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Neue Variante hilft (Rheinpfalz)
Mannheim. Die Variante hat funktioniert. Gudmundur Gudmundsson, Trainer der Rhein-Neckar- Löwen, schreibt einen wesentlichen Teil am 33:29 (18:13)-Erfolg gegen den deutschen Handballmeister HSV Hamburg der Umstellung auf eine 5-1-Deckung zu.
Im Vordergrund stand dabei im Sinne des Wortes Uwe Gensheimer. Dem „Handballer des Jahres” kam die Aufgabe zu, dem Hamburger Rückraum das Agieren so schwer wie möglich zu machen. „Er hat das überragend gespielt”, lautete das uneingeschränkte Lob des Trainers.
Tatsächlich leistete der Linksaußen nicht nur läuferisch ein Riesenpensum, er musste auch zupackend Ringer- und Gewichtheberqualitäten zeigen. Immerhin „beherrschte” der 90-kg-Mann Domagoj Duvnjak und Blazenko Lackovic (jeweils 100 kg). „Dafür haben wir einen Kraftraum”, erklärte der Löwen-Kapitän grinsend. Er hatte mit seinem schönen Dreher zum Auftakt Johannes Bitter zum 1:0 verunsichert, und es blieb ihm per Siebenmeter der Schlusspunkt zum 33:29 vorbehalten. Und noch etwas für Abergläubische: Patrick Groetzki, Rückennummer 24, warf in der 24. Minute das 24. Tor (14:10) der Partie.
Der HSV, der einen recht zerknirschten Trainer Per Carlén in die Pressekonferenz schickte, scheiterte nach dem 25:26 gegen die Füchse Berlin nun im dritten Saisonspiel schon zum zweiten Mal. Er scheiterte in der SAP-Arena an Gudmundssons Abwehrvariante, vor allem aber daran, dass die Löwen-Defensive vor Goran Stojanovic auch in der Phase nach der Halbzeit ihr hohes Niveau hielt, als der Offensive etliche technische Fehler unterliefen. Diese brachten die Hamburger nahe heran und hätten in früheren Jahren wohl noch zu einer Löwen-Niederlage geführt. Diesmal nicht, weil sich das Team auf jeden Einzelnen verlassen konnte. Weil aus dem Rückraum hart und variantenreich geworfen wurde und Johannes Bitter im HSV-Tor mit 22 dieser Versuche nichts anzufangen wusste.
„Wir wollen 60 Minuten auf hohem Niveau spielen können und haben dafür hart gearbeitet”, erklärte Gudmundsson, mit Rückblick auf die in der vergangenen Saison oft fehlende Konstanz. „Wir müssen dieses Niveau über einen längeren Zyklus halten”, sagte Manager Thorsten Storm, „wer das 60 Minuten kann, kann es auch 120.”
Zwangsläufig, Bjarte Myrhol fehlt erkrankt, muss sich Robert Gunnarsson die Arbeit am Kreis mit niemandem teilen. „Das ist schwer, macht aber auch Riesenspaß. Ich versuche Bjarte so gut ich kann zu ersetzen”, erklärte der Isländer. Das Anspiel an den Kreis war die einzige wirkliche Schwäche im Löwenspiel. „Ich bin mit meiner Leistung nicht superzufrieden, habe dann aber versucht, der Mannschaft zu helfen”, gestand „Robbi”. Er öffnete zahlreiche Lücken für den Rückraum.
Von Dietmar Einzmann