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Mit bunten Socken starten die Löwen in die neue Saison (RNZ)

Mannheim. Thorsten Storm stand ganz links. Der Manager der Rhein-Neckar Löwen bildete das Ende einer langen Reihe. Rechts von ihm saß sein Personal. Auf Barhockern, an kleinen runden Tischen, leicht erhöht auf einem Podest. Es war die große Plauderstunde im Mannheimer Modehaus engelhorn & sports, das mediale Warm-up vor anstrengenden Wochen und Monaten. Das Warten hat nämlich endlich ein Ende. Die Sommerpause in der Handball-Bundesliga ist vorbei. Die kleinen Harzbälle fliegen wieder, zwischen den Kreisen geht’s zur Sache. Storm freut das. Er ist heiß, gespannt auf das, was da kommt. „Es kribbelt schon etwas“, gesteht der Nordmann, „wir haben eine Super-Truppe beisammen, auch wenn ein paar Spieler noch verletzt sind.“

Und spätestens seit gestern weiß man: Die Stimmung innerhalb dieser Super-Truppe ist nach wie vor bestens. Sie lachten viel, herzten sich und neckten sich natürlich auch mal hier und da. Selbst Brüder untereinander. Richtig, gemeint sind die Guardiolas, die spanischen Harzball-Toreros. Wie man sie denn außerhalb des Spielfelds, wo sie dank ihrer Rückennummern problemlos zu identifizieren sind, unterscheiden könne, wurden sie gefragt. Gedeon Guardiola, der Kreismann, konnte die Frage offenbar nicht so ganz nachvollziehen. Leicht irritiert wirkte er. Dann zuckte er mit den Schultern und begann zu lachen: „Ganz einfach, ich bin der Schönere.“

Neu bei den Gelben: Socken werden ab sofort von Uwe Gensheimer und Andy Schmid gesponsert. Die haben mittlerweile nämlich ein eigenes Modelabel. Das Erkennungsmerkmal: Hauptsache bunt, eben anders als die anderen Modelle von der Stange. Oliver, The Rogg, Roggisch hatte gestern bereits welche an. Der Abwehr-Spezialist mit einem Schmunzeln auf den Lippen: „Die beiden zahlen gut.“

Es wird also deutlich: Die Eröffnungs-Pressekonferenz der Besten aus dem Südwesten hatte etwas von Stand-up-Comedy. Aber eben nicht nur. Zwischendurch wurde es auch mal ernst. Dann ging es um Ziele, um einen kurzen Ausblick auf die neue Saison. Für Bjarte Myrhol, der am Kreis so gut wie jede Abwehr schwindelig spielt, ist vor allem eines wichtig: ein guter Start. „Wir müssen sofort am Samstag in Balingen punkten“, sagt er, „denn bei unserem schweren Auftaktprogramm sollten wir nicht sofort was liegen lassen.“

Doch ein Selbstläufer ist bei den Schwabenpfeilen nicht zu erwarten. Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson sieht das ähnlich. Auf Balingen angesprochen, pustet er tief durch: „Das ist eines der schwersten Auftaktspiele, die du haben kannst. Da sind einerseits die Fans, die einen wahren Hexenkessel entfachen, und andererseits treffen wir da auf eine Mannschaft, die taktisch sehr gut eingestellt ist.“

Respekt ja, aber auch Angst? Nein, nicht bei Gudmundsson. Der ist entschlossen, weiß, was seine Asse können. Gerade das letzte Wochenende macht Mut: In Ilsenburg räumten die Löwen bekanntlich kräftig ab, warfen sich beim Harz-Cup zum Titel, begeisterten mit Tempo-Handball und einer großen Portion Spielwitz. Gudmundsson nickt, säuselt zufrieden: „Wir sind auf einem guten Weg.“

Auf dem ist übrigens auch Roggisch. Seine Ellenbogenverletzung ist so gut wie überstanden. „Ich hoffe, dass ich im zweiten Saisonspiel wieder dabei bin.“

Na dann.

Von Daniel Hund