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Mithalten – mehr noch nicht

KIEL. Thorsten Storm schlenderte durch die Katakomben der Ostseehalle und wirkte nicht gerade unzufrieden. Seine Mannschaft hatte zuvor zwar das Spitzenspiel beim THW Kiel mit 29:36 (11:18) verloren, die Niederlage stimmte den Manager der Rhein-Neckar Löwen dennoch optimistisch: „Wir hatten in der zweiten Halbzeit Oberwasser. Wenn wir dann die hundertprozentigen Chancen genutzt hätten, wären wir auf einen Treffer herangekommen. Und dann hätten wir vielleicht tatsächlich etwas Zählbares mitgenommen.“

Gewiss: In den Gedankenspielen des Managers spielten die Worte „hätte“, „wenn“ und „vielleicht“ eine große Rolle – und doch lag der 44- Jährige nicht ganz falsch. Sieben Tore schlechter waren die Badener auf keinen Fall. „Phasenweise“, meinte Trainer Ola Lindgren, „haben wir richtig gut gespielt.“

Zum Trauma wurde für die Löwen einmal mehr Kiels Schlussmann Thierry Omeyer. „Am Ende kommt man immer zu der gleichen Erkenntnis. In Spitzenspielen entscheiden die Torhüter. Omeyer hat den Unterschied ausgemacht“, sagte Storm. Erst als der Franzose kurzzeitig schwächelte, kamen die Löwen zurück in die Partie. Der Rückstand war aber schon zu groß – dafür hatte Omeyer mit starken 16 Paraden in 46 Minuten gesorgt.

Unzufrieden mit Harbok

Ein Lob verteilten der Manager und Trainer Lindgren auch an ihren Schlussmann Slawomir Szmal (zehn Paraden in 43 Minuten), Henning Fritz (eine Parade in 17 Minuten) blieb dagegen unerwähnt. Der Vertrag des WM-Helden läuft aus – und ausgerechnet jetzt bringt Löwen- Gesellschafter Jesper Nielsen auch noch den dänischen Torwart Niklas Landin Jakobsen ins Gespräch.

Auf die Torwartfrage und weitere von Nielsen genannte Stars (Thomas Mogensen, Michael Knudsen, Mikkel Hansen) wollte Storm nicht näher eingehen. „Wir beschäftigen uns täglich mit neuen Spielern“, sagte der Manager lapidar, der jedoch ziemlich konkret wurde, als er auf Siarhei Harbok angesprochen wurde: „Von ihm muss mehr kommen.“ Der Kontrakt des Weißrussen endet übrigens auch am Saisonende, der von Abwehrchef Oliver Roggisch ebenfalls. Noch bis 2011 ist Gudjon Valur Sigurdsson an den Klub gebunden. Trotzdem haben mit ihm erste Gespräche über eine vorzeitige Verlängerung seines Kontraktes stattgefunden.

Der Kapitän war mit dem Auftritt in Kiel durchaus zufrieden. „Wir fahren mit der Erkenntnis nach Hause, dass wir mithalten können“, meinte „Goggi“, der nach dem Spiel schon wieder scherzen konnte und ein Sonderlob an den wurfgewaltigen Karol Bielecki (neun Tore) verteilte: „An guten Tagen muss Karol nicht einmal über die Mittellinie gehen, um ein Tor zu erzielen.“

Von Marc Stevermüer

 10.09.2009