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Mit ruhiger Hand

KASSEL. Nicht glanzvoll, aber verdient: Handball-Bundesligist Rhein-Neckar-Löwen landete bei MT Melsungen einen 28:26 (15:15)-Erfolg.

Es war an einem Tag im August dieses Jahres. Da rückte der Schwede Kent-Harry Andersson erstmals als neuer Sportlicher Leiter der Rhein-Neckar-Löwen an die Seite von Chefcoach Ola Lindgren und musste mit ansehen, wie der Badener Bundesligist beim Vorbereitungsturnier des Sparkassencups im Halbfinale überraschend mit 29:31 gegen die gastgebende MT Melsungen den Kürzeren zog. Nun, zwei Monate später, drehten sie den Spieß um und feierten vor 2374 Zuschauern im sechsten Ligaspiel dieser Saison einen verdienten 28:26-Erfolg.

„Wir waren nicht überragend, haben aber sehr diszipliniert gespielt“, bilanzierte Andersson. Tatsächlich bewiesen die Löwen weitgehend die nötige Ruhe, um die Aufgabe erfolgreich meistern zu können. So ließen sie sich auch nicht beirren, als die Melsunger in der siebten Minute mit 4:1 vorn lagen. Und vertrauten auf ihr großes spielerisches Vermögen, das vor allem beim Umschalten von Abwehr auf Angriff deutlich wurde.

Wie in einer Szene aus der neunten Minute, als Olafur Stefansson die Situation nach einem Ballgewinn am eigenen Strafraum blitzschnell erfasste und das Spielgerät perfekt zu Oliver Roggisch beförderte, der zum 3:4 verkürzte. Gegen Melsungens Schlussmann Mario Kelentric, mit dem er einst gemeinsam bei Tusem Essen tätig war. „Auch ein Tor gegen Mario ist nicht so wichtig für mich“, meinte Roggisch, „wichtiger war, dass unsere Abwehr gut stand“.

Und das tat sie, von Minute zu Minute besser. Keine Spur von Müdigkeit, obwohl die Löwen 48 Stunden zuvor noch in der Königsklasse gegen Kielce arg gefordert waren. In der Schlusssekunde des ersten Abschnitts traf Uwe Gensheimer vom Siebenmeterpunkt zum 15:15 – und legte unmittelbar nach Wiederbeginn nach. Mit zwei weiteren Treffern brachte er seine Farben erstmals in Führung. Eine Führung, die der Gast nicht mehr aus der Hand gab. „Der sehr gute Start in die zweite Halbzeit war sehr wichtig. Da haben wir schnell drei Tore geworfen und die Partie kontrolliert“, erklärte Ola Lindgren. Zudem wusste sich Tormann Slawomir Szmal zu steigern und wehrte unter anderem einen Siebenmeter von MT-Neuzugang Alexandros Vasilakis ab (35.). Bei einem weiteren Strafwurf der Nordhessen bewegte sich Henning Fritz so geschickt, dass Nenad Vuckovic den Ball an den Außenpfosten knallte.

Als der starke Vuckovic (7/1-Tore) zum 23:24 verkürzte,wurde es noch einmal eng für den Gast. Doch nachdem Gudjon Valur Sigurdsson zweimal in Folge zum 28:24 aus Löwen-Sicht getroffen hatte, war das Spiel entschieden.

Von Björn Mahr

 12.10.2009