 7:0-Lauf zum 26:20 (60.). Holst verwandelte noch einen Siebenmeter nachdem die offizielle Spielzeit bereits abgelaufen war. „Da sind wir mit einem blauen Auge davongekommen. Ich bin wirklich extrem froh, dass wir das heute gewonnen haben“, brachte Spielmacher Andy Schmid seine Gemütslage auf den Punkt.

Bereits am Samstag haben die Löwen die nächste Aufgabe vor der Brust, dann kreuzt der HSV Hamburg in der Mannheimer SAP Arena auf. Anpfiff gegen die Hanseaten ist um 15 Uhr.

Rhein-Neckar Löwen: Landin-Jacobsen (ab 14.), Stojanović; Schmid (8/3), Roggisch, Sesum (2), I. Guardiola (n.e.), Sigurmannsson (5), Myrhol (4), Steinhauser (n.e), Groetzki (1),  Abt (n.e.), G. Guardiola (1), Petersson (5), Bitz

TV Grosswallstadt: Galia (bei einem Strafwurf), Wolff; Spatz (2), Bühler (2), Graubner (2), Eisenkrätzer (n.e.), Holst (6/2), Larsson, Jakobsson, Karason (7), Schmidt(1), Maas, Pomeranz, (1) Kaufmann (n.e.), Eisenträger (n.e.)

Strafminuten:  Myrhol (2) – Larsson (2)

Trainer: Guðmundur Guðmundsson – Peter David

Zuschauer:  4264

Zeitstrafen: 2

Spielfilm: 0:2 (3.), 1:5 (6.), 4:7 (10.), 5:8 (15.), 8:11 (20.), 12:11(30.), 12:12 (HZ), 13:12 (33.), 15:14 (40.), 16:18 (46.), 20:20 (50.), 22:20 (55.), 26:21 (EN)

Siebenmeter: 3/3 – 2/2

Schiedsrichter: Peter Behrens / Marc Fasthoff ( Düsseldorf)

Beste Spieler: Landin-Jacobsen, Sigurmannsson – Karason

Stimmen nach dem Spiel: