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Löwen zurück in der Erfolgsspur

Klarer Erfolg im Derby bei der TSG Ludwigshafen-Friesenheim

Die Rhein-Neckar Löwen haben die Tabellenführung in der Handball Bundesliga ausgebaut. Im Derby bei der TSG Ludwigshafen-Friesenheim siegte der Tabellenführer am Abend nach klaren Spielverlauf mit 30:22 (15:10). Marius Steinhauser erzielte beim 14. Saisonsieg der Löwen in der Schlussminute zudem sein erstes Saisontor nach langer Verletzungspause.

„Ich bin zufrieden, dass wir nach dem schlechten Spiel am vergangenen Wochenende in Celje die richtige Antwort gegeben haben. Wir haben das Spiel jederzeit im Griff gehabt und am Ende verdient zwei Punkte eingefahren. Auch wenn viele von uns schon vor dem Anpfiff einen Sieg erwartet haben, es ist nicht selbstverständlich in der Bundesliga ein Spiel über die gesamte Spielzeit zu dominieren, auch das muss man sich erst einmal erarbeiten“, so das Fazit von Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen. Der Däne war dennoch nicht rundum glücklich. „Ich denke, wir hätten am Ende vielleicht noch 10% drauflegen können was unseren Einsatz angeht und die Konsequenz. Wir haben auf jeden Fall noch Luft nach oben, und ich hoffe wir können am Wochenende beim Spiel in Montpellier auf die heutige Leistung aufbauen. Das Spiel in Frankreich wird mit Sicherheit deutlich schwerer für uns.“

Wohl auch deshalb verzichtete der Däne in Ludwigshafen auf Uwe Gensheimer, der Kapitän der Löwen wurde über die komplette Spielzeit geschont und konnte sich die einseitige Partie von der Bank aus ansehen. Seine Vertretung, Stefan Sigurmannsson, machte seine Aufgabe auf Linksaußen allerdings auch ausgezeichnet. „Auch wenn ich im Derby natürlich gerne gespielt hätte, man hat heute gesehen, dass Stefan es verdient hat seine Spielzeit in der Bundesliga zu erhalten“, lobte Gensheimer den Isländer nach der Partie.

Über zwei Minuten benötigten die Löwen für das erste Tor der Partie, nach Fehlwürfen von Mads Mensah, der ebenfalls für Kim Ekdal du Rietz beginnen durfte, und Stefan Sigurmannsson traf Andy Schmid zum 1:0 per Siebenmeter. Stefan Lex glich im Gegenzug für Friesenheim aus, es sollte der letzte Ausgleich für den Außenseiter gewesen sein. Anders als in den letzten Spiele präsentierten sich die Löwen in der Anfangsphase hellwach, gewannen in der gut stehenden Abwehr prompt die ersten Bälle und führten nach sechs Minuten bereits mit 5:2. „Für uns war es wichtig, nach den letzten Spielen, heute einmal von Beginn an ins Spiel zu kommen. Ich denke, wir haben sehr konzentriert begonnen und mussten eigentlich niemals um den Sieg zittern. Am Ende hätten wir sicher noch ein paar Tore mehr machen können, aber trotzdem war unsere Leistung heute sehr souverän. Ich erinner mich nur an unser letztes Spiel in Friesenheim vor vier Jahren, damals hatten wir richtig Probleme und waren froh am Ende überhaupt zwei Punkte einzufahren, heute war es eine klare Sache“, so Spielmacher Andy Schmid.

