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Melsungen legt Einspruch ein (BNN)

Umstrittener Strafwurf lässt die Löwen jubeln

Kaum dass Uwe Gensheimer den finalen Siebenmeter verwandelt hatte, gab es kein Halten mehr. Wie die Kletten hingen die Mitspieler an ihrem Kapitän. Dank des Treffers drei Sekunden vor Schluss zum 22:21(15:11)-Endstand gegen die aufopferungsvoll kämpfende MT Melsungen im Viertelfinale des DHB-Pokals zogen die Badener zum neunten Mal ins Final Four in Hamburg ein. „Ich hatte keine Lust auf Verlängerung“, kommentierte Gensheimer süffisant seinen Treffer. Der Linksaußen zeigte keine Nerven in der ausverkauften Ludwigshafener Eberthalle gegen die Nordhessen, die den Löwen in der Bundesliga ihre bislang einzige Niederlage zugefügt hatten.

Doch ob das Ergebnis Bestand hat, ist noch nicht sicher. Die Melsunger legten Einspruch ein gegen die Wertung, weil nach ihrer Meinung die Rote Karte gegen Timm Schneider und der zudem ausgesprochene Strafwurf nicht korrekt gewesen seien. Schneider hatte nach Ansicht der Schiedsrichter drei Sekunden vor Schluss den Ball nicht regelkonform abgelegt. „Ein Handballspiel so zu entscheiden, ist nicht korrekt. Das hat nichts mit einem fairen Ausgang zu tun“, echauffierte sich MT-Trainer Michael Roth.
Dass es so eng werden würde, war nicht zu erwarten gewesen. Die Löwen waren mit einem komfortablen Vier-Tore-Vorsprung in die Pause gegangen. 4:1 und 7:4 lagen die Gastgeber vorne. Doch nach 20 Minuten und einer Schwächephase sah sich Bundesliga-Tabellenführer beim 9:10 mit einem Tor im Hintertreffen. Und dies, obwohl Mikael Appelgren gegen seine ehemaligen Teamkollegen einen starken Tag hatte. Weil die Löwen ihre Angriffe noch gefährlicher vortrugen, derer sich die Gäste oft nur durch Fouls zu erwehren wussten, zogen sie an den Melsungern wieder vorbei. Vier von Gensheimer hintereinander genutzte Strafwürfe sorgten für ein Pausenpolster.
Doch der Tabellenvierte gab sich nicht geschlagen. Mit seinem vierten erfolgreichen Siebenmeter glich Johannes Sellin (53.) zum 20:20 aus. Kaum einen der 2 140 Zuschauer hielt es noch auf den Sitzen. Die Ereignisse überschlugen sich. Fünf Sekunden vor der Sirene kam Michael Müller am Kreis zum Wurf, Appelgren rettete mit einer Monsterparade. Den Gegenangriff der Löwen unterband Schneider, wofür er nach der neuen Regel disqualifiziert werden musste und die Löwen einen Strafwurf bekamen.
Von Reinhard Sogl