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Paukenschlag in Katalonien

Karlsruhe/Barcelona (bin/ug). Die Rhein-Neckar Löwen haben gleich zum Start der Gruppenphase in der Champions League für einen Paukenschlag gesorgt. Der badische Handball-Bundesligist gewann das erste Spiel unter der Regie seines neuen Trainers Gudmundur Gudmundsson beim Vorjahresfinalisten FC Barcelona hauchdünn mit 31:30 (14:13) und düpierte damit vor 1 536 Zuschauern die favorisierten Katalanen. „Mit dem Ergebnis bin ich natürlich sehr zufrieden“, erklärte Gudmundsson, der erst am Donnerstagnachmittag als Nachfolger des beurlaubten Ola Lindgren vorgestellt worden war. „Es ist sehr schwer, in Barcelona zu gewinnen. Deshalb sind wir alle froh, dass wir das geschafft haben“, ergänzte der Löwen-Coach.

Matchwinner für die Badener war Ivan Cupic. Der kroatische Rechtsaußen traf im „Palau Blaugrana“, der schmucken Heimspielstätte der Katalanen, zehnmal ins Schwarze und erzielte in der Schlussminute auch den Siegtreffer für die bravourös kämpfenden Gäste. „Es ist immer etwas Besonderes, in Barcelona zu gewinnen“, sagte Cupic nach Spielende. Zu diesem Zeitpunkt war der kleinste Profi im Löwen-Kader der Größte – wenige Augenblicke zuvor hatte der Kroate bei noch 17 zu spielenden Sekunden jedoch bei einem Gegenstoß verworfen und so die Entscheidung verpasst.

„Ivan wollte es einfach spannend machen“, kommentierte Gudmundsson den Fehlwurf seines besten Torschützen, der ohne Folgen blieb. Zwar kam Barcelona so noch einmal in Ballbesitz, doch Laszlo Nagy scheiterte mit dem letzten Versuch der Partie in der bis zum Schluss aufmerksamen Löwen-Abwehr. „Wir haben die gesamten 60 Minuten an uns geglaubt und uns immer wieder in die Partie zurückgekämpft“, meinte Andy Schmid. Aufsichtsratschef Jesper Nielsen sprach von einem „Spiel mit vielen Aufs und Abs“ und fügte an: „Das ist nun einmal so, wenn zwei Spitzenmannschaften aufeinandertreffen.“

In der packenden Partie trugen beide Teams ihren Teil zu einem Klassespiel bei. Im ersten Durchgang waren zunächst die Hausherren am Drücker, doch die Löwen ließen sich nicht abschütteln und machten aus einem 9:12-Rückstand (22.) bis zur 35. Minute eine 19:15-Führung. Der Champions-League-Rekordsieger aus Spanien hatte seinerseits die richtigen Antworten parat und wähnte sich beim 25:21 (48.) schon auf der Siegerstraße. Dem Schlussspurt der Löwen hatte der FC Barcelona dann allerdings nichts mehr entgegenzusetzen.

Nach der Rückkehr aus Katalonien erreichte die Löwen gestern Nachmittag aus Göppingen noch eine weitere gute Kunde. Bei der dortigen Auslosung für die dritte Runde im DHB-Pokal, die am 19. und 20. Oktober stattfindet, wurde den Badenern mit dem Zweitligisten TV Bittenfeld eine lösbare Aufgabe zugeteilt.

FC Barcelona: Nagy 7, Tornas 6, Rutenka 5, Noddesbo 5, Garcia 3/1, Rocas 2, Sorhaindo 1, Sarmiento 1.
Rhein-Neckar Löwen: Cupic 10/2, Gensheimer 5, Lund 4, Myrhol 4, Bielecki 3, Tkaczyk 3, Stefansson 2.

 27.09.2010