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„Mein Team hat die richtige Antwort gegeben“

Göppingen. Die letzten Sekunden liefen, Ola Lindgren hielt die Spannung kaum noch aus. Und dann platzte mit dem Schlusspfiff die pure Freude aus ihm heraus. Der Trainer der Rhein-Neckar Löwen lachte, tanzte und hüpfte. Die Anspannung wich, der Druck fiel von ihm ab. Und der Schwede ließ seinen Emotionen freien Lauf, als er in der badischen Jubeltraube mit seinen Spielern um die Wette strahlte. Es war vollbracht: Spitzenspiel gewonnen, Derby gewonnen, Platz drei erobert. Das dramatische 30:29 bei Frisch Auf Göppingen machte den Trainer überglücklich.

„Mein Team hat nach der völlig unnötigen Niederlage gegen Flensburg die richtige Antwort gegeben“, sagte Lindgren, der nach der kleinen Löwen-Party auf der Platte wieder schnell sein emotionales Gleichgewicht hergestellt hatte. Der Schwede freute sich zwar und verteilte viel Lob für Siarhei Harbok, Henning Fritz und Slawomir Szmal, vergaß in seiner Analyse aber auch nicht die Schwächen. Zu viele Möglichkeiten ließen die Löwen ungenutzt, und wieder einmal offenbarten sie auf ihrer halblinken Abwehrseite einige Schwächen.

Göppingens Michael Thiede nutzte die Freiräume für seine acht Treffer. „Das hat mir nicht ganz gefallen. Wir waren zu passiv und haben den Gegner ohne Körperkontakt werfen lassen“, monierte der Trainer. Diese Kritik war allerdings nur eine Randnotiz. Denn er wusste: Hätten die Löwen in Göppingen verloren, hätte bei ihnen der Weihnachtsbaum schon am zweiten Advent lichterloh gebrannt.

Jetzt haben die Gelbhemden dagegen wieder erstklassige Karten im Kampf um die Champions-League-Plätze, zumal die Rivalen Göppingen, Gummersbach, Flensburg und Lemgo noch in diesem Jahr einige Duelle untereinander ausfechten. „Wir müssen aber gar nicht gucken, was die anderen machen“, sagte Geschäftsführer Thorsten Storm selbstbewusst: „Denn wenn wir jeden Gegner ernst nehmen und die Mannschaft weiter zusammenwächst, dann werden wir Dritter.“

Und um dieses Ziel zu erreichen, wird das Team wohl spätestens nach der Europameisterschaft im Januar mit Rechtsaußen Ivan Cupic verstärkt. „Ivan möchte Gorenje Velenje sofort verlassen und zu den Löwen wechseln. Er will zu Ola Lindgren, weshalb für ihn nie ein anderer Verein wirklich infrage kam. Auch Kiel hatte Interesse“, sagte Cupic-Berater Sascha Bratic dieser Zeitung.

Schon bald werden die Löwen mit dem slowenischen Meister in Kontakt treten, wobei die Zahlen bereits klar sind. Bratic: „Für eine sechsstellige Summe, die unter 150 000 Euro liegt, kann Cupic den Verein verlassen. Velenje will sparen und den Spieler abgeben.“ Allerdings sei es nicht so, dass sein Klient zuletzt kein Gehalt bekommen habe, wie schon behauptet worden war: „Ivan hat sein Geld immer pünktlich erhalten.“

Von Marc Stevermüer

 08.12.2009