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„Ola Lindgren muss sagen, wen er will“

Thorsten Storm hatte gestern ein Déjà vu Erlebnis. Hoch oben über den Dächern von Karlsruhe, in den Geschäftsräumen der „PSD Bank“, war plötzlich wieder alles wie früher, wie damals im hohen Norden, bei der SG Flensburg-Handewitt. Seite an Seite mit Kent-Harry Andersson saß er da bei einer Pressekonferenz. „Als ich unsere Namensschilder sah, musste ich ein wenig schmunzeln“, gestand der Löwen-Geschäftsführer. In Flensburg holten sie die Deutsche Meisterschaft und mehrfach den DHB-Pokal. Bei den Löwen fungiert Andersson als Sportlicher Leiter, quasi das Bindeglied zwischen Trainer Ola Lindgren und Manager Thorsten Storm.

Momentan hat das Trio alle Hände voll zu tun. Lindgren kümmert sich um die Form des Personals, das die beiden Ex-Flensburger gerne noch ein wenig ausdünnen würden. Laut Storm gibt es noch zwei große Baustellen. Am Kreis und auf Halbrechts. Kein Wunder – bei dem Überangebot: Am Kreis tummeln sich mit Klimovets, Myrhol, Prieto und Roggisch gleich vier Hünen. Da Roggisch als Abwehr-Spezialist ausschließlich vor dem eigenen Tor die Krallen ausfährt, kann man ihn an dieser Stelle ausklammern. Drei bleiben übrig. Von denen einer zu viel ist. Klimovets dürfte die schlechtesten Karten haben. Doch will er wirklich wechseln? Eher nicht. Versuche ihn nach Balingen oder Magdeburg zu transferieren scheiterten bereits. Zudem stehen sich Stefansson, Müller und Alvanos auf Halbrechts im Weg. Storm grübelt: „Das Gedränge ist auf beiden Positionen zu groß. Wer weiß, vielleicht passiert ja noch was.“ Er grinst, als er das sagt. Hat der Manager im Hinterkopf etwa schon die Lösung parat? Wie auch immer, das letzte Wort hat der Trainer: „Ola Lindgren muss sagen, wen er will und wen nicht“, erklärt Storm.

Die „Notlösung“ mit Alvanos auf Rechtsaußen, sprich als Ergänzungsspieler zu Patrick Groetzki, scheint mittlerweile jedenfalls zu den Akten gelegt worden zu sein. Der Grieche konnte auf der für ihn ungewohnten Außenbahn bislang nicht glänzen. Einer, der das konnte, mittlerweile aber in seiner polnischen Heimat auf Torejagd geht, ist Mariusz Jurasik. „Mit ihm haben wir unseren Top-Torjäger abgeben müssen“, sagt Storm. Und Jurasik hat nach wie vor nichts verlernt: Beim Hummel Charity Cup in Elmshorn, an dem auch Flensburg teilgenommen hat, ergatterte er die Torjägerkanone. Neben der angedachten Aussortierung, steht übrigens auch auf höherer Ebene ein einschneidendes Stühlerücken bevor. Nach Informationen der RNZ wird es bei der Besetzung des Aufsichtsrats zu gravierenden Veränderungen kommen. Morgen geht der Testspiel-Marathon der Löwen in Ludwigshafen weiter. Die Gelbhemden treffen um 19.30 Uhr in der Friedrich-Ebert-Halle auf Friesenheim. Am Samstag um 19 Uhr steigt dann das Duell gegen Champions League-Sieger Ciudad Real in der Karlsruher Europahalle.

Von Daniel Hund

25.08.2009