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Noch fünf Siege bis zum Titel (MM)

Rhein-Neckar Löwen beim Bergischen HC gefordert

MANNHEIM. Selten war ein Scheitern so bitter, dramatischer hätte sich das Aus in der Champions League für die Rhein-Neckar Löwen wohl kaum gestalten können. „Doch am Montag muss Barcelona abgehakt sein“, forderte Trainer Gudmundur Gudmundsson noch in Spanien mit Blick auf die letzte große Titelchance der Badener: die deutsche Meisterschaft. Unmittelbar vor dem Auswärtsspiel beim Bergischen HC (heute, 20.15 Uhr) räumte der Löwen-Coach allerdings ein: „So einfach ist es nicht.“

„Müssen im Kopf stark sein“

Mit der anschließenden Analyse am vergangenen Sonntag war die Partie bei der spanischen Star-Truppe zwar faktisch abgeschlossen und der badische Tabellenführer schwor sich auf die ausstehenden fünf Partien in der Bundesliga ein, aber Gudmundsson ist lange genug im Profigeschäft, um zu wissen, dass sich Erlebnisse wie das im Palau Blaugrana etwas tiefer in die Erinnerung einbrennen können. „Das zu verarbeiten, wird die große Herausforderung für uns sein. Aber wir waren nach dem Final Four in Hamburg ähnlich tief enttäuscht und haben uns zurückgemeldet. Wir müssen jetzt auch im Kopf stark sein“, fordert der Isländer positives Denken, wie es Kapitän Uwe Gensheimer vorlebt: „Ein größeres Auf und Ab der Gefühlswelt habe ich bislang noch nicht erlebt. Wir sind vor zwei Wochen aufgestanden und werden es jetzt wieder tun.“

Wollen die Löwen den großen Coup landen, bleibt ihnen auch gar nichts anderes übrig. „Wir haben jetzt fünf Endspiele in Serie und dürfen uns keinen Fehler mehr erlauben“, weiß Trainer Gudmundsson um die Ausgangslage im Saisonendspurt. Auch die Partie bei Aufsteiger Bergischer HC macht da natürlich keine Ausnahme. „Der BHC ist wieder im Aufwärtstrend, bei der knappen Niederlage in Hannover sind sie beeindruckend aufgetreten“, hat der Coach beobachtet.

Gegen die Bergischen, die nur einen Punkt Vorsprung vor dem ersten Abstiegsplatz haben, hatte der Spitzenreiter im Heimspiel (35:28) keine Probleme. In der Wuppertaler Uni-Halle sind allerdings schon Teams wie Hamburg oder Magdeburg gestolpert. „Wir sind gewarnt und nehmen das wie immer sehr ernst“, betont Gudmundsson, der hofft, dass sich Spielmacher Andy Schmid von seiner Grippe erholt hat und auch der angeschlagene Alexander Petersson wieder sein volles Potenzial abrufen kann.

Der Bergische HC setzt gegen die Löwen ganz auf seiner Außenseiterrolle und konzentriert sich im Saisonfinale eher auf die Partien gegen die direkten Konkurrenten. „Wir werden natürlich auch gegen die Rhein-Neckar Löwen alles geben, aber gegen solche Gegner brauchen wir ein Wunder“, sagt BHC-Linksaußen Christian Hoße.

Von Thorsten Hof