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Mutmacher in den eigenen Reihen

Kronau/Östringen. Ihren Kampfgeist haben die Handballprofis der Rhein-Neckar Löwen definitiv noch nicht verloren. „Wir haben noch ein Riesenpotenzial nach oben“, verkündete Oliver Roggisch, der barfuß zur Pressekonferenz nach dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen den THW Kiel erschienen war, vollmundig. In diesen Begegnungen würden eben Kleinigkeiten den Ausschlag über Sieg und Niederlage geben, meinte der Abwehrchef des badischen Bundesligisten nach der knappen 28:29-Niederlage in der Mannheimer SAP-Arena gegen den deutschen Rekordmeister. Dabei hatte der Abwehrspezialist bereits einen Ansatzpunkt für das Rückspiel am Sonntag (17.15 Uhr) in der ausverkauften Kieler Sparkassen-Arena ausgemacht: „Wir haben zwei Mal eine Überzahlsituation mit 0:2 verloren – das muss auf jeden Fall besser werden.“

Mit stoischer Mine lauschte Löwen-Coach Ola Lindgren zunächst den Ausführungen des Nationalspielers. Später schüttelte der Schwede kurz den Kopf, ehe er die 60 hart umkämpften Minuten selbst analysierte. „27 Fehlwürfe sind gegen eine Mannschaft wie den THW Kiel einfach zu viel. Wir haben leider zu viele gute Möglichkeiten ausgelassen. Deshalb konnten wir den THW für das Rückspiel auch nicht so unter Druck setzen, wie wir uns das alle erhofft hatten“, lautete Lindgrens Fazit. Doch auch der Trainer macht sich und seinen Schützlingen für das zweite Kräftemessen Mut. „Wir haben jetzt erst Halbzeit“, betonte der 46-jährige Handballlehrer, „wenn wir in Kiel eine bessere Wurfquote schaffen, dann können wir auch dort gewinnen“.

Allerdings wissen alle bei den Löwen, dass es wohl sehr schwer werden wird, doch noch ins erstmals ausgetragene Final-Four-Turnier um die europäische Handball-Krone einzuziehen. „Wir haben gekämpft und ein gutes Spiel gezeigt. Aber es ist schade, dass wir es wieder einmal nicht geschafft haben“, gab Karol Bielecki, der mit zehn Toren bester Werfer vor den 13 200 Zuschauern war, etwas konsterniert zu Protokoll. „Wir haben einfach zu viele klare Chancen vergeben“, ergänzte der Pole, der als einziger im schwarzen Löwen-Trikot von THW-Torhüter Thierry Omeyer nicht den Zahn gezogen bekam.

„Wir haben dafür gesorgt, dass Omeyer zu Weltklasseform aufblühen konnte“, ergänzte Bieleckis Landsmann Slawomir Szmal und nannte stellvertretend die vergebenen Konterchancen durch Youngster Patrick Groetzki und Routinier Olafur Stefansson. Der polnische Nationaltorwart lieferte ebenfalls eine starke Leistung ab und hielt die Badener über weite Strecken im Spiel. „Es ist auf jeden Fall noch alles drin – wir müssen schließlich nur ein Tor aufholen“, übte sich auch der Schlussmann in Zweckoptimismus, mahnte dabei aber auch an, nicht die vordringlichste Aufgabe aus den Augen zu verlieren.

Schließlich haben die Löwen morgen (20.15 Uhr) in der Karlsruher Europahalle die knifflige Liga-Hausaufgabe gegen den TBV Lemgo zu lösen.

Von Christof Bindschädel

 27.04.2010