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Rhein-Neckar-Löwen behalten weiter eine weiße Weste (BB)

Karlsruhe (esch). Der Höhenflug der Rhein-Neckar-Löwen in der DKB Handball-Bundesliga hält an, auch wenn das Rudel sich dieses Mal mächtiger ins Zeug legen musste, um der HSG aus Wetzlar die beiden Punkte abzuknöpfen. Die Gäste aus Mittelhessen präsentierten sich so, wie es Trainer Gudmundur Gudmundsson in der Pressekonferenz zuvor schon angekündigt hatten. Die Schützlinge von Trainer Kai Wandschneider bewiesen vor 5.375 Zuschauern in der Mannheimer SAP Arena weshalb ihnen der gute Saisonstart mit 6:2 Punkten gelungen ist. Am Ende setzten sich die Badener nach einer Schlussphase, die einem Krimi gleichkam, doch noch mit 31:29 durch und führen im Augenblick die Tabelle mit 10:0 Punkten an. Auf der Pressekonferenz beurteilte Manager Thorsten Storm diese erfreuliche Situation auf seine Art: „Wir genießen diese Momentaufnahme wir haben hier einige charakterstarke Typen, die diese Partie nach Hause gebracht haben, obwohl einige hundertprozentige Chancen ausgelassen wurden.“

Zu Beginn der Begegnung sah es zunächst nach einer klaren Angelegenheit für das junge Löwenteam aus, denn die Anfangsphase wurde allein von den Gelbhemden bestimmt. Mit einer kompakten Abwehr bremsten sie die Angriffe der Mittelhessen und nutzten die Chancen zum schnellen Gegenstoß vor allem durch Kapitän Uwe Gensheimer, so dass nach fünf Minuten ein 4:0 von der Anzeigetafel leuchtete. Selbst durch die ersten Gegentreffer der Gäste ließen sich die Badener nicht aufhalten und arbeiteten in der Abwehr weiter konsequent gegen den starken Rückraum der Grünhemden, zumal sie sich erneut auf Torwart Niklas Landin-Jacobsen und die schnellen Außen Gensheimer und Marius Steinhauser verlassen konnten. Bis Mitte der ersten Hälfte baute vornehmlich der Kapitän mit vier Treffern den Vorsprung auf 9:4 aus, so dass sich der Gästetrainer zu einer Auszeit genötigt sah und außerdem einen Wechsel auf der Torwartposition vornahm. Zunächst zeigte diese Maßnahme nicht die gewünschte Reaktion bei den Akteuren der HSG. Die Löwen blieben in der Erfolgsspur, zumal Kim Ekdahl du Rietz plötzlich durch die gegnerische Abwehr spazierte als ob sie gar nicht vorhanden wäre. Sechsmal war der schwedische Nationalspieler allein in der ersten Hälfte erfolgreiche. Die Mittelhessen brachten Mitte dieser Spielhälfte den Ex-Löwen Steffen Fäth auf die Fläche und setzten damit zur Aufholjagd an. Nach zwei Treffern des Rückraumhünen griff Gudmundsson zum grünen Karton und gab seinen Schützlingen neue Instruktionen. Einige von ihnen müssen aber nicht richtig zugehört haben, denn in der Abwehr verloren die Gelbhemden den Faden. Nach Ballverlusten oder Fehlwürfen wurden in der Rückwärtsbewegung entscheidende Fehler gemacht, so dass die Gäste nun auch zu einfachen Toren kamen. Bis zum Pausensignal behielten die Hausherren einen Vorsprung von vier Toren, da die HSG zu keiner Zeit zu einer sicheren Abwehrleistung gefunden hatte, was die zwanzig Gegentreffer belegten. Die Löwen gingen also mit einer 20:16 Führung in die Kabine.

Nach dem Wechsel kam bei den Gastgebern Goran Stojanovic in den Kasten, obwohl sein dänischer Kollege in Hälfte eins gut gehalten hatte. Auf dem Feld übernahmen aber plötzlich Michael Müller und Steffen Fäth das Kommando. Linkshänder Müller eröffnete die Torejagd und verkürzte auf 20:17. Fäth, sein Partner auf der linken Seite steuerte zwei Treffer und ein herrliches Anspiel auf Kreisläufer Kristjan Kristjansson dazu bei, so dass sein Team in der 36. Minute den Anschluss geschafft hatte. Trainer Wandschneider ordnete in der zweiten Hälfte eine offensive 3:3 Deckung an, die den Löwen zunächst gewaltige Probleme bereitete. Nun sah sich Gudmundsson gezwungen recht früh den Karton auf den Tisch zu legen. Seine Jungs schienen ihm gut zugehört zu haben, denn sie konnten den Lauf der Gäste bremsen. Spielmacher Andy Schmid erhöhte sofort wieder um ein Tor und läutete damit einen 6:0 Lauf seiner Mannschaft ein. Bis zur 42. Minute zogen die Badener wieder auf 27:20 davon und beruhigten damit auch die Fans auf den Rängen. Allerdings halfen die Gäste an dieser Entwicklung auch sehr gut mit, denn sie kassierten in dieser Phase zwei Zeitstrafen und kamen in der Abwehr das eine oder andere Mal zu spät, so dass Gensheimer an die Linie durfte. Der Kapitän verwandelte alle drei Strafwürfe und baute seine Trefferquote auf sieben aus. Der Trainer der Gäste stellte erneut auf das 3:3 System um und schaffte abermals den Umschwung. Zum einen lag es daran, dass die Gelbhemden ein wenig die Präzision in den Würfen vermissen ließen und damit Torhüter Nikola Marinovic so richtig warm schossen, der mit sieben Paraden in den letzten zwölf Minuten seinen Teil zu dem Aufbäumen seines Teams beitragen konnte. Tor um Tor kämpften sich die Wetzlarer heran und schafften in der 54. Minute beim Spielstand von 28:27 erneut den Anschluss. Trainer Gudmundsson nahm noch die dritte Auszeit, die seit dieser Runde möglich ist, und stellte sein Team neu ein. In den letzten sechs Minuten zeigten die Löwen wieder die Leidenschaft und den Willen, die nötig waren, um beide Punkte doch in der Arena zu halten. Im Kasten stemmte sich wieder Landin-Jacobsen den Würfen der Hessen entgegen und im Angriff übernahm Spielmacher Schmid die Verantwortung. Zunächst beruhigte er die Gemüter wieder und erhöhte auf 29:27. Nach dem Daniel Valo mit einem Tor zum 29:28 antwortete scheiterte du Rietz mit einem Versuch an Marinovic. Die Hausherren erkämpften sich aber den Ball wieder und Schmid bedient Bjarte Myrhol am Kreis, der die Kugel glücklich im Gästetor unterbrachte. Wieder zwei Tore Vorsprung und noch dreieinhalb Minuten auf der Uhr, das musste doch reichen, zumal die Abwehr den nächsten Versuch von Fäth erfolgreich abblocken konnte. Letzte Auszeit der Gäste, die aber nichts einbrachte, da Landin-Jacobsen der Versuch von Valo parierte. Achtzig Sekunden waren noch zu spielen als Alexander Petersson am Gästetorhüter scheiterte und dieser seinen Außen Kevin Schmidt auf die Reise schickte, der sicher zum 30:29 einnetzte. Der Krimi fand seine Fortsetzung, bis Schmid mit seinem sechsten Treffer zwanzig Sekunden vor dem Ende wieder vorlegte. Mit aller Kraft stemmten sich die Badener den letzten Versuchen der Hessen entgegen und bejubelten nach dem Schlusspfiff den hartumkