Veröffentlichung:

Rhein-Neckar Löwen bewahren kühlen Kopf

Karlsruhe/Wetzlar (bin/ug). Von Besinnlichkeit und Harmonie war am zweiten Weihnachtsfeiertag in der mit 4 220 Zuschauern gefüllten Wetzlarer Rittal-Arena zunächst nichts zu spüren. Die mitgereisten Fans der Rhein-Neckar Löwen wurden beim Auftritt in Hessen von den Anhängern der gastgebenden HSG immer wieder beschimpft und auch die Mannschaft von Trainer Ola Lindgren wurde keineswegs freundlich empfangen. Doch der badische Handball-Bundesligist bewahrte trotz dieser giftigen Atmosphäre kühlen Kopf. Mit 34:26 (17:12) behielten die Löwen die Oberhand, festigten damit den vierten Tabellenplatz und lieferten einen weiteren Beweis ihrer Auswärtsstärke – mit 17:5 Zählern bleiben die Badener in der stärksten Liga der Welt eines der besten Teams in fremden Hallen.

„Diese Vorstellung hat mir wirklich sehr gut gefallen, denn wir haben über die kompletten 60 Spielminuten eine starke und konzentrierte Leistung gezeigt“, betonte Lindgren. „Diesmal sind wir nicht nur in der Abwehr sehr diszipliniert gewesen, sondern wir haben auch im Angriff überzeugt. Schließlich haben wir auswärts 34 Tore erzielt“, erklärte der zufriedene Löwen-Coach, dessen Mannschaft am Mittwoch (19 Uhr) beim TuS N-Lübbecke ihr letztes Spiel des Jahres bestreitet. „Wenn wir auch noch in Lübbecke zwei Punkte holen, dann können wir sagen, dass wir ein sehr erfolgreiches halbes Jahr hinter uns haben“, so der Übungsleiter.

Dagegen war Michael Roth, der Trainer der Hessen, nach dem schwachen Auftritt seiner Schützlinge sehr verärgert. „Dieses Spiel haben wir eindeutig in der Offensive verloren, da haben wir einfach zu viele klare Chancen vergeben“, erklärte der frühere Coach der SG Kronau/Östringen und fügte an: „Unsere Leistungsträger sind müde und brauchen jetzt dringend eine Pause.“ Allerdings lag es weniger an den Unzulänglichkeiten der HSG-Angreifer, sondern vielmehr an der starken Löwen-Defensive und am glänzend aufgelegten Torhüter Slawomir Szmal, dass es für die Hausherren nichts zu holen gab.

Bis zur 20. Minuten hatte der polnische Nationalkeeper bereits zehn Würfe entschärft, die daraus resultierenden Ballgewinne nutzten die Badener meist durch Gudjon Valur Sigurdsson zu einfachen Toren. „Gerade in kleineren Hallen wie in Wetzlar und bei so einer hitzigen Atmosphäre ist es wichtig, dass man von der ersten Sekunde an hellwach ist und zeigt, was man drauf hat. Das ist uns ganz gut gelungen“, meinte Sigurdsson, der mit sieben Treffern bei sieben Versuchen eine makellose Bilanz vorzuweisen hatte. „Wir haben etliche Abpraller geholt. Das zeigt, dass wir sehr konzentriert bei der Sache waren“, pflichtete Uwe Gensheimer seinem Kapitän bei und ergänzte: „Wir haben von Anfang an geführt und hätten das Ergebnis sogar deutlicher gestalten können.“ Für die Entscheidung sorgten die Gäste unmittelbar nach der Pause, als sie innerhalb von neun Minuten bis auf 22:13 davongezogen waren.

HSG Wetzlar: Christophersen 6/1, Valo 5, Allendorf 3/3, Salzer 2, Jungwirth 2, Mraz 2, Werum 2, Weber 1, Smoler 1, Djordjic 1, Schmidt 1/1.
Rhein-Neckar Löwen: Sigurdsson 7, Gensheimer 7/4, Bielecki 5, Harbok 4, Myrhol 4, Groetzki 2, Stefansson 2, Müller 2, Klimovets 1.

 28.12.2009