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Pokal-Krimi endet mit Schock (MM)

MANNHEIM. Aus und vorbei. Als Karol Bielecki fünf Sekunden vor Spielende mit einem letzten Verzweiflungswurf an Hamburgs Torwart Dan Beutler scheiterte, war der Pokal- Traum endgültig geplatzt – und viel bitterer hätte die Achtelfinal- Niederlage der Rhein-Neckar Löwen gegen den HSV Hamburg nicht ausfallen können. Mit 32:33 (28:28, 14:12) nach Verlängerung unterlagen die Badener gestern Abend vor 6513 Fans gegen den Deutschen Meister. Dabei kämpften die personell gebeutelten Löwen zwar bravourös, gaben aber wieder einmal einen schon sicher geglaubten Sieg aus der Hand. „Wir waren das ganze Spiel über besser und nur eine Minute schlechter“, blickte Geschäftsführer Thorsten Storm fassungslos auf die Schlussphase der regulären Spielzeit.

Schon vor dem Anpfiff mussten die Hausherren einen Rückschlag hinnehmen: Mit einer Mandelentzündung musste kurzfristig auch Krzyszstof Lijewski passen. Den Löwen fehlten damit die sogenannten einfachen Tore aus der zweiten Reihe. Die offensive Hamburger Abwehr war zudem Gift für Karol Bielecki, jeden Treffer mussten sich die Gelbhemden hart erarbeiten.

Knisternde Atmosphäre

Nach dem 3:6 (13.) gelang das über Außen und mit Tempogegenstößen aber immer besser – auch weil die Mannheimer mit ihrer 5+1-Abwehr nun noch mutiger nach vorne verteidigten. Und als Ivan Cupic das 8:8 markierte (17.) und auch einige seltsame Schiedsrichterentscheidungen die Halle aufbrachten, war dann endgültig Pokalstimmung unter dem Dach der SAP Arena.

Das schien die Löwen zusätzlich zu motivieren, nach dem 9:11 (21.) ließ die Gudmundsson-Sieben neun Minuten keinen Gegentreffer zu, während der Deutsche Meister Fehlpass um Fehlpass produzierte. Der Lohn des 4:0-Laufs war ein 13:9 (28.). Auch Bielecki und Michael Müller auf den Halbpositionen hatten bis zum 14:12-Halbzeitstand nun ihre Zieleinrichtungen justiert. „Ich habe noch kein Spiel gesehen, das in der Halbzeit entschieden war“, traute Storm dem Braten noch nicht. Vor allem war fraglich, ob die Kraft reichen würde. Und der HSV war natürlich noch keineswegs geschlagen. Der Meister machte aus dem Rückstand ein 14:15 aus Sicht der Löwen, die antworteten wiederum mit einem 4:0-Lauf zum 18:15 (39.). Vor allem Karol Bielecki kam nun immer besser ins Spiel und hielt die Badener in Front, die auch in der Abwehr alles in die Waagschale warfen. Doch die Löwen vergaben tatsächlich noch einen 26:21 (53.) und 28:26- Vorsprung in den letzten 60 Sekunden. Nach dem Hamburger Anschluss produzierte Lund einen Schrittfehler und nach Lindbergs Ausgleich landete Cupics Versuch nur am Pfosten.

In der auf Messers Schneide stehenden Verlängerung brachte dann Mimi Kraus den HSV per Siebenmeter zum 33:32 entscheidend in Front. Die Löwen konnten nicht mehr kontern. Der Rest war Schockstarre in der Arena.

Von Thorsten Hof