Veröffentlichung:

Punkt gewonnen, Punkt verloren

Löwen holen in Minden von 23:26 auf 26:26 auf – und haben dann den letzten Angriff

Punkt gewonnen, Punkt verloren: Löwen holen in Minden von 23:26 auf 26:26 auf - und haben dann den letzten Angriff.
Andy Schmid kämpfte sich durch harten Widerstand.

Die Rhein-Neckar Löwen haben im Nachholspiel vom 9. Bundesliga-Spieltag 26:26 (11:12) beim TSV GWD Minden gespielt. In einer genauso engen wie zerfahrenen Partie lagen die Mindener kurz vor Schluss mit drei Toren vorne. Die Löwen kämpften sich heran, kamen zum Ausgleich, vergaben dann im letzten Angriff die Chance auf einen Last-Minute-Sieg. Fazit: Punkt gewonnen, Punkt verloren.

Das Spiel beginnt mit einem irren Auf und Ab. Die ersten sieben Minuten gelingt Gastgeber GWD kein Tor, die Löwen ziehen auf 0:4 weg. Danach bekommen die Gäste sieben Minuten lang keinen Ball über die Torlinie – und schon steht es 6:4 aus Sicht der Mindener (14.). Was passiert da auf der Platte? Zunächst steht die Löwen-Abwehr im 3-2-1-System richtig gut, zwingt GWD zu Risiko-Aktionen. Nach dem 1:4 leisten sich die Löwen einige Offensiv-Aussetzer, wollen zu schnell zu viel – und bringen so die Hausherren zurück in die Partie.

Mit der ersten Auszeit will Löwen-Coach Martin Schwalb korrigieren. Was ihm auch gelingt. Die Löwen gehen es wieder strukturierter, mannschaftlicher an. Uwe Gensheimer wird auf dem linken Flügel prächtig freikombiniert, trifft zum 6:5 (14.) und 7:6 (16.). Andy Schmid setzt sich an den Kreis ab, wird gesehen: 8:7 (19.). Wer die Löwen aber wirklich im Spiel hält, ist Andreas Palicka. Der Schweden-Hexer landet in Minute 22 bereits seine siebte Parade, bügelt die Fehler seiner Vorderleute insbesondere in der Vorwärtsbewegung immer wieder glänzend aus.

Minden macht es richtig gut. Sie spielen es vorne geduldig, ziehen sich diszipliniert und clever zurück. In Minute 25 hat GWD-Keeper Malte Semisch seinen Glücksmoment, pariert dreimal in einem Spielzug, zweimal gegen Schmid, einmal gegen Gensheimer. Die beiden Löwen bekommen dann von Schwalbe eine Auszeit, für sie dürfen Jerry Tollbring und Romain Lagarde aufs Feld. In die Halbzeit geht es mit einer hauchdünnen 12:11-Führung zugunsten starker Mindener.  

Punkt gewonnen, Punkt verloren: Am Ende wird’s dramatisch

Punkt gewonnen, Punkt verloren: Löwen holen in Minden von 23:26 auf 26:26 auf - und haben dann den letzten Angriff.
Löwe Lukas Nilsson lieferte ein Tor und sechs Vorlagen.

Halbzeit zwei beginnt mit dem siebten Feldspieler auf Löwen-Seite, einem frisch auftrumpfenden Andy Schmid sowie einer komplett umgestellten Abwehr, in der jetzt Mait Patrail und Jesper Nielsen eine 6-0-Formation anführen. Schmid macht das 12:12 (32.) und das 16:17 (39.). Beim Stand von 17:17 greift Doruk Pehlivan Jannik Kohlbacher beim Wurfversuch schmerzhaft in den Arm, wird mit glatt Rot vom Feld gestellt (41). Schmid schickt den fälligen Siebenmeter zum 17:18 in die Maschen.

Nach spektakulärer Siebenmeter-Parade von Nikolas Katsigiannis (42.) wuchtet Schmid zum 17:19 ein (43.), kurz darauf zum 18:20 (44.). GWD gönnt sich eine Auszeit und holt zum Gegenschlag aus. Juri Knorr schnappt sich den Ball in der Abwehr, trifft ins leere Tor zum 19:20 (45.). Max Janke wiederholt das Ganze: 20:20 (46.). Beim 22:21 durch den starken Knorr sind die Grünen wieder vorne (49.). So geht es in die Crunchtime.

Beim 25:22 für Minden nimmt Schwalb seine letzte Auszeit (54.). Teilweise laufen sich die Löwen im Angriff selbst über den Haufen, machen einen extrem unglücklichen Eindruck – insbesondere beim Abschluss. GWD spielt es cool. Die Grünen lassen die offensive Löwen-Abwehr ins Leere laufen, machen das 26:23 durch Miro Schluroff (55.). Aber: Die Löwen kämpfen. Sie zwingen GWD ins Zeitspiel. Albin Lagergren mit seinem fünften Treffer bringt den Anschluss zum 26:25 (56.). Jetzt ist wieder Semisch da, hält gegen den zurückgekehrten Gensheimer.

Schmid mit beherztem Antritt und seinem neunten Tor macht das 26:26 (59.). Palickas 14. Parade bringt die Chance auf den Last-Minute-Sieg. Die Löwen im Angriff, spielen die Zeit runter. Lagergren nimmt sich den letzten Wurf – aus schlechter Position – und Minden feiert einen wichtigen Punkt gegen den Abstieg.

TSV GWD Minden – Rhein-Neckar Löwen 26:26 (12:11)

Punkt gewonnen, Punkt verloren: Löwen holen in Minden von 23:26 auf 26:26 auf - und haben dann den letzten Angriff.
Juri Knorr machte ein Hammer-Spiel.

Minden: Lichtlein, Semisch – Ritterbach, Janke (1), Rambo (4), Korte (3/2), Staar, Richtzenhain (3), Thiele (2), Gulliksen (4), Padshyvalau, Pehlivan (1), Strakeljahn, Brand, Knorr (7/2), Schluroff (1)

Löwen: Palicka, Katsigiannis – Schmid (9/1), Gensheimer (3/1), Kirkeløkke (1), Lagarde (1), Patrail, Tollbring (1), Ahouansou, Abutovic, Lagergren (5), Groetzki, Gislason, Nielsen, Nilsson (1), Kohlbacher (5)

Trainer: Frank Carstens – Martin Schwalb

Schiedsrichter: Adrian Kinzel & Sebastian Grobe

Strafminuten: Gulliksen (2), Pehlivan (4), Knorr (2) – Lagergren (2)

Rote Karte: Pehlivan (grobes Foulspiel, 41.)

Siebenmeter: 4/5 – 2/2

Minden: Korte scheitert an Katsigiannis (42.)

Spielfilm: 0:4, 6:4, 7:5, 8:6, 9:7, 9:9, 11:9, 11:11, 12:11 (HZ), 12:12, 14:14, 16:16, 17:17, 17:19, 18:20, 20:20, 20:21, 22:21, 22:22, 25:22, 26:23, 26:26 (EN)

Die Stimmen