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Magdeburger mit schwerem Herzen gegen die Löwen (VS)

Es wird kein leichter Gang für den SCM – und das nicht nur, weil am Freitagabend (20 Uhr/Sport1) mit den Rhein-Neckar Löwen noch einmal ein starker Gegner wartet. Auch der Abschied von Espen Lie Hansen und Publikumsliebling Bartosz Jurecki macht das Herz

An den Moment nach dem Abpfiff mochte beim Training keiner der SCM-Akteure denken. Der Fokus musste, ob es die Spieler nun wollten oder nicht, auf den Saisonabschluss gegen den designierten Vize-Meister Rhein-Neckar Löwen gerichtet werden. Und so ging es noch einmal richtig zur Sache, davon zeugte unter anderem das zerrissene Trikot von Bruno Zimmermann. Doch der Youngster-Spielmacher, der nach seinem Debüt in Minden am Freitag wohl sein erstes Bundesliga-Heimspiel erleben wird, ließ sich nicht beeindrucken. Der 19-Jährige sagte selbstbewusst die Spielzüge an und bekam von Trainer Geir Sveinsson aufmunderndes Lob: „Genau so machst du das, genau so kannst du das!“

 

Alltag beim SCM? Mitnichten. Van Olphen Co. wissen nur zu gut, dass das Spiel gegen die Löwen ein Besonderes ist und ganz im Zeichen des Abschieds von der „lebenden Legende“ (O-Ton Robert Weber) stehen wird. Jure Natek schwankt zwischen Herz und Vernunft: „Das wird nicht einfach, für keinen von uns. Bartosz war der Publikumsliebling – zu Recht. Aber wir wissen auch, so ist der Sport, und die Entscheidung des Vereins ist legitim.“

Was er für die Rückraumspieler getan habe, die Sperren, die Räume, das Auf-Sich-Ziehen des Gegners, „das alles ist für den normalen Zuschauer nur schwer zu sehen“, weiß der slowenische Nationalspieler. „Bartek hat das unglaublich gut gemacht. Er ist nach wie vor Weltklasse. Was sein Spiel wert war, werden wir erst dann richtig merken, wenn er nicht mehr da ist.“

Doch Natek wünscht nicht nur Jurecki und Lie Hansen, sondern auch sich selbst und seinen Mitspielern heute einen Sieg. Schließlich wollen sich alle von der Saison und den Fans standesgemäß verabschieden, nachdem zuletzt zwei klare Niederlagen einen Schatten auf die bis dahin starke Saison geworfen haben. „Die Halle ist ausverkauft, der Gegner attraktiv – und wir sind alle heiß auf den Sieg und bereit, alles dafür zu geben“, schwört Natek. Zwar werde es zum Ende der Saison, „wenn alles weh tut und der Akku leer ist“, immer schwerer, das habe man gegen Minden und die Füchse gesehen. „Aber uns nach dieser Super-Saison mit einem dritten schwachen Spiel in Serie zu verabschieden, das will keiner von uns.“