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„Noch einmal richtig reinhängen“ (WNZ)

HSG gegen die Löwen

Und eben diese Truppe gibt am Freitag (19.45 Uhr) – natürlich vor ausverkauften Rängen – in der Rittal-Arena ihre Visitenkarte ab. „Wir haben nichts zu verlieren“, weiß Wandschneider, der aber gegen den amtierenden deutschen Vizemeister keine gute Bilanz aufweist. Weder mit den Grün-Weißen noch mit Bayer Dormagen hat der erfahrene Übungsleiter jemals gegen die Rhein-Neckar Löwen gewonnen.

Auch im Hinspiel hatten die Domstädter bei der 20:27-Pleite keine Chance. „Da haben wir im ersten Durchgang noch gut mitgehalten, mussten aber aber auch auf den verletzten Kent Robin Tönnesen verzichten“, erinnert sich der Trainer. Bis auf Jens Tiedtke und Maximilian Holst (beide im Aufbautraining) kann der Sportwissenschaftler am Freitag dafür aus dem Vollen schöpfen. „Nach der Partie haben wir erstmal drei Wochen Pause. Die Jungs werden sich noch einmal richtig reinhängen“, verspricht der 55-Jährige.

Dies wird gegen das mit Stars gespickte Team auch nötig sein. Seit über vier Monaten sind die Löwen in der Liga ungeschlagen, selbst beim Deutschen Meister THW Kiel holten die Badener ein Unentschieden (23:23). „Ihr Gegenstoßspiel mit den beiden Außen Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki ist weltklasse“, so Wandschneider.

Obwohl der Tabellenzweite über weitere Topstars verfügt, hat es ein anderes Duo dem Coach besonders angetan: Mitteregisseur Andreas Schmid und Kreisläufer Bjarte Myrhol. „Sie setzen in dieser Liga Maßstäbe“, zollt Wandschneider dem Gegner Respekt.

Dem Respekt kann sich aber auch die HSG sicher sein. „Wetzlar ist vor allem zu Hause immer für eine Überraschung gut. Das ist eine unbequeme Mannschaft, die über den Kampf ins Spiel findet“, erklärt Nikolaj Jacobsen, Trainer Rhein-Neckar Löwen. Der ehemalige Weltklasselinksaußen hat seit dieser Runde das Sagen beim EHF-Pokalsieger von 2013 und setzt den Erfolg seines Vorgängers Gudmundur Gudmundsson fort.

Mit nur sieben Minuspunkten liegen die Mannheimer mit Kiel gleichauf in der Tabelle, haben aber das deutlich schlechtere Torverhältnis. „Wir wollen mit einem Sieg die Chance auf die Meisterschaft offen halten. Dazu benötigen wir eine konzentrierte Leistung“, gibt Jacobsen die Marschroute klar vor.

Mut machen könnte den Grün-Weißen aber, dass sich die Gäste vor allem gegen die kleineren Mannschaften der Liga bisher sehr schwer getan haben und unnötige Niederlagen in Erlangen und beim Bergischen HC kassierten. Jene Gegner, gegen die die HSG aus den vergangenen beiden Partien 3:1 Punkte sammelte. „Wir sind auf Kurs“, sagt Kai Wandschneider deshalb. Obwohl für ihn der Tabellenzweite der haushohe Favorit ist, hofft der Sportwissenschaftler auf eine stimmungsgeladene Rittal-Arena: „Unser Publikum ist einfach klasse. Das macht sicherlich ein paar Prozentpunkte bei uns aus und kann meine Spieler beflügeln.“

So oder so freut sich der Übungsleiter auf ein tolles Handballspiel für die Zuschauer, gegen diese „besondere Mannschaft“, von der er genauso ein Fan sei wie vom THW Kiel.

Doch zu viel schwärmen will Wandschneider dann doch nicht für den nächsten Gegner. Viel mehr verspricht er: „Wir werden über 60 Minuten den Löwen nichts schenken.“

Von Tim Straßheim