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Meisterleistung gegen den Titelverteidiger

Mannheim. Nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge haben sich die Rhein-Neckar Löwen eindrucksvoll zurückgemeldet. Die Mannschaft von Trainer Gudmundur Gudmundsson zeigte im Prestigeduell gegen den THW Kiel ihre bislang beste Saisonleistung und behielt in der Mannheimer SAP-Arena gegen den deutschen Rekordmeister mit 29:26 (15:14) die Oberhand.

Von der ersten Sekunde an entwickelte sich vor den 11 744 Zuschauern ein Duell zweier Spitzenmannschaften, das den Namen „Topspiel“ absolut verdient hatte. Die Löwen begegneten dem Rekordmeister auf Augenhöhe und hatten beim Seitenwechsel verdientermaßen knapp die Nase vorn. Spielmacher Andy Schmid setzte sich und seine Nebenleute immer wieder exzellent in Szene, im Tor präsentierte sich Slawomir Szmal erneut in Bestform und machte etliche gute Chancen der Kieler zunichte. Vor dem Anpfiff war der polnische Nationalkeeper von Hassan Moustafa, dem Präsidenten der Internationalen Handball-Föderation IHF, offiziell als Welthandballer 2009 geehrt worden, beim Kräftemessen mit dem amtierenden Champions-League-Sieger war der 32-Jährige dann einer der Sieggaranten.

Die Gäste, die gestern als Ersatz für den verletzten Kapitän Marcus Ahlm dessen schwedischen Landsmann Robert Arrhenius von BM Aragon bis Saisonende verpflichtet haben, liefen vor dem Pause meist einem Rückstand hinterher und schafften es nur selten, ihr schnelles Angriffsspiel aufziehen. Zwar brachten die Kieler immer wieder ihren Kreisläufer Milutin Dragicevic in gute Wurfpositionen, doch auch der Serbe fand – zumindest in der ersten Hälfte – mehrfach in Szmal seinen Meister. Die Gastgeber präsentierten sich dagegen im Abschluss diesmal kaltschnäuzig und ließen sich in der hitzigen Partie auch von Thierry Omeyer im THW-Gehäuse nicht den Schneid abkaufen.

Nach dem Seitenwechsel legten die Löwen sogar noch eine Schippe drauf und verwandelten die SAP-Arena in ein Tollhaus. Zwar warfen Tobias Reichmann und Dragicevic den THW schnell mit 16:15 in Führung – doch das sollte das letzte Mal bleiben, dass der Rekordmeister in Front war. Mit drei Treffern in Serie drehte Uwe Gensheimer im Alleingang das Blatt, Grzegorz Tkaczyk legte postwendend (37.) den 19. Löwen-Treffer nach. „Wir haben in der ersten Halbzeit den Grundstein gelegt. Die zweite Hälfte war dann einfach nur sensationell von der gesamten Mannschaft. Da haben wir gezeigt, dass wir 14 starke Leute im Kader haben“, sagte Spielmacher Schmid.

Die Kieler gaben sich zwar noch nicht geschlagen, doch im dritten Duell mit dem THW innerhalb von elf Tagen ließen sich die Löwen die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Gestützt auf die Paraden von Szmal spielten sich die Badener in einen Rausch und brachten dem Titelverteidiger mit einer Meisterleistung bereits die dritte Saisonniederlage bei.

Rhein-Neckar Löwen: Groetzki 7, Schmid 5, Gensheimer 5/1, Tkaczyk 4, Bielecki 2, Gunnarsson 2, Stefansson 2, Myrhol.
THW Kiel: Dragicevic 8, Ilic 5/2, Reichmann 4, Palmarsson 4, Fernandez 2/1, Klein 1.

Von Christof Bindschädel

 02.12.2010