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Müde Beine und schwere Aufgaben
Wien. Spätestens als Ólafur Stefánsson mit der schneeweißen Mütze von DJ Ötzi in die Wiener Stadthalle marschierte, war der ganze Druck vom Star der Rhein-Neckar Löwen abgefallen. Er selbst wurde ins All-Star-Team gewählt, dazu kam Platz drei mit Island bei der Handball-Europameisterschaft in Österreich – mehr war für die Nordmänner nicht drin.
Das sahen auch die Löwen Gudjon Valur Sigurdsson und Snorri Gudjonsson so. „Wir sind im Halbfinale an übermächtigen Franzosen gescheitert. Die waren einfach stärker als wir“, sagte Sigurdsson. Er gestand: Die Isländer waren nach dem Halbfinale richtig platt.
Schwer sei es deshalb gewesen, sich noch einmal auf das Spiel um Platz drei gegen Polen zu konzentrieren. „Doch wir wollten unbedingt Bronze gewinnen. Es ist ein Unterschied, ob man Dritter oder Vierter wird. Und mit einer Medaille im Gepäck regeneriert man vielleicht auch ein wenig leichter. Wir haben im Verein schwierige Wochen vor uns“, blickte Gudjonsson schon ein wenig voraus.
Seine Tränen nicht verbergen konnte dagegen Löwe Slawomir Szmal nach der 26:29-Niederlage gegen Island. Da half auch das Lob von Klub-Kamerad Sigurdsson nichts: „Ich muss ihm ein riesiges Kompliment machen, er verkörpert Extraklasse. Er verdient meinen ganzen Respekt.“ Szmal wurde zum besten Torwart des Turniers und somit auch ins All-Star-Team gewählt. Doch das tröstete ihn nicht.
Der Stachel der Enttäuschung saß tief, vor allem wegen der diskussionswürdigen Schiedsrichterentscheidungen bei der 21:24-Halbfinal-Niederlage gegen Kroatien. „Ich habe das Gefühl, dass die Unparteiischen dieses Spiel entschieden haben“, sagte Szmal, der nicht viel Zeit hat, darüber weiter nachzudenken. Am Sonntag steht mit den Löwen der Pokalkracher in Göppingen an. Der Tabellendritte wird den Gelbhemden den Einzug ins Final-Four-Turnier nicht leicht machen. In fünf Tagen müssen die Tränen getrocknet sein – und spätestens dann sollte Stefánsson auch seine schneeweiße Mütze abgesetzt haben.
Von Marc Stevermüer
02.02.2010