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Oliver Roggisch behält die Kapitänsbinde (RNZ)

Glücksburg. „Das kennen wir aus der Champions League oder aus dem Europapokal“, schmunzelte Oliver Roggisch, während er im schleswig-holsteinischen Glücksburg bei Flensburg eifrig Autogramme signierte. Mit der deutschen Nationalmannschaft hatte der Abwehrchef der Rhein-Neckar Löwen in den letzten Tagen eine Odyssee erlebt.

Am Sonntag wurde der Direktflug von Frankfurt nach Danzig über Lübeck umgelenkt, dann überraschte bei der Landung in Polen ein Schneegestöber, ehe am Dienstag eine vierstündige Bustour von Kopenhagen quer durch Dänemark nach Glücksburg in eine Geduldsprobe mündete.

Nationaltrainer Martin Heuberger hatte deshalb ein Einsehen mit seinen Spielern. Richtig zur Sache ging es am Dienstagabend nicht, nach einer Autogrammstunde stand die Regeneration im Vordergrund. Eine Gruppe absolvierte Dehnübungen, eine zweite ein spezielles Koordinationsprogramm. Mittendrin Oliver Roggisch und Uwe Gensheimer, nach der Absage von Patrick Groetzki wegen Knieproblemen die beiden einzigen Löwen-Akteure im DHB-Dress.

Den 28:26-Erfolg in Polen bewertete das Duo positiv. „Wir haben 40 Minuten gut gespielt und 60 Minuten gekämpft,am Ende waren wir etwas frischer“, meinte Oliver Roggisch. Uwe Gensheimer ergänzte: „Gegen diese polnische Mannschaft und eine solche Kulisse muss man sich erst einmal behaupten.“ In Danzig sorgten 10.500 Zuschauer für die größte Kulisse, die es jemals bei einem Handballspiel in Polen gab.

Am Montag hatte Martin Heuberger nur einen 14-köpfigen Kader zur Verfügung. Nachdem Silvio Heinevetter, Sven-Sören Christophersen und Adrian Pfahl am Dienstag zum Team gestoßen sind und Torwart Martin Ziemer abgereist ist, möchte er die beiden Tests gegen Dänemark am Karfreitag (17 Uhr in Herning) und am Ostersamstag (15 Uhr in Flensburg) mit 16 Akteuren bestreiten. In der Kapitänsrolle ist Oliver Roggisch. „Zunächst für diese Spiele, eine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen“, sagte dieser auf Nachfrage. Martin Heuberger deutete indes an, bis zu einer endgültigen Entscheidung die Rückkehr des Göppinger Michael Haaß, der sich bei der Europameisterschaft das rechte Sprunggelenk gebrochen hatte, abwarten zu wollen.

Für Oliver Roggisch steht in den nächsten Tagen weniger das besondere Amt als vielmehr der Sport im Vordergrund. „Wir wollen uns von Spiel zu Spiel verbessern“, sagt er: „Da ist es ideal, dass wir uns mit so starken Teams wie Polen und nun Europameister Dänemark messen können.“ Man sieht sich auf einen guten Weg. „Wir haben keinen Schlussstrich unter die EM gesetzt“, erklärt Uwe Gensheimer: „Denn wir wollen auf den Dingen, die in Serbien gut funktioniert haben, aufbauen.“ Das nächste größere Ziel: Die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2013 in Spanien. Im Juni kommt es zu zwei Playoff-Spielen gegen Bosnien-Herzegowina.

Von Jan Kirschner