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Nach einer schwarzen Halbzeit drehen die Löwen die Partie

30:27-Arbeitssieg der Badener gegen den Aufsteiger ThSV Eisenach

Das halbe Dutzend ist voll, sechs Heimspiele liegen hinter den Rhein-Neckar Löwen. Und es sind genauso viele Siege: Am Mittwochabend bezwangen die Badener den Aufsteiger ThSV Eisenach nach einem ganz harten Stück Arbeit und einer schwarzen ersten Halbzeit mit 30:27 (10:15) und zogen damit in ihrem 14. Saisonduell der DKB Handball-Bundesliga die Punkte 20 und 21 auf die Habenseite. Uwe Gensheimer erzielte acht Treffer und avancierte damit zum erfolgreichsten Werfer der Partie. Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson bilanzierte nach der Begegnung: „Ich bin enttäuscht von dem Spiel meiner Mannschaft allgemein, bin sehr unzufrieden mit den ersten 30 Minuten. Da waren wir vorne und hinten schlecht. In der zweiten Halbzeit haben wir uns deutlich gesteigert und das ordentlich gemacht. Aber ich muss auch zu unserem Gegner sagen: Eisenach hat clever agiert und uns das Leben schwer gemacht. “ Manager Thorsten Storm erklärte: „Glückwunsch an unser Team für die zweite Halbzeit und die zwei Punkte. Aber klar: Ich bin auch enttäuscht von dem Auftreten in der ersten Hälfte. Das war mir persönlich zu arrogant. So kann man sich schnell etwas kaputtmachen. Aber als Herz und Leidenschaft hinzugekommen sind, haben wir die beiden Punkte geholt. Am Ende waren es Kampfgeist und vielleicht auch ein bisschen Glück. Allerdings war es knapp und ich hoffe, dass wir daraus lernen. “ Dagegen meinte ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson im anschließenden Pressegespräch: „Am Ende haben die Löwen verdient gewonnen. Im ersten Abschnitt haben wir das Beste aus unseren Möglichkeiten gemacht, hatten eine gute Wurfquote und eine gute Deckung. Im zweiten Durchgang sind wir etwas übermotiviert aus der Kabine gekommen und haben zu viele Risikopässe gespielt und damit den Gegner zu Kontertoren eingeladen. Am Schluss war unser entscheidender Fehler, dass wir die Achse Schmid/Myrhol nicht in den Griff bekommen haben. Aber insgesamt muss ich meinem Team ein  Riesenkompliment machen für den Kampf und die Leidenschaft.“

Die Hausherren starteten vor 4364 Zuschauern in der SAP Arena nur sehr schleppend in die Partie. Oder besser formuliert: Die Gelbhemden brauchten eine komplette Halbzeit, ehe es vor allem im Angriff lief. Zu viele Unkonzentriertheiten, technische Fehler und Fehlwürfe bestimmten das Spiel der Badener. So führten die Eisenacher nicht nur mit 0:1, sondern auch mit 1:3 (7.) und 2:5 (11.). Das war indiskutabel. So befand das auch Coach Gudmundsson, der das Duell postwendend unterbrach. Auszeit Löwen.  Es folgte ein Doppelpack von Gensheimer und Manojlovic, aber der ThSV nutzte seine Chancen: Jaanimaa zum 4:6 (14.). Im Gegensatz dazu standen bei den Löwen bereits acht Fahrkarten zu Buche. Und auch in der Defensive fehlte die letzte Konsequenz. So hieß es 5:7 nach 17 Minuten. Und die Thüringer hätten sogar noch höher führen können. Das 5:8 (18.) bedeutete die zweite Drei-Tore-Führung der Gäste. Bei den Badenern knirschte ordentlich Sand im Getriebe, Eisenach erhöhte sogar auf 6:11 (22.). Die Löwen hatten (bis dato) einen rabenschwarzen Tag erwischt.  Roko Peribonio rückte zwischen die Pfosten. Gudmundsson nahm auch seine zweite Auszeit, brachte anschließend Gorbok und Isaias Guardiola auf den Halbpositionen, aber der Neuling blieb am Drücker, hielt auch beim 7:12  und 9:14 (27.) den Vorsprung. Auch, weil inzwischen 13 Fahrkarten für die Badener notiert waren. Dagegen hatte der Eisenacher Bjarki Elisson bereits fünf Treffer für seine Farben erzielt. Es stand 9:15 (29.).  Isaias Guardiola gelang noch ein Treffer.  10:15 – ein Halbzeitstand, der der Tatsache geschuldet war, dass bis dato kein Löwe Betriebstemperatur erreicht hatte. Es war die schwächste Halbzeit, die die Badener im bisherigen Saisonverlauf hingelegt hatten. Und die Fans waren gespannt, wie die Körpersprache der Gelbhemden nach der Pause aussehen würde. „In der Halbzeitpause war es bei uns sehr laut in der Kabine“, verriet später Manager Storm und fügte an: „Aber es hat nur einer gesprochen: und Sie wissen bestimmt wer.“

