Veröffentlichung:

Mit viel Respekt, aber nicht mit weißer Flagge

Löwen müssen am Mittwoch bei der SG Flensburg-Handewitt ran

Spitzenspiel bei einem Spitzen-Heimteam: Die Rhein-Neckar Löwen treten am Mittwoch (20.15 Uhr, live auf Sport1) bei der SG Flensburg-Handewitt an, der einzigen in dieser Bundesliga-Saison in eigener Halle noch ungeschlagenen Mannschaft. „Wir sind natürlich Außenseiter“, sagt Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson: „Aber wir werden alles dafür tun, einen oder zwei Punkte zu holen.“

Das beste Heimteam (22:0 Punkte) empfängt die beste Auswärtsmannschaft (22:2), das Team mit dem momentan besten Lauf (seit Mitte November hat die SG wettbewerbsübergreifend 20 Spiele lang nicht verloren), trifft auf die Überraschungsmannschaft der Saison, die beiden besten Abwehrreihen der Liga spielen gegeneinander. SG Flensburg-Handewitt, Tabellendritter, gegen den Tabellenzweiten Rhein-Neckar Löwen, die Partie ist ein echtes Spitzenspiel. Und eine „Hammeraufgabe“ (Gudmundsson) für die Badener. „Es gibt kein schwierigeres Auswärtsspiel. Außer vielleicht in Kiel“, sagt der Coach.

Denn in Flensburg zu gewinnen, das ist momentan in etwa so schwer wie eine stark bewachte Festung zu stürmen. Die letzte Heimniederlage kassierte Flensburg nämlich vor fast genau einem Jahr, am 24. März 2012, im (aufgrund des deutlichen Sieges im Hinspiel fast schon bedeutungslosen) Viertelfinal-Rückspiel des Europapokals der Pokalsieger gegen HC Motor Zaporozhye – dem Verein, bei dem die Löwen am Samstag zum Abschluss der Vorrunde des EHF-Pokals antreten. Letztmals in der Bundesliga verlor die SG in eigener Halle am 7. Dezember 2011, also vor rund fünfzehneinhalb Monaten, gegen den THW Kiel (27:32).

Trotzdem reisen die Löwen natürlich nicht mit gehisster weißer Flagge gen Norden. Aber mit der Erkenntnis, dass nur mit einer Topleistung in Flensburg etwas möglich ist. Das wissen die Badener spätestens seit dem Pokal-Spiel Anfang Februar, als die Gelbhemden nur eine Halbzeit lang „sehr gut“(Gudmundsson) aufgetreten waren, beim Seitenwechsel 12:11 führten, am Ende aber mit 20:24 verloren.

„Auf der ersten Halbzeit des Pokalspiels können wir aufbauen“, sagt Gudmundsson: „Wir müssen uns gegenüber der Partie vor allem im Angriff steigern.“ Da warfen die Löwen nach dem Seitenwechsel nur noch magere acht Tore. Der Schlüssel zum Sieg in Flensburg ist allerdings eine Topleistung in der Defensive. „Wir müssen hinten gut stehen und damit unseren Torhütern helfen“, fordert Gudmundsson.

Nach dem Kreuzbandriss von Rechtsaußen Marius Steinhauser beim Sieg im EHF-Cup-Spiel am Samstag gegen Tatran Presov (36:20), der den Löwen aufgrund der Niederlage Koldings gegen Zaporozhye den Gruppensieg sicherte, reisen die Löwen mit einer Alternative weniger gen Norden. Der 20-Jährige ist nach Uwe Gensheimer (Achillessehnenriss), Kim Ekdahl du Rietz (Muskelfaserriss) und Denni Djozic (Innenbandanriss) bereits der vierte Ausfall. „Das ist natürlich sehr bitter“, sagt Gudmundsson: „Und der Kader ist noch dünner.“

Die SG Flensburg-Handewitt fand nur schleppend in diese Saison, sammelte acht ihrer bislang neun Minuspunkte in den ersten elf Partien, kassierte unter anderem eine 27:30-Niederlage in Mannheim. Nun aber sind die Norddeutschen wettbewerbsübergreifend seit dem 18. November ungeschlagen – da gab es eine 28:31-Niederlage in der Champions League-Gruppenphase beim HSV Hamburg. Aber vielleicht endet diese Serie ja am Mittwoch gegen die Löwen.