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Nächste Ausfahrt Wuppertal

Löwen gastieren am Mittwoch beim Bergischen HC

Nur vier Tage nach dem bitteren Aus in der VELUX EHF Champions League gegen den FC Barcelona steht für die Rhein-Neckar Löwen bereits die nächste Aufgabe an. Der Tabellenführer der DKB Handball-Bundesliga gastiert am Mittwoch, 20.15 Uhr (Uni-Halle Wuppertal), beim Bergischen HC.

Viel bitterer als die Löwen im Viertelfinale der Königsklasse ausschieden, kann man wohl in einem K.o.-Wettbewerb nicht scheitern: Ein sensationelles Hinspiel (38:31) abgeliefert, sich in Barcelona immer wieder zurückgekämpft und in den Schlusssekunden sogar noch die Chance gehabt, das Aus abzuwenden. Doch es sollte nicht sein. Nun heißt es, die gesenkten Köpfe wieder aufzurichten, das Spiel abzuhaken und positiv nach vorne zu schauen – dafür blieben den Gelbhemden genau vier Tage Zeit. „Es wird hart werden, dieses Spiel in Barcelona zu verarbeiten, aber es muss weitergehen“, sagt Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson.

Dabei geriet in der allgemeinen Trauerstimmung fast ein bisschen in Vergessenheit, dass die Löwen zehn Tage zuvor durch den furiosen 29:26-Erfolg den THW Kiel von der Tabellenspitze der Handball-Bundesliga verdrängten – und nun, fünf Spieltage vor dem Ende der Saison, plötzlich vom ersten Meistertitel der Geschichte träumen können. „Wir werden und müssen nun alles in die Liga investieren“, sagt Gudmundsson.

Doch bei der aktuellen Konstellation in der Bundesliga ist klar, dass den Löwen wohl nichts geschenkt werden wird. Der THW lauert punktgleich mit den Gelbhemden auf Rang zwei (die Badener haben das um 23 Treffer bessere Torverhältnis) und hat die Titelverteidigung daher noch längst nicht abgeschrieben. Dahinter rechnen sich die SG Flensburg-Handewitt (ein Minuspunkt mehr) und der HSV Handball (drei Minuspunkte mehr) auch noch Chancen aus. Für die Löwen ist zwischen dem Platz an der Sonne und dem undankbaren vierten Platz, der das Verpassen der Champions League in der kommenden Saison bedeuten würde, also noch alles möglich.

Daher ist man im Löwen-Rudel auch gut beraten, nicht zu euphorisch, sondern vorsichtig optimistisch in den Saisonendspurt zu gehen. „Es gibt noch nichts zu feiern, abgerechnet wird zum Schluss“, sagt Oliver Roggisch. Und sein Trainer Gudmundsson fügt an: „Wir denken in der Liga weiterhin von Spiel zu Spiel.“ Und das heißt, dass bei den Löwen der Fokus ganz auf der Partie gegen den Bergischen HC liegt – und noch keine Gedanken an das nächste Topspiel, am kommenden Sonntag, 20.15 Uhr, gegen den HSV Handball in der SAP Arena, verschwendet werden.

Der Bergische HC war furios in diese Saison gestartet, zu Saisonbeginn die Überraschungsmannschaft der Liga, besiegte unter anderem den HSV Handball am zweiten Spieltag mit 34:27 – und schien als Aufsteiger frühzeitig auf dem besten Weg, den Klassenerhalt zu schaffen. Doch von den letzten 14 Partien gewann der Neuling nur eine, steht derzeit in der Tabelle nur noch einen Punkt vor dem ersten Abstiegsplatz, den Balingen-Weilstetten belegt. Das Team aus Nordrhein-Westfalen wird wohl im Kampf um den Klassenerhalt alles probieren. Das aber sollte sich ein Löwe nicht zweimal sagen lassen. Und dass die Badener nicht nur schön spielen, sondern auf kämpfen können, haben sie in dieser Saison ja schon öfters gezeigt.