Nach dem Wechsel zeigten die Hausherren dann endlich die nötige Aggressivität in der Abwehr.  Und der Kapitän ging voran. Gensheimer machte die ersten drei Treffer für die Löwen, die Guardiola-Zwillinge legten einen Doppelpack obendrauf – 15:16 (36.). Der Anschluss. Und Auszeit. Für Eisenach. Patrick Groetzki war es vorbehalten, für den 16:16-Ausgleich zu sorgen.  Einen 5:0-Lauf der Löwen krönte Gensheimer mit der ersten Führung der Badener überhaupt – sein sechster Treffer: das 17:16 (40.). Die Partie war gedreht. Aber die Defensive blieb anfällig, kassierte leichte Tore und musste auch zum 19:19 (43.) sowie  zum 20:20 (45.) den Ausgleich hinnehmen.  Aber in Unterzahl gelang die Zwei-Tore-Führung: Gensheimer.  Aber die Abwehr der Hausherren offenbarte einfach zu viele Löcher, so dass es (zunächst) nicht gelang, sich weiter abzusetzen.  Isaias Guardiola mit seinem fünften Tor: 27:24 (53.).  Und Schmid fand die Lücke. Ganz, ganz langsam bogen die Badener auf die Zielgerade ein.  Auch, weil Keeper Landin Jacobsen einige Bälle wegnehmen konnte. Und Gensheimer gelang das schönste Tor des Abends: Der Linksaußen düpierte die Eisenacher Defensive mit einem Dreher zum 29:24 (58.). Die Löwen hatten sich in die Partie gebissen und sich nach einem richtig harten Stück Arbeit die Punkte geschnappt.

Rhein-Neckar Löwen – ThSV Eisenach 30:27 (10:15)

Rhein-Neckar Löwen:  Landin Jacobsen, Peribonio (21.-27. und ab 56.) – Schmid (4), Gensheimer (8/4), Roggisch (n.e.), I. Guardiola (5), Manojlovic (1), Groetzki (2), G. Guardiola (1),  Ekdahl du Rietz (1), Petersson (1) , Myrhol (5), Gorbok (1),  Prodanovic (1),.

ThSV Eisenach: Villadsen, Gorobtschuk (n.e.) – Trautvetter (2/2), Elisson (6), Sklenak (3), Wöhler, Jurdzs (3), Luther (n.e.), Pucelj, Jaanimaa (6), Hansen (3), Vrazalic (2), Lilienfelds (2).

Trainer: Gudmundur Gudmundsson – Adalsteinn Eyjolfsson

Schiedsrichter: Florian Gerhard / Tobias Küsters (Ingelheim / Mainz)

Strafminuten: Manojlovic (2), du Rietz (2), Landin Jacobsen (2) – Jurdzs (2), Pucelj (2).

Zuschauer:  4364

Zeitstrafen:  3 -2

Siebenmeter:  4/4 – 2/2

Spielfilm: 1:1 (5.),2:5 (11.), 4:6 (15.), 6:10 (20.), 9:13 (26.), 10:15 (HZ), 17:16 (40.), 20:20 (45.), 25:23 (50.), 28:24 (55.) 30:27 (EN)

Beste Spieler:  Gensheimer, I. Guardiola – Elisson, Jaanimaa