Erst eine umstrittene Zeitstrafe gegen Gedeon Guardiola nutzte Friesenheim zur Aufholjagd und hatte beim 4:5 Rückstand nach zehn Minuten den Anschluss wieder geschafft. Wirklich gefährlich wurden die Gastgeber den Löwen aber zu keinem Zeitpunkt, kaum wieder komplett drückte der Tabellenführer wieder aufs Tempo und lag beim 8:5 nach einer Viertelstunde wieder deutlich in Führung. Beim 10:6 führte der Favorit durch das dritte Tor von Stefan Sigurmannsson erstmals mit vier Toren, Friesenheims Trainer Thomas König nahm seine erste Auszeit. Doch der Aufsteiger blieb schwach, spielte im Angriff deutlich langsamer und war sichtlich bedacht das Tempo aus dem Spiel zu nehmen. Nach zuvor vier Fehlwürfen in Serie erzielte Mads Mensah mit seinem ersten Tor beim 13:8 die ersten Führung mit fünf Toren. Nach nicht einmal 25 Minuten war Nikolaj Jacobsen dann aber gezwungen seine gut funktionierende Abwehr umzustellen, Gedeon Guardiola hatte bereits zwei Zeitstrafen erhalten. Wenig später sah aber auch Friesenheims Abwehrchef Erik Schmidt seine zweite Zeitstrafe und erlebte in der zweiten Hälfte, im Gegensatz zu Guardiola, das Ende der Partie nicht mehr mit. Sieben Minuten vor dem Ende war die Partie für Schmidt nach der dritten Zeitstrafe beendet, in der Schlussminute folgte ihm noch Oliver Tesch vorzeitig in die Kabine, ebenfalls durch die dritte Zeitstrafe. Zur Pause führten die Löwen trotz acht Fehlwürfen mit 15:10.

Über zehn Minuten benötigen die Gäste in der zweiten Hälfte dann jedoch um den Vorsprung weiter auszubauen. Beim 20:14, durch das erste Feldtor von Andy Schmid, lag der Tabellenführer erstmals mit sechs Treffern in Führung. Die Löwen müssen sich in dieser Phase allerdings den Vorwurf gefallen lassen, die Anfangsminuten der zweiten Hälfte nicht mit der vollen Konzentration und letzten Konsequenz gespielt zu haben. So ließen die Gelbhemden einige Chancen ungenutzt. Am klaren Spielverlauf änderte aber auch die durchwachsene Chancenverwertung nichts mehr, zu groß war der spielerische Unterschied zwischen dem Vizemeister und dem Aufsteiger. Erst eine Viertelstunde vor dem  Ende schienen die Löwen die Handbremse gelöst zu haben und drängten erneut aufs Tempo. Mit Erfolg, beim 27:17 Zwischenstand betrug der Vorsprung zwölf Minuten vor dem Ende erstmals 10 Tore. Friesenheim gab sich aber trotz des hohen Rückstandes nicht auf, nutzte jede kleine Schwächephase der Löwen und verkürzte beim 21:28 wieder auf sieben Tore Rückstand. Höhepunkt der Partie für den Spitzenreiter war dann die letzte Spielminute. Marius Steinhauser erzielte nach langer Verletzungspause und unter dem großen Jubel seiner Mitspieler und der zahlreichen Löwen-Fans das 30. Tor der Gäste zum 30:22 (15:10) Endstand.

 

TSG Ludwigshafen-Friesenheim – Rhein-Neckar Löwen 22:30 (10:15)

TSG Ludwigshafen-Friesenheim: Klier, Bender (bei einem strafwurf und ab 47.); Kogut (1), Dietrich, Lex (2), Just (7/2), Tesch, Hauk, Claussen, Unger (1), Büdel (4), Schmidt (5), Kossler (1), Criciotoiu

Rhein-Neckar Löwen: Landin, Rutschmann (n.e.), Schmid (6/5), Gensheimer (n.e.), Kneer, Sigurmannsson (6/1), Myrhol (6), Steinhauser (1), Mensah (1), Groetzki (4), Reinkind (1), Guardiola, Petersson (4), Ekdahl du Rietz (1),

Trainer: Thomas König – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Sebastian Grobe / Adrian Kinzel

Zuschauer: 2250 (ausverkauft)

Zeitstrafen: 6 – 4

Siebenmeter: 4/2 – 7/6

TSG Ludwigshafen-Friesenheim: Just scheitert zweimal an Landin

Rhein-Neckar Löwen: Schmid trifft die Latte

Strafminuten: Schmidt (6), Tesch (6) – Guardiola (4), Kneer (2), Myrhol (2)

Rote Karten: Schmidt,(53.), dritte Zeitstrafe, Tesch, (60.), dritte Zeitstrafe

Spielfilm: 2:4 (5.) , 4:5 (11.), 6:9 (15.), 10:15(HZ), 14:19 (40.), 16:22 (44.), 17:27 (48.), 20:28 (55.), 22:30 (EN)

Beste Spieler: Schmidt – Myrhol, Sigurmannsson