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Pino kehrt zurück

Der nächste Löwen-Gegner aus St. Petersburg ist der einzige russische Vertreter in der VELUX EHF Champions League – und wartet auf ein Erfolgserlebnis

So ein bisschen geht es St. Petersburg HC, das am Donnerstag um 20.30 Uhr im Harres in St. Leon-Rot vierter Löwen-Gegner  in der VELUX EHF Champions League ist, wie Klaus Lage: Zwar haben sie es nicht 1000 Mal, sondern dreimal probiert, aber passiert ist am Ufer der Newa nichts. Seit vier Jahren biss sich die Mannschaft von Dmitri Torgowanow (Spitzname Pino), der von 2005 bis 2007 für die SG Kronau-Östringen auflief,  in der russischen Liga stets die Zähne an Rekordmeister Chechovskie Medvedi aus, wurde stets Zweiter. Und seit vier Jahren zieht man in die Gruppenphase der Champions League mit dem Ziel ein, auch einmal das Achtelfinale zu erreichen. Doch dreimal scheiterte St. Petersburg deutlich. Zumindest das Thema russische Meisterschaft dürfte dieses Jahr machbar sein – die meisten Topstars haben den finanziell klammen Titelträger Medwedi verlassen, somit könnte nun die Stunde des Klubs aus der Heimatstadt von Präsident Wladimir Putin schlagen, der nach Chechows Rückzug der einzige russische Vertreter in der Champions League ist. Ob das ewige Ziel, in der „Königsklasse“ ins Achtelfinale einzuziehen, in der Spielzeit 2013/14 hingegen geschafft wird, ist nach Lage der Dinge eher fraglich. Denn die Russen verloren alle drei bisherigen Partien gegen Veszprem, Celje und Zagreb deutlich. Zudem hat auch der im Vorjahr beste Torschütze der Torgowanow-Truppe, Eldar Nasyrow, die Mannschaft in Richtung Dinamo Minsk verlassen.

Somit gehen die Löwen nach ihrem ersten Saisonsieg auf internationalem Terrain in Celje als klarer Favorit an den Start. Sergei Gorbok wird zudem ein paar Mitspieler aus der russischen Nationalmannschaft treffen.

Aber immerhin hat St. Petersburg in dieser Champions-League-Saison mal wieder Heimspiele. Weil die reguläre Halle den EHF-Standards nicht genügte, musste der HC seine „Heimpartien“ in der Vorsaison in Chechow austragen, wo sich meist gerade einmal 200 bis 500 Fans in der Halle verirrten. Mit dem Hallenneubau an der Newa – die 7000-Zuschauer-Arena wird vornehmlich vom Basketballklub Spartak genutzt – wurde dieses Problem aber gelöst. Pünktlich vor dem CL-Start wurde das neue Schmuckkästchen fertiggestellt. Und genau diese Halle stimmt Klubdirektor Sergey Ziza optimistisch: „Mit unseren Zuschauern im Rücken wollen wir zumindest vom Achtelfinale träumen. Wir wissen aber, dass das wahrlich keine leichte Aufgabe ist. Aber wir werden unser Bestes geben.“

„Wir sind besser als letztes Jahr“, verspricht hingegen Mannschaftskapitän Alexander Pyshkin: „Wir müssen in der Champions League so auftreten wie in der russischen Liga, denn dort waren wir in der Vorsaison deutlich stärker als auf internationalem Terrain. Allerdings haben alle unsere Gruppengegner mehr internationale Erfahrung als wir.“ In die gleiche Kerbe schlägt auch Torgowanow, für den die Teilnahme in der Champions League überlebenswichtig ist: „In der russischen Liga können unsere jungen Spieler überhaupt keine Erfahrungen sammeln. Und mit unseren Fans hoffe ich, dass wir diese neugewonnene Erfahrung in die Waagschale werfen können und uns fürs Achtelfinale qualifizieren.“

Bisher gab es noch nie ein offizielles Aufeinandertreffen von Löwen und St. Petersburg in der VELUX EHF Champions League – aber mit deutschen Vereinen hat das Team von der Newa bislang ausnahmslos schlechte Erfahrungen in der Gruppenphase gemacht: In der Saison 2010/11 gab es zwei Niederlagen gegen die SG Flensburg-Handewitt, ein Jahr später ereilte die Russen das gleiche Schicksal gegen den HSV Hamburg.

 

Gegner-Stenogramm:

St. Petersburg HC (RUS)

Qualifikation: Russischer Vizemeister

Trainer: Dmitri Torgowanow (seit 2009)

Neuzugänge: Gleb Kalarash (RGUFK-Chekhovskie Medvedi), Ruslan Djunisbekov (RGUFK-Chekhovskie Medvedi), Pavel Kungurov (Zarya Kaspiya)

Abgänge: Eldar Nasyrov (Dinamo Minsk), Artem Vishnevsky (Ziel unbekannt)

Erfolge:

Champions-League-Teilnahmen (inklusive aktueller Saison): 4

Gruppenphase (3): 2010/2011, 2011/2012, 2012/2013

Russischer Meister: 1993 (Vizemeister: 2010, 2011, 2012, 2013)