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Nachlässige Löwen bestraft

Magdeburg. Frust statt Freude, Jammer statt Jubel. Das hatten sich die Rhein-Neckar Löwen ganz anders vorgestellt. Eigentlich wollte der Handball-Bundesligist seine Siegesserie im Gastspiel beim SC Magdeburg ausbauen. Doch daraus wurde nichts. Die Badener unterlagen dem ostdeutschen Traditionsverein vor 5198 Zuschauern im Hexenkessel Bördelandhalle mit 29:33 (17:16) und mussten den ersten unerwarteten Rückschlag in dieser Saison hinnehmen.

„Wir hatten alles selbst in der Hand. Aber wir haben den Gegner zurück ins Spiel geholt und haben verdient verloren, Magdeburg war besser“, sagte Rechtsaußen Patrick Groetzki. Dabei erwischten die Löwen einen Traumstart in die Begegnung. In der Abwehr waren sie zu Beginn hellwach und eroberten sich in der ersten Minute zweimal den Ball. Beide Gegenstöße nutzten die Badener in den ersten 60 Sekunden zur 2:0-Führung. Und so ging es zunächst auch weiter: Die Gelbhemden zogen auf 5:1 (4.) davon, machten dann aber das, was sie sich zuletzt immer wieder erlaubten. Die ganze Mannschaft leistete sich einen fünfminütigen Aussetzer, genehmigte sich katastrophale Abspielfehler und der SCM glich zum 5:5 aus.

Bei den Löwen spielte sich fortan Børge Lund in den Vordergrund, der Regisseur steuerte vier Treffer bis zur 12:9-Führung (17.) bei. Die Badener schienen in der hitzigen Atmosphäre langsam wieder die Kontrolle über die Begegnung zu übernehmen, doch sie machten sich erneut selbst das Leben schwer. Als SCM-Kapitän Fabian van Olphen beim 14:11 (20.) eine Zwei-Minuten-Strafe kassierte, gelang den Löwen mit einem Mann mehr auf dem Feld einmal mehr kein Tor. Die Magdeburger verkürzten und die Gelbhemden mussten sich bei Schlussmann Henning Fritz bedanken, dass sie die Überzahl lediglich mit 0:2 verloren.

Es blieb eine enge Partie, weil der Champions-League-Teilnehmer es stets versäumte, einen Drei-Tore-Vorsprung noch auszubauen. Die Folge: Zur Pause war der Vorsprung der Gelbhemden auf 17:16 geschrumpft. Zwei Fangfehler von Karol Bielecki bestrafte der SCM nach dem Seitenwechsel eiskalt, Magdeburg drehte die Begegnung und lag mit 18:17 (32.) in Front. Von nun liefen die Löwen hinterher, was sie sich aufgrund ihrer Nachlässigkeiten und Unkonzentriertheiten selbst zuzuschreiben hatten. Im Angriff scheiterten Bjarte Myrhol und Uwe Gensheimer beim Gegenstoß.

Keine Frage: Wer solche Chancen auslässt, wird bestraft. Und das wurden die Löwen dann auch: Magdeburg spielte schnörkellos, ging verdient mit 21:19 in Führung (40.) und baute den Vorsprung nach dem zwischenzeitlichen 24:24 (47.) auf 28:25 (52.) aus.

Die Löwen waren geschlagen – und das hatten sie sich zu einem großen Teil selbst zuzuschreiben.

Von Marc Stevermüer

 16.09.2010