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Nach der Halbzeit gelingt dann auch die Kür (MM)

Rhein-Neckar Löwen nach dem klaren 31:17 gegen den HC St.Petersburg mit guter Ausgangsposition in der Champions League

ST. LEON. Als gestern Abend alles auf den Anpfiff im Sportzentrum Harres wartete, flatterte plötzlich ein Pfauenauge am Spielfeldrand entlang. An diesem kühlen Herbstabend von St. Leon wollte der geflügelte Sommerbote so gar nicht passen und ähnlich orientierungslos dürften sich zeitweise die Spieler des HC St. Petersburg vorgekommen sein.

Das punktlose Schlusslicht der Champions-League-Gruppe A lieferte beim 31:17 (14:8)-Sieg der Rhein-Neckar Löwen erneut brav die Zähler ab und war für die Badener die erwartet lösbare Aufgabe. Mit jetzt 5 Punkten liegen die Gelbhemden damit nun klar auf Achtelfinalkurs. „So ein Spiel zu haben tut auch mal der Seele gut“, war nicht zuletzt Spielmacher Andy Schmid mit dem Verlauf der Begegnung und dem Ergebnis zufrieden. „Ab einem bestimmten Zeitpunkt war die Partie schließlich entschieden. Es ist auch mal angenehm, sich nicht immer bis in die Schlussminuten aufreiben zu müssen“, meinte der Schweizer.

Die Löwen gingen vom Start weg in Führung, beim 5:1 durch Schmid (9.) hatte der Löwen-Express endgültig Fahrt aufgenommen. Allerdings passten sich die Abschlüsse der Löwen zeitweise der russischen Passqualität an. So wurden zwar immer wieder Bälle abgefangen aber vorne nicht im Tor untergebracht. Die 10:5-Führung der Badener (15.) war deshalb schmeichelhaft für die Russen, die sich bei ihrem Keeper Aliaksei Kishou für zahlreiche Paraden bedanken konnten. Auch der 14:8-Halbzeitstand ging in Ordnung, weil der Bundesliga-Zweite klar überlegen war – selbst wenn ein paar Bälle zu viel ihr Ziel verfehlten und im Bemühen, sich schnell das Spielgerät zu sichern, im Übereifer einige unnötige Fehler unterliefen. „Gefühlt müsste es schon höher stehen“, meinte auch der ehemalige Löwen-Keeper Henning Fritz, der sich wie die 1863 Fans aber weitgehend gut unterhalten fühlte. „St. Petersburg ist eine junge Mannschaft, die schnell spielt und sich gut verkauft“, meinte der Weltmeister von 2007. Zu mehr sollte es für den russischen Vizemeister aber nicht mehr reichen, weil die Löwen nun mit einer Extra-Portion Konzentration aus der Kabine kamen.

Fehlwürfe gab es nun kaum noch, nach einem 4:1-Lauf der Gastgeber zum 18:9 (36.) musste HC-Trainer Dmitri Torgowanow erstmals mit einem Time-Out die Notbremse ziehen. Den ersten Zehn-Tore-Vorsprung der Löwen durch Isaias Guardiola zum 19:9 (37.) konnte die Grüne Karte aber dennoch nicht verhindern.

Stojanovic kann sich auszeichnen

Angesichts der komfortablen Führung gab Trainer Gudmundur Gudmundsson nun auch Spielern aus der zweiten Reihe Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Das gelang vor allem Torwart Goran Stojanovic und Nachwuchsmann Michel Abt bedankte sich auf seine Art: mit vier blitzsauberen Toren.

Beim 26:14 zehn Minuten vor dem Ende war die Partie schon lange im Sack, dem Isländer Runar Karason war es vorbehalten, mit dem 30:16 (57.), den nächsten Meilenstein zu setzen.

Von Thorsten Hof