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Mads Mensah Larsen im Interview

„Ich träume von der ersten Meisterschaft mit den Löwen“

Mads Mensah Larsen ist einer der Neuzugänge der Rhein-Neckar Löwen für die Saison 2014/2015. Gemeinsam mit Trainer Nikolaj Jacobsen kam der dänische Nationalspieler im Sommer aus Aalborg zu den Löwen. Im Interview spricht Mensah über die Anfangeszeit in Deutschland, seine bisherige Karriere und über die Saisonziele mit seiner neuen Mannschaft. 

Mads, du bist erst vor dieser Saison zu den Löwen gewechselt und sprichst schon sehr gut Deutsch. Bist du ein Naturtalent?

Mads Mensah Larsen: Ich hatte in der Schule Deutschunterricht, obwohl ich da nicht ganz so gut war (lacht). Aber wenn man in Deutschland lebt, lernt man sehr schnell. Mir bleibt ja auch gar nichts anderes übrig.

Du bist zusammen mit Nikolaj Jacobsen zu den Löwen gekommen. Ist es ein Vorteil, dass du den Trainer kennst?
Mensah Larsen: Ich denke schon, denn ich weiß, was er von seinen Spielern verlangt und welche Philosophie er verfolgt. Wenn ich in der Mannschaftsbesprechung seinem Deutsch mal nicht folgen kann, ist das dann auch nicht ganz so schlimm. Ich weiß ja, was er will (lacht).

Mit welchen Erwartungen bist du zu den Löwen gekommen?
Mensah Larsen: Die ersten Wochen waren sehr spannend, weil alles neu für mich war. Aber ich habe mich gut eingelebt und jetzt ist es ein Traum von dir, mit den Löwen die erste deutsche Meisterschaft zu gewinnen.

Du bist aus Aalborg zu den Löwen gekommen, warst davor in Kopenhagen aktiv. Wie wichtig war für dich als junger Spieler denn das Jahr in Nordsjælland, wohin du dich hast ausleihen lassen?
Mensah Larsen: Das Jahr in Nordsjælland ist von großer Bedeutung für meine weitere Karriere gewesen. Da sich Nikolaj Markussen verletzte, stand ich sehr viel auf dem Feld. Und das ist genau das, was ein junger Spieler braucht. Keine Frage: In Kopenhagen wäre es für mich anschließend deutlich schwieriger gewesen, zum Einsatz zu kommen, wenn ich diesen Schritt nicht gemacht hätte.

AG Kopenhagen hatte große Ziele und ging dann in die Insolvenz. Welche Erinnerungen hast du an diese schwierige Zeit?
Mensah Larsen: Die Pleite von AG Kopenhagen war und ist bislang eine der größten Enttäuschungen in meiner Karriere. Alles war perfekt, einige der weltbesten Spieler waren meine Teamkollegen und gewillt, mir auf meinem Weg zu helfen. Auch das ganze Drumherum hat gestimmt, die Stimmung bei den Heimspielen war exzellent. Und nicht zuletzt haben Freunde und Familie von mir in Kopenhagen gewohnt.

Was verbindest du Positives mit Kopenhagen?
Mensah Larsen: Ich habe sehr viel bei AG gelernt. Kein Handballer auf der Welt kann ein Spiel besser lesen als Olafur Stefansson. Er ist auch ein großartiger Lehrer, der mir beigebracht hat, wie ich mich in bestimmten Spielsituationen verhalten muss. Und was die Defensivarbeit angeht: Da habe ich ungemein von Joachim Boldsen und Lars Jørgensen profitiert.

Du warst im Kopenhagener Starensemble kein Stammspieler und bist dann nach Aalborg gegangen. Wie hat sich deine Rolle dort verändert?
Mensah Larsen: Ich bekam mehr Verantwortung übertragen, wurde zu einer zentraleren Figur als in Kopenhagen, wo ich in einigen Partien keine einzige Minute auf dem Feld stand. Das war in Aalborg dann ganz anders.

Warum hast du dich für die Löwen entschieden?
Mensah Larsen: Einer der Gründe war natürlich Nikolaj Jacobsen. Mit ihm habe ich sehr gut in Aalborg zusammengearbeitet. Und ich hoffe, dass wir das bei den Löwen fortsetzen können. Darüber hinaus sind die Löwen natürlich ein größerer Verein als Aalborg. Hier stehen viele richtig gute Spieler unter Vertrag. Sie alle werden mir helfen, dass ich noch besser werde.

Was zeichnet Nikolaj Jacobsen aus?
Mensah Larsen: Er verfolgt eine klare Strategie und hat die Gabe, seine Ideen und Vorstellungen den Spielern sehr gut zu erklären und zu vermitteln. Er hat meistens gute Laune – das färbt dann auf seine Mitmenschen ab. Aber Nikolaj kann auch sehr temperamentvoll sein.

Du hast zu Jahresbeginn mit der dänischen Nationalmannschaft das EM-Finale im eigenen Land verloren. Ist diese Niederlage schon vergessen?
Mensah Larsen: Es schmerzt immer noch ein bisschen, aber wir müssen akzeptieren, dass wir gegen eine großartige französische Nationalmannschaft verloren haben, die eines ihre besten Spiele in den vergangenen Jahren gezeigt hat. Insofern denke ich, dass es leichter ist, ein Finale so eindeutig zu verlieren, als wenn wir gleichwertig gewesen wären und mit Pech verloren hätten.

Der ehemalige Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson ist ab jetzt dein Nationaltrainer. Wie schätzt du ihn ein?
Mensah Larsen: Ich weiß, dass er immer sehr gut vorbereitet auf den Gegner ist und sich stets sehr viele Gedanken macht, was die beste Taktik ist. Ich kenne ihn noch ein bisschen von meiner Zeit bei AG Kopenhagen, als er dort Sportlicher Leiter war.

In Dänemark gelingt immer wieder Talenten der Durchbruch, sie reifen zu Weltklassespielern. Wie erklärst du dir diese niemals endende Masse an Talenten?
Mensah Larsen: Das ist schwer zu sagen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass in den kleinen Vereinen viele gute Trainer arbeiten und dass der dänische Verband ein sehr gutes Förderkonzept für den Nachwuchs hat. Handball ist bei uns einfach eine Nationalsportart mit einer großen TV-Präsenz. Die Kinder sehen die Spiele im Fernsehen und lassen sich dann davon inspirieren, was sie sehen. Das, was die Profis auf der Platte zeigen, wollen sie auch beherrschen – und schon geht es ab in die Trainingshalle. Dort wird so lange geübt, bis sie es können.

Mit Magnus Andersson ist jetzt auch ein ehemaliger Trainer von dir in der Bundesliga tätig – und zwar ausgerechnet beim baden-württembergischen Rivalen Frisch Auf Göppingen, euren nächsten Gegner am kommenden Mittwoch. Freust du dich auf das Wiedersehen?
Mensah Larsen: Ja, auf jeden Fall. Es ist immer nett, ehemalige Weggefährten zu treffen. Vor allem dann, wenn die Möglichkeit besteht, sie zu besiegen (lacht).