Veröffentlichung:

Olle lebt seinen Traum

Neu-Löwe versprach sich von seinem Wechsel eine Chance auf die Heim-WM – und hat es tatsächlich geschafft

Olle lebt seinen Traum. Neu-Löwe versprach sich von seinem Wechsel eine Chance auf die Heim-WM - und hat es tatsächlich geschafft.
Löwe Olle Forsell Schefvert gibt in jedem Training alles.

Am Montag schlug die Stunde von Olle Forsell Schefvert. Nachdem er bei den ersten beiden WM-Spielen noch nicht im 16 Mann starken Spieltags-Kader gestanden hatte, feierte er im abschließenden Vorrunden-Duell mit Uruguay seine Turnier-Premiere. „Ich habe nur Freude gespürt in diesem Moment“, beschreibt der Mann, der im Sommer von Wetzlar zu den Löwen wechselte, seine Gefühlswelt. Es war sein zweiter Länderspiel-Einsatz überhaupt. Einen besseren Zeitpunkt hätte sich der 29-Jährige nicht aussuchen können. Kurz: Olle lebt seinen Traum.

„Es ist nicht selbstverständlich, in seiner Heimat eine WM spielen zu dürfen“, sagt Olle. Schon gar nicht, wenn man bis dahin kein einziges Mal für die A-Nationalmannschaft nominiert worden war. 2013 hatte Olle mit Schweden die U21-WM gewonnen. Der Sprung in den Kreis der Senioren-Auswahl blieb ihm allerdings verwehrt. Zu groß die Konkurrenz auf seiner Position im linken Rückraum bzw. auf Mitte. Zu wenig schillernd sein Karriereweg, der ihn über Sävehof nach Wetzlar führte. Dort, bei der HSG, reifte dann nach und nach auch ein Gedanke: Warum nicht noch einmal angreifen in Richtung Heim-WM 2023? Und dann kam die Anfrage von Sebastian Hinze…

Olle lebt seinen Traum: „Wäre eine große Ehre“

Die Ziele für seine erste Löwen-Saison formulierte Olle bereits bei der BGV-Saisoneröffnung im Gespräch mit der Löwenrudel-Redaktion: „Ganz klar: Ich möchte dazu beitragen, dass die Mannschaft erfolgreich ist.“ Gesagt – getan. Und dann war da noch so eine Sache: die Teilnahme an der WM in Polen und Schweden: „Dort mitspielen zu dürfen, eine Heim-WM zu erleben, wäre eine große Ehre. Die Konkurrenz ist natürlich unfassbar groß und es wird extrem schwer. Dennoch: An einem Lehrgang vor der WM teilzunehmen, mich den Trainern anzubieten und es eventuell in den Kader zu schaffen – das wäre mein ganz persönliches Ziel, mein Traum.“ Gesagt – getan.

Olle lebt seinen Traum. Neu-Löwe versprach sich von seinem Wechsel eine Chance auf die Heim-WM - und hat es tatsächlich geschafft.
Löwe Olle Forsell Schefvert nimmt es mit zwei Göppingern auf.

Wie es sich dann tatsächlich angefühlt hat? „Ich habe sehr viel Stolz gefühlt, mein Land repräsentieren zu dürfen. In der Halle, das war reine Gänsehautstimmung. Die Nationalhymne wurde laut mitgesungen, auch andere schwedische Volkslieder angestimmt“, beschreibt Olle den Montagabend, an dem er nach dem Debüt im Testspiel gegen Serbien sein zweites Länderspiel absolvierte. Krönen konnte er diesen Moment dann auch mit dem ersten Länderspiel-Tor. In der 53. Spielminute erzielte er das 43:11. Für Schweden ein stinknormaler Treffer in einem längst entschiedenen Spiel. Für Olle Forsell Schefvert ein Meilenstein in seiner Handballer-Karriere.   

Olle lebt seinen Traum – mit Apfel und Albin

Egal, wie es weitergeht in der Hauptrunde: Dieses Turnier wird der Neu-Löwe niemals vergessen. Dabei ist es schon eine gewaltige Umstellung, von heute auf morgen seine WM-Premiere zu feiern, plötzlich Teil eines Trosses zu sein, der vier Wochen lang ein ganz eigenes Leben führt. „Die Tage sind lang. Wir haben viele und gute Trainingseinheiten, arbeiten sehr konzentriert zwischen den Spielen. Ansonsten bekommt man aber auch Freiheiten bei der Tagesplanung, dann kann man zum Beispiel gemütlich einen Kaffee trinken gehen. Insgesamt unternehmen wir schon sehr viel als Mannschaft“, schildert Olle seine Eindrücke aus Göteborg, wo die schwedische Nationalmannschaft in Steinwurfweite von der Spielstätte, der Scandinavium Arena, residiert.

Innerhalb der Truppe, in der Olle u.a. mit seinen Löwen-Kameraden Mikael Appelgren und Albin Lagergren vertreten ist, fühlt er sich jedenfalls großartig aufgenommen: „Meine Mannschaftskameraden sind alle sehr, sehr nett. Die meisten kenne ich aus den vergangenen Jahren als Gegner vom Spielfeld.“ Jetzt steht er mit denselben Jungs in einem Team. Für sein Land. Bei einer Heim-WM. Klingt nach Traum, oder?