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Meistertitel zum Greifen nah: Die Löwen haben es noch selbst in der Hand (RNZ)
Morgen wollen die Rhein-Neckar Löwen gegen den DHfK Leipzig zurück in die Erfolgsspur
„Dieses Spiel war der erste richtige Blackout in dieser Bundesliga-Saison.“ Bei Lars Lamadé, dem Geschäftsführer der Rhein-Neckar Löwen, wirkte die 20:24-Pleite in der Hauptstadt gestern noch nach. Berlin war diesmal nämlich keine Reise wert. Es hatte eher etwas von einem „Horror Trip“, was sich da in der Hauptstadt abspielte. Es fehlte an allem. Vorne, hinten – nichts klappte. Normalerform erreichte eigentlich keiner. Alexander Petersson und Keeper Mikael Appelgren vielleicht – aber sonst?
Egal, es muss weitergehen. Denn noch ist der erste deutsche Meistertitel zum Greifen nah. Die deutlich bessere Tordifferenz (+48) gegenüber dem THW Kiel macht’s möglich. Morgen soll die weiter ausgebaut werden. Im Wilden Osten, beim DHfK Leipzig, dem frechen Aufsteiger. Ab 20.45 Uhr geht es dort zwischen den Kreisen zur Sache.
Ein Spaziergang ist dann nicht zu erwarten. Bei den Fans der Badener macht sich teilweise schon Angst breit. Die Furcht vor einem neuerlichen Scheitern im Titelkampf. Und wie ist die Gemütslage auf der gelben Kommandobrücke? Kauen Lamadé und Co. auch schon fleißig Fingernägel? Nein, zumindest noch nicht. Lamadé bleibt vier Spiele vor dem Saisonende cool: „Man wird am Mittwoch sehen, wie die Mannschaft die Niederlage verkraftet hat. Ich gehe aber davon aus, dass alles gut gehen wird.“
Wird es am Ende möglicherweise wieder ein Foto-Finish geben? 2014 fehlten den Löwen bekanntlich nur zwei mickrige Tore auf Kiel. 2016 scheint das jedoch eher unwahrscheinlich zu sein. Was mit dem Restprogramm der Rivalen zusammenhängt, während die Löwen ein vermeintlich leichtes vor der Brust haben (in Leipzig, in Wetzlar, gegen Hannover und in Lübbecke), muss der Titelhamster von der Ostsee noch in Magdeburg, gegen Flensburg, in Melsungen, in Eisenach und gegen Stuttgart ran.
Gerade in den nächsten drei Spielen wird es für Kiel demnach schwer, etwas für die Tordifferenz zu tun. Hauptsache gewinnen, lautet da wohl eher die Devise. Oder anders: Wenn die Löwen ihre Hausaufgaben machen und alle ausstehenden Partien gewinnen, wird’s wohl auch mit dem Titel klappen. Löwe Patrick Groetzki sieht es ähnlich. Der Nationalspieler: „Wir sind immer noch Tabellenführer, haben das deutlich bessere Torverhältnis und damit alles noch in der eigenen Hand.“
Außerdem ist da ja auch noch ein Ex-Krösti, der das Zünglein an der Waage sein könnte. Gemeint ist Michael Roth. Der Trainerfuchs der Melsunger hat die zwei großen Titel-Konkurrenten der Löwen noch vor der Brust. Beide daheim. Morgen Flensburg und am 22. Mai den THW Kiel. Klar ist: Die Nordhessen haben das Zeug dazu, beide zu knacken. Gerade zuhause. „Tja, vielleicht machen wir die Löwen ja zum Meister“, schmunzelt Roth im Gespräch mit der RNZ vielsagend.
Von Daniel Hund