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Mit Rabatz zurück an die Spitze (BNN)

Löwen lassen sich auch von den Berliner Füchsen nicht überraschen

Mannheim. Das Wiedersehen mit seinem Ex-Club und den früheren Teamkollegen hatte sich Alexander Petersson durchaus anders vorgestellt. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie so hart rangehen“, gestand der Handballprofi der Rhein-Neckar Löwen, der gegen die Füchse Berlin acht Treffer erzielt und dem Bundesliga-Spitzenspiel seinen Stempel aufdrückt hatte. „Wir haben bis zum Schluss gekämpft und immer an den Sieg geglaubt“, betonte der Isländer nach dem 25:23(11:11)-Erfolg der Badener und fügte an: „Die Stimmung in der Halle war klasse, das hat uns sehr geholfen.“ Gerade in der Schlussphase der emotionalen Partie behielt der Routinier kühlen Kopf und führte das Team von Trainer Gudmundur Gudmundsson zum zwölften Sieg in Serie und somit zurück auf Platz eins der Tabelle.

„Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey“, skandierten die Löwen-Fans unter den offiziell 10 975 Zuschauern in der Mannheimer SAP-Arena und feierten ausgelassen. Die Spieler um Petersson und den in der Endphase überragenden Torwart Goran Stojanovic führten vor den Anhängern ein Siegertänzchen auf. „Die ganze Mannschaft hat unglaublich gekämpft und eine super Leistung abgeliefert“, lobte Trainer Gudmundsson.

Das erste Highlight der Partie setzte Löwen-Keeper Niklas Landin in der zweiten Minute, als er mit einem Abwurf ins verwaiste Gästetor zum 2:0 traf. Die Füchse agierten anfangs im Angriff mit einem siebten Feldspieler und wollten so die Hausherren überraschen – doch dieser Schuss ging nach hinten los. Auch von der überharten Gangart der Gäste, die von den schwachen Referees Robert Schulze/Tobias Tönnies oft nicht bestraft wurde, ließen sich die Badener nicht beeindrucken und legten schnell auf 7:2 (16.) vor.

„Die Partie war schwierig zu pfeifen. Die Schiedsrichter hatten aber keine klare Linie“, meinte Löwen-Manager Thorsten Storm und betonte: „Es sagt alles, wenn in so einem Spiel die Heimmannschaft drei Minuten vor Schluss ihren ersten Siebenmeter bekommt.“ Diesen Strafwurf verwandelte Uwe Gensheimer gegen den starken Füchse-Schlussmann Silvio Heinevetter zum 23:22 – nun glich die SAP-Arena einem Tollhaus. „Die Zuschauer im Rücken waren ein riesengroßes Plus für uns. Wie die in den Schlussminuten Rabatz gemacht haben, das war schon klasse“, sagte Storm. Zuvor mussten die Löwen und ihre Fans aber ein Wechselbad der Gefühle durchleben. Ab der 21. Minute waren die Füchse gleichwertig, gingen kurz nach der Pause erstmals in Führung (12:11) und hatten beim 17:15 (39.) sogar mit zwei Toren die Nase vorn. Doch die Gastgeber hielten mit Kampfgeist und Leidenschaft dagegen. „Am Ende hatten wir sicher auch das nötige Quäntchen Glück“, meinte Petersson, was die Leistung der Löwen aber in keinster Weise schmälern sollte.

Rhein-Neckar Löwen: Petersson 8, Gensheimer 5/1, G. Guardiola 3, Myrhol 3, Du Rietz 2, Sesum 1, Schmid 1, Groetzki 1, Landin 1.

Füchse Berlin: Igropulo 6/3, Christophersen 4, Jaszka 3, Pevnov 3, Romero 3, Löffler 1, Bult 1, Sellin 1, Nincevic 1.

Von Christof Bindschädel