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Mit drei Löwen gegen Island (RNZ)

Mannheim. Wenn am heutigen Abend um 20 Uhr/Eurosport in der Mannheimer SAP Arena das Handball-Länderspiel Deutschland gegen Island angepfiffen wird, beginnt für die DHB-Auswahl eine neue Zeitrechnung. Für das Team von Bundestrainer Martin Heuberger ist es die erste Begegnung nach der verpassten Qualifikation für die Olympia-Qualifikation bei der EM-Endrunde in Serbien.

Ganz abgehakt ist das Thema Olympia für die meisten Spieler dennoch nicht. Linksaußen Uwe Gensheimer, denkt einfach nur ein bischen weiter, als viele andere: „Der Traum von Olympia 2016 lebt ja weiter“, erklärt der Kapitän der Rhein-Neckar-Löwen. „Ich gehe jeden Tag in die Trainingshalle, um dafür zu kämpfen.“

Doch vor Samba, Copacabana und Zuckerhut bei den Sommerspielen in Rio de Janeiro in vier Jahren stehen dem gebürtigen Mannheimer und dem Rest der Nationalmannschaft noch zahlreiche Aufgaben bevor. Das Spiel gegen die Auswahl Islands soll zumindest der Startschuss für die anstehende Qualifikation für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Spanien sein, bei der es für den EM-Siebten im Juni gegen Bosnien-Herzegowina geht.

Für Gensheimer ist die Partie gegen den Olympiazweiten Island aus zweierlei Gründen eine besondere Partie. Zum einen weil mit Gudmundur Gudmundsson sein Vereinstrainer auf der Bank des Gegners Platz nehmen wird und zum anderen weil die Partie in seiner Heimatstadt ausgetragen wird: „Natürlich ist es eine besondere Begegnung für mich. Aber auch für uns als Team ist diese Partie sehr wichtig. Wir müssen uns vor keinem Gegner verstecken und wollen uns weiterentwickeln“, so Deutschlands Handballer des Jahres.

Weiterentwickeln wird sich das Team um Leistungsträger Gensheimer bis zu den nächsten Olympischen Spielen hoffentlich, anders aussehen aber auf jeden Fall. Der nach der Europameisterschafts-Endrunde in die Kritik geratene Martin Heuberger hat seinen Kader gegen die Isländer auf einigen Positionen geändert und Konsequenzen aus dem Ausscheiden gezogen. Neben den verletzten Michael Haaß (FAGöppingen) und Holger Glandorf von der SG Flensburg-Handewitt, der aufgrund einer Fersenentzündung absagen musste, stehen auch Dominik Klein, Christian Sprenger (beide THW Kiel) und Christoph Theuerkauf (TBV Lemgo) nicht im Aufgebot für die Partie in Mannheim. Für das Trio wurden Hendrik Pekeler (Bergischer HC), Johannes Selin (Füchse Berlin) und Max Holst (TV Großwallstadt) nominiert, die sich auf ihr Debüt im DHB-Dress freuen können.

Neben Holger Glandorf fehlt auch ein anderer ehemaliger Leistungsträger aus dem Rückraum, hingegen aus einem ganz anderen Grund. Pascal Hens vom HSV Hamburg hat nach dem für ihn mehr als enttäuschenden Turnier in Serbien seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt. Da „Pommes“ aber momentan 199. Länderspiele auf dem Buckel hat, möchte der Verband ihm ein Abschiedsländerspiel schenken um die 200 vollzumachen. Hens hat jedoch einen besonderen Wunsch für sein letztes Spiel: „Es wäre schön, wenn es ein Länderspiel in Hamburg ist vor meiner Kulisse.“ Das Mannheimer Publikum muss somit auf den Rückraumspieler mit der Irokesenfrisur verzichten, der selbst aber durch diesen Wunsch wohl bis zum Herbst auf seinen letzten Auftritt im DHB-Trikot warten muss.

Ein Kandidat für das, seit dem Rücktritt von Hens nun offenstehende, Kapitänsamt in der Nationalmannschaft ist auch Uwe Gensheimer, der mittlerweile Spielführer bei den Löwen ist. „Diese Aufgabe ist eine große Herausforderung, in die man erst hereinwachsen muss, aber es macht Spaß“, so der Lokalmatador. Große Aufgaben warten auch in der Nationalmannschaft, wenn der Traum von Olympia weiter leben soll.

Von Nico Herold