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Löwen ziehen „Höllenspiel“ mit eisernem Willen

RNL und Erlangen liefern sich einen knallharten Fight auf Augenhöhe – mit dem besseren Ende für Gelb

Löwen ziehen "Höllenspiel" mit eisernem Willen: RNL und Erlangen liefern sich einen knallharten Fight auf Augenhöhe, besseres Ende für Gelb.
Lukas Nilsson wird von Tim Zechel angegangen.

Handball, wie man ihn sehen will, voller Spielfreude, Kampf, Leidenschaft – und mit dem besseren Ende für die Rhein-Neckar Löwen. 33:30 (16:18) gewinnen sie am Samstagabend in einem spektakulär unterhaltsamen Bundesliga-Spiel beim HC Erlangen, müssen dabei aber einiges an Verletzungen und Blessuren einstecken. Den Schockmoment des Abends schlechthin liefert Halil Jaganjac, als er sich in einem Zweikampf die Schulter auskugelt und vom Feld muss. Die Löwen hoffen auf möglichst glimpflichen Ausgang und drücken alle verfügbaren Daumen.

Sehenlassen kann sich der Löwen-Start. Jannik Kohlbacher zieht den Siebenmeter, Uwe Gensheimer verwandelt: 0:1 aus Sicht des Gastgebers HC Erlangen (2.). Joel Birlehm schnappt zu, Gensheimer geht steil: 0:2 (4.). Nächste Parade Birlehm, Kohlbacher sichert sich den Abpraller nach Knorr-Rakete: 0:3 (5.). Nahtlos knüpfen die Löwen an die starken Leistungen von Magdeburg und zuhause gegen Lemgo an. Abwehr steht, Torwart steht, Tempospiel läuft: Die zentralen Phasen im Löwen-Spiel sind alle aktiv. Erlangen braucht die ersten Fehlaktionen des Gegners, um seinerseits in die Partie zu kommen.

Klemen Ferlin fischt drei freie Löwen-Würfe, und so Christopher Bissel mit dem 4:4 erstmals ausgleichen (8.). Kohlbacher tankt sich gewaltig durch (5:6, 12.), Halil Jaganjac ist nach der vierten Birlehm-Parade nicht zu halten (5:7, 13.): So halten die Löwen dagegen und das Momentum auf ihrer Seite. Juri Knorr ist Dreh- und Angelpunkt, lässt beim 6:8 Nationalspieler Firnhaber stehen, bedient beim 7:9 den Dauer-Einläufer Gensheimer (16.). Stark, was sich die Löwen im Positionsangriff einfallen lassen. Und dann der Schock.

Löwen ziehen „Höllenspiel“ mit eisernem Willen: Schock um Jaganjac

Halil Jaganjac hechtet nach einem Ball, Bissel knallt dem Löwen voll auf die rechte Schulter. Jaganjac hat offensichtlich schlimme Schmerzen, wird direkt behandelt. Schließlich kann er selbst vom Feld gehen, verschwindet dann aber bald mit dicker Kühlung in die Kabine. Erste Diagnose: Schulter draußen. Die Löwen hoffen auf Glück im Unglück. Für den Kroaten kommt Comebacker Lukas Nilsson, trifft direkt zum 10:12 (19.). Drei Fehlpässe in Folge bringen Erlangen wieder nach vorne (14:12, 23.). Lutz Heiny mit überragender Dynamik und Johannes Sellin mit eiskalter Schnauze vor dem Tor sind in dieser Phase die prägenden Figuren und führen den HCE mit 18:16 in die Pause.  

Knorr startet Durchgang zwei für die Löwen, trifft trocken zum 18:17 (31.). Forsell Schefvert angelt sich einen Ball, der gleich wieder weg ist. Wichtig, dass Mikael Appelgren nach seiner Einwechslung gleich da ist (33.). Albin Lagergren nutzt den Ballgewinn und sprintet zum 18:18 (34.). In der Abwehr müssen es jetzt Forsell Schefvert und Ymir Gislason richten, die Reihen zusammenhalten. Doch Simon Jeppsson findet Tim Zechel, der das erste Kreis-Tor für den HCE überhaupt markiert (19:18, 36.). Schnelle Antwort per schneller Mitte durch Kohlbacher: 19:19 (36.). Steal Patrick Groetzki gegen Heiny, Knorr profitiert: 20:20 (38.).

Löwen ziehen "Höllenspiel" mit eisernem Willen: RNL und Erlangen liefern sich einen knallharten Fight auf Augenhöhe, besseres Ende für Gelb.
Benjamin Helander ist vorbei an Nico Büdel und wirft.

Hypothek für den Rest des Spiels: Forsell Schefvert handelt sich seine zweite Zeitstrafe ein (39.). Bissel nutzt den Raum mit Kempa-Anspiel auf Steinert: 21:20. Dieses Spiel hält, was die Tabelle versprochen hat für das Duell Dritter beim Sechsten. Viel Raffinesse, aber nicht weniger Kampf und Leidenschaft. Knorr zaubert einen Ball zu Groetzki: 21:21 (40.). Lagergren nimmt den Fight mit Firnhaber auf. Knorr kassiert den nächsten Wirkungstreffer, Zeitstrafe Erlangen. Immer wieder geht es in den Wurfarm. Verdammt gefährlich. Wichtig, dass die Löwen kühlen Kopf bewahren, Lagergren Groetzki findet (24:23, 43.).

Löwen ziehen „Höllenspiel“ mit eisernem Willen: Apfel wird zum Faktor

Fehlpass Erlangen, Ausgleichschance Löwen. Knorr nimmt Anlauf, dafür gibt es heute kein Stoppschild. Der Löwen-Spielmacher macht es selbst: 25:25 (46.). Sechstes Tor für die führende Offensivkraft der Gelben an diesem Abend. Immer wieder geht er in die Schmerzzone, trifft zum 25:26 (50.). Jetzt sind wieder die Löwen vorne. Appelgren hält gleich zweimal in Folge spektakulär (50./51.). Kohlbacher wird indes am Knie behandelt. Was ein Abnutzungskampf! Parade Ferlin, aber Doppel-Parade Appelgren. Was ist hier denn jetzt los?!

Steal Knorr, Konter Lagergren: Die Löwen führen plötzlich wieder mit zwei (26:28, 54.). Nach dem 27:28 nimmt Sebastian Hinze seine vorletzte Auszeit (55.). Benjamin Helander hält die Führung stabil (28:30, 56.), Appelgren mit der achten Parade zieht nach (57.). Erlangens Coach Raul Alonso muss jetzt schon seine letzte Auszeit nehmen, bringt den siebten Feldspieler. Risiko. Es bleibt eng. Beide Teams werfen noch einmal alles rein in dieses Höllenspiel. Forsell Schefvert gibt alles: 29:31 (58.). Heiny antwortet (30:31, 59.). Helander super clever freigespielt: 30:32 (60.). Das ist mindestens der Punkt. Steinert an den Pfosten. Forsell Schefvert bleibt cool. 30:33! Da ist das Ding!

Und das nächste steht direkt bevor. Am Donnerstag geht es in der SAP Arena zum Top-Spiel gegen Spitzenreiter Füchse Berlin. Tickets gibt es hier, genauso wie für die beiden finalen Heimspiele des Jahres gegen Göppingen (Löwenherz-Spiel) und Hamm (Weihnachtsspiel).

Löwen ziehen "Höllenspiel" mit eisernem Willen: RNL und Erlangen liefern sich einen knallharten Fight auf Augenhöhe, besseres Ende für Gelb.
Löwen-Fans machen in Nürnberg ordentlich Stimmung.

HC Erlangen – Rhein-Neckar Löwen 30:33 (18:16)

Erlangen: Ferlin (9 Paraden), Obling – Heiny (8), Seitz, Sellin (8), Bialowas, Zehnder, Fäth (1), Firnhaber (1), Büdel (1), Bissel (1), Link, Jeppsson (1), Steinert (7/2), Kurch, Zechel (2)

Löwen: Appelgren (ab 31., 8 Paraden), Birlehm (1.-30., 6 Paraden), Späth – Gensheimer (3/1), Kirkeløkke (1), Knorr (7/2), Helander (3), Lagergren (3), Groetzki (4), Forsell Schefvert (4), Michalski, Horžen, Gislason (1), Jaganjac (3), Nilsson (1), Kohlbacher (3)

Trainer: Raul Alonso – Sebastian Hinze

Schiedsrichter: Fabian Baumgart & Sascha Wild

Strafminuten: Fäth (2), Link (2), Zechel (2) – Forsell Schefvert (4), Kohlbacher (2)

Siebenmeter: 1/1 – 3/4

Siebenmeter-Paraden: Gensheimer wirft über das Tor (35.)

Spielfilm: 0:3, 2:4, 4:4, 5:5, 5:7, 10:12, 14:12, 14:14, 16:16, 18:16 (HZ), 18:18, 20:20, 23:21, 25:23, 25:26, 26:28, 27:28, 28:30, 29:31, 30:33 (EN)