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Nur leichte Startschwierigkeiten

Szmal und Bielecki bescheren Lindgren ein gelungenes Debüt als Löwen-Coach

Mannheim. Die Erleichterung bei Ola Lindgren, dem Trainer der Rhein-Neckar Löwen, und bei Manager Thorsten Storm war deutlich zu spüren, als das Duo nebeneinander auf dem Podium im Presseraum der Mannheimer SAP-Arena saß und die Partie gegen den TuS N-Lübbecke analysierte. „Beim ersten Saisonspiel ist immer eine gewisse Anspannung und viel Nervosität dabei. Das Wichtigste ist, dass wir die beiden Punkte geholt haben“, meinte Lindgren zum verdienten 29:23(15:14)-Erfolg des badischen Handball-Bundesligisten gegen die Ostwestfalen. „Ein Auftaktsieg ist immer gut für die Psyche und stärkt natürlich das Selbstvertrauen“, ergänzte Storm.
Maßgeblichen Anteil an Lindgrens gelungenem Einstand als Löwen-Coach hatte vor 8 759 Zuschauern ein Duo aus Polen. Nach seiner Einwechslung lief Torhüter Slawomir Szmal zu Höchstform auf und avancierte mit einer Reihe von Glanzparaden zum großen Rückhalt. Zudem stellte Landsmann Karol Bielecki seine Qualitäten als Rückraumschütze unter Beweis – bei acht seiner insgesamt neun Treffer schlug die Harzkugel mit einer Geschwindigkeit von über 100 Stundenkilometern im Tor des starken Gästekeepers Nikola Blazicko ein. „Die Polen essen anscheinend andere Sachen als wir“, meinte Löwen-Kapitän Gudjon Valur Sigurdsson schmunzelnd und lobte seinen 2,02 Meter großen Nebenmann für dessen Leistung: „Seine leichten Tore aus dem Rückraum helfen uns natürlich.“ Und die Erklärung, warum die Badener nach durchwachsener erster Hälfte doch noch einem letztlich ungefährdeten Sieg entgegensteuerten, lieferte der Spielmacher aus Island gleich mit: „Da hat die Absprache zwischen Abwehr und Torwart viel besser funktioniert.“
Die Abstimmungsprobleme im Löwen-Defensivverbund hatte der ebenfalls wurfstarke Michal Jurecki mehrfach ausgenutzt und den TuS mit leichten Toren lange Zeit im Rennen gehalten. Dessen Trainer war denn auch mit der Leistung seiner Schützlinge hochzufrieden. „Wir wollten die Löwen so gut es geht ärgern – das haben wir geschafft“, erklärte Gästecoach Patrik Liljestrand, früher als Assistent von Lindgren bei der HSG Nordhorn tätig.
Die Handschrift des schwedischen Übungsleiters der Löwen, bei denen Neuzugang Snorri Gudjonsson in den Schlussminuten zum Einsatz kam, war zumindest in der Offensive schon deutlich zu sehen. Immer wieder steckten Sigurdsson oder Olafur Stefansson den Ball zum gut aufgelegten Bjarte Myrhol am Kreis durch. „Das Angriffsspiel hat schon ganz gut funktioniert“, meinte Lindgren, monierte aber auch die vergebenen Chancen: „Wir haben drei Siebenmeter und etliche Freie verworfen. Das ist einfach zu viel.“ Nicht zuletzt deshalb blieben die Gäste bis zur Pause auf Augenhöhe – bis die Löwen ins Rollen kamen.
Rhein-Neckar Löwen: Bielecki 9, Gensheimer 7/1, Myrhol 6, Stefansson 3, Groetzki 3, Gudjonsson 1.
TuS N-Lübbecke: Jurecki 6, Niemeyer 5, Olafsson 4, Friedrich 3, Tluczynski 3/1, Siodmiak 1, Tesch 1.

Von Christof Bindschädel