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Remis bei der Rückkehr

Löwen trennen sich zum Auftakt der VELUX EHF Champions League von HC Motor Zaporozhye mit 31:31

Ein Unentschieden zum Auftakt: Die Rhein-Neckar Löwen haben bei ihrer Rückkehr auf die große europäische Handball-Bühne erneut den Sack nicht zugemacht.  Die Badener trennten sich in ihrem ersten Spiel in der VELUX EHF Champions League nach zweijähriger Abstinenz von dem ukrainischen Vertreter HC Motor Zaporozhye mit 31:31 (15:13). 2000 Zuschauer im ausverkauften Sportzentrum Harres in St. Leon-Rot sahen am Donnerstagabend eine hart umkämpfte Partie, in der die Löwen eine zu hohe Fehlerquote verzeichneten, um als Sieger von der Platte zu gehen. Auch bei einem Vier-Tore-Vorsprung Mitte des zweiten Durchgangs gelang es den Badenern nicht, weiter davon zu ziehen beziehungsweise den Deckel drauf zu machen. So erging es den Löwen wie bereits wenige Tage zuvor beim ersten Punktverlust in der Bundesliga bei Frisch Auf Göppingen.

Manager Thorsten Storm: „Wir waren heute nicht gut genug, um in der Champions League zwei Punkte zu holen. Wir hatten trotzdem die Chance, den Sack zuzumachen, haben diese aber nicht genutzt. Im Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüter war der Gegner heute besser als wir.“ Trainer Gudmundur Gudmundsson bilanzierte: „Wir haben heute nur teilweise gut gespielt, haben im Angriff zu viel verworfen und waren auch in der Defensive zu inkonstant. Gerade in der zweiten Halbzeit hat das hinten nicht gepasst, hat auch die Torhüterleistung nicht gestimmt. Sicherlich hatten wir uns heute mehr vorgenommen. Aber wir müssen das Spiel trotzdem schnell abhaken. Schließlich wartet auf uns in den nächsten Wochen ein Hammerprogramm.“

Dagegen strahlte Motor-Coach Sergey Bebeshko Zufriedenheit aus: „Selbst der kühnste Optimist hätte wohl nicht damit gerechnet, dass wir einen Zähler mitnehmen.“ Keeper Richard Stochl: „Nach einer guten Vorbereitung auf diese Partie und guten Ergebnissen in unserer Liga  ist dieser Zähler für uns ein besseres Resultat als für die Löwen.“

Das Duell gegen einen alten Bekannten – Motor Zaporozhye war auch Gruppengegner im  letztjährigen EHF-Cup-Wettbewerb – wurde in der Neuauflage zu einer völlig neuen Herausforderung. Von wegen alter Bekannter, schließlich hat das Team aus der Handball-Metropole Zaporozhye ein neues Gesicht verpasst bekommen. „Sie haben sich deutlich verstärkt, einen neuen Trainer und sehr gute Spieler dazubekommen, es ist eine deutlich stärkere Mannschaft als in der Vorsaison“, hatte Gudmundsson schon vor der Partie gewarnt. Dabei zog der Isländer gegen die Ukrainer einen ganz besonderen Joker aus dem Ärmel: Alexander Petersson stand nach 16 Wochen wieder auf dem Spielberichtsbogen, der Linkshänder wurde Anfang Juni an der eingerissenen Bizepssehne der Wurfschulter operiert, hatte im Anschluss eisern und knallhart an seiner Rückkehr gearbeitet – und durfte nun zum Auftakt der europäische Königsklasse den Applaus der Fans genießen. „Eigentlich war mit seiner Rückkehr erst im Oktober zu rechnen“, bestätigte Manager Storm und fügte an: „Aber das ist eben Alex Petersson.“ Ein Mann, ein Spieler mit dem ganz besonderen Willen – der das 3:1 nach fünf Minuten erzielte.  Aber in dem tempogeladenen Spiel  bedeutete der zwei-Tore-Vorsprung nichts. Denn auch HC Motor hatte den Fuß auf dem Gaspedal, glich zum 7:7 (11.) aus. Und ließ sich auch in der Folge nicht abschütteln. Bjarte Myrhol war es mit seinem dritten Tor vorbehalten, den 15:13-Halbzeitstand zu erzielen.

Nach dem Wechsel war es erneut Myrhol, der auf 16:14 (32.) stellte. Aber Zaporozhye gelang immer wieder der Anschluss. Weil die Abwehr der Löwen nicht konsequent zupackte und sich aushebeln ließ, vor allem über den Kreis und Olexandr Shevelev hatte der ukrainische Meister eine Antwort parat. Das 20:17 (36.) von Kapitän Uwe Gensheimer war die erste Drei-Tore-Führung nach fast einer halben Stunde. Aber auch dieser Vorsprung hielt nicht lange: ein Doppelschlag der Gäste – wieder Anschluss. Dann kam Abwehrchef Oliver Roggisch – und die Chancenverwertung stimmte: 24:20 (42.) durch Groetzki, der auch das 25:21 (43.) erzielte – damit machte er sein persönliches halbes Dutzend voll. Eine starke Phase der Badener, die danach aber wieder leichte Tore hinnehmen mussten und im Angriff die nötige Präzision und Durchschlagskraft vermissen ließen. Die Löwen zu wechselhaft auf dem Parkett – ein Wechselbad der Gefühle für die Fans auf den Tribünen. 25:24 (46.). Erneut der Anschlusstreffer. Beim 26:26 zehn Minuten vor dem Ende gelang HC Motor der Ausgleich und sogar die erste Führung in diesem Duell (53.), die Gedeon Guardiola postwendend egalisierte. Gorbok mit Tor Nummer fünf – 28:27 (55.). Der Nervenkrimi hatte längst begonnen. Groetzki behielt kühlen Kopf im Hexenkessel Harres: 29:28. (56.). Gensheimer ganz cool und mit aller Macht: 30:29 . Aber Stojanovic brachte keine Hand an den Ball. Erneut Wechsel im Tor, wieder kam Landin. 31:30 durch Gorbok (58.). Noch 86 Sekunden. Und eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Gedeon Guardiola. Wieder Ausgleich. Noch 32 Sekunden. Auszeit Rhein-Neckar Löwen. Noch elf Sekunden: Gensheimer scheitert an Stochl. Zaporozhye feiert den Punktgewinn.  Alexander Petersson: „Zaporozhye war heute konzentrierter und konsequenter als wir. Deshalb haben wir heute einen Punkt verloren.“

Rhein-Neckar Löwen – HC Motor Zaporozhye 31:31 (15:13)

Rhein-Neckar Löwen: Landin Jacobsen (31.-45. und ab 58.), Stojanovic (1. HZ); Schmid , Gensheimer (4), Roggisch, Manojlovic, Sigurmannsson (3), Gorbok (6) , Prodanovic  Myrhol (6), Groetzki (7), Karason (1) , Abt (n.e.), Petersson (2),  G. Guardiola (2), Ekdahl du  Rietz (n.e.)

HC Motor Zaporozhye: Koshovy (n.e.), Stochl, Sapun (n.e.);  Kubatko (5), Skopintsev (4), Shevelev (3), Aflitulin (3), Gurkovsky, Kamanin, Kurylenko, Zhuk, Semikov (1/1), Ostroushko (6), Onufryienko (7), Tsap (2),Tsitou,

Trainer:  Gudmundur Gudmundsson – Sergey Bebeshko

Strafminuten:  Gorbok (2), G. Guardiola (2) – Gurkovsky (2), Skopintsev (4), Tsitou (2.)

Zuschauer:  2000 (ausverkauft)
 
Zeitstrafen:  2 – 4
 
Siebenmeter:  0/ 1 – 1/1
 
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer scheitert an Stochl

Spielfilm: 3:2 (5.), 6:5 (10.), 11:10 (15.), 14:12 (25.), 15:13 (HZ), 20:17 (35.), 22:19 (40.), 25:24 (45.), 26:26 (50.), 28:27 (55.), 31:31 (EN)

Schiedsrichter:  Duarte Santos / Ricardo Fonseca (Portugal)

EHF Beobachter Van Der Helm (Holland)

Beste Spieler: Groetzki, Myrhol – Ostroushko, Onufryienko