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Löwen oben, Coburg unten: Zwei Teams unter Zugzwang

Gastgeber HSC 2000 braucht dringend Zählbares im Kampf gegen den Abstieg – genauso wie die Mannheimer im Rennen um Rang drei

Löwen oben, Coburg unten: Zwei Teams unter Zugzwang. Der HSC 2000 braucht Zählbares im Abstiegskampf, die RNL für die Mission Europa.
Löwe Jesper Nielsen im Kampf gegen ein HSC-Duo am Kreis.

„Das wird nicht einfach in Coburg. Keine Frage.“ Löwen-Trainer Martin Schwalb geht die nächste Aufgabe in der LIQUI MOLY HBL so seriös an, wie man es von ihm kennt. Zum Abschluss des 25. Spieltages geben die Mannheimer ihr Gastspiel bei der HSC 2000 Coburg, am Sonntag um 16 Uhr ist Anwurf im Frankenland. Für beide Teams eine extrem wichtige Partie. Wie der Blick auf die Tabelle zeigt: Hier treffen sich zwei Teams unter Zugzwang.

Coburg steht als Schlusslicht mit dem Rücken zur Wand. Mit ihren 8:40 Punkten weisen die Oberfranken bereits sieben Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz auf. Wollen sie noch einmal ins Rennen um den Klassenerhalt einsteigen, brauchen die Jungs von Trainer Alois Mraz dringend Zählbares. „Wir dürfen gar nicht so sehr auf den Gegner schauen. Unabhängig davon müssen wir erst mal wieder selbst auf 100 Prozent kommen, an unsere Leistungsgrenze gehen“, wird der Coach vor der Partie auf der vereinseigenen Website zitiert. Unter der Woche mussten die Coburger ein ziemlich ernüchterndes 19:22 im Kellerduell bei den Eulen Ludwigshafen verkraften. Gegen die Löwen, das ist der Vorteil der Mraz-Mannschaft in diesem Spiel, können sie im Gegensatz dazu relativ befreit aufspielen.

Niemand erwartet, dass die Coburger ausgerechnet gegen den Favoriten aus Mannheim und Kronau ihre Punkte für den Klassenerhalt sammeln. Dabei zeigen die Ergebnisse, dass dies durchaus denkbar ist. Gegen Wetzlar beispielsweise erkämpften sich die Franken kürzlich ein 30:30. Die Löwen mussten sich der HSG mit 32:34 geschlagen geben. Aufhorchen ließen zudem ein 27:26 gegen Erlangen, ein klares 29:23 in Stuttgart sowie der fast schon legendäre 32:27-Coup bei der MT Melsungen. „Die kämpfen um alles, geben alles dafür, um in der Liga bleiben zu können“, rechnet Martin Schwalb am Sonntag mit einem ähnlich hartnäckigen und unbequemen Gegner, wie er ihn in der HSG Nordhorn-Lingen beim letzten Liga-Spiel (30:26) erlebt hat.

Löwen oben, Coburg unten: Zwei Teams unter Zugzwang

Löwe Palicka landete 14 Paraden bei einer Fangquote von 46 Prozent.

Schwalbs Löwen haben sich durch den dritten Heimsieg in Folge vorübergehend auf Platz zwei geschoben. Die Bilanz von 36:14 Punkten berechtigt nach wie vor dazu, das Ziel Platz drei im Auge zu behalten. Kiel (35:5) und Flensburg (36:4) sind enteilt, Magdeburg (34:12) und Göppingen (33:13) aktuell die schärfsten Konkurrenten im Rennen um den dritten Rang. Klar ist: Viele weitere Punktverluste dürfen sich die Gelben nicht mehr leisten, wollen sie das Duo SCM und FAG noch überflügeln. Und so stehen sie in Coburg definitiv unter Zugzwang. „Wir wollen eine neue Serie starten“, hatte Martin Schwalb nach der Wetzlar-Pleite seiner Mannschaft mit auf den Weg gegeben. In Coburg könnte es nach dem Nordhorn-Sieg Erfolg Nummer zwei in Folge werden.

Dafür, so viel dürfte feststehen, braucht es eine weitere Steigerung. Gegen Nordhorn-Lingen zeigten sich die Löwen stabiler als in Wetzlar, hatten aber immer noch viel zu viel Fahrigkeit in ihrem Spiel. Zu den fünf technischen Fehlern gesellten sich – mal wieder – fehlerhafte Zuspiele und schwache Abschlüsse aus eigentlich guten Positionen. Noch immer wirkt das Spiel weder befreit noch souverän. Sobald man versucht, aufs Gas zu drücken, unterlaufen teils haarsträubende Fehlpässe, werden immer wieder falsche Entscheidungen getroffen. Man hat das Gefühl: Die Jungs wollen zu schnell zu viel – und stellen sich dann selbst ein Bein.

Umso wichtiger wäre es, vor den Viertelfinal-Duellen in der EHF European League Selbstvertrauen zu sammeln, indem man gegen den HSC 2000 wieder einmal eine rundum gelungene Vorstellung abliefert. So wie zum Beispiel beim 33:26 in Leipzig vor drei Wochen. Oder wie im Hinspiel gegen Coburg kurz nach Weihnachten. Das 39:24 in der SAP Arena war so mit das Beste, was die Löwen in dieser Saison abgeliefert haben. Eine konzentrierte Leistung von der ersten bis zur letzten Minute – inklusive Tor-Festival. Personell ist die Lage weiterhin nicht optimal. Es fehlt das Trio Appelgren, Abutovic, Gensheimer. Jannik Kohlbacher hingegen wird trotz leichter Blessur dabei sein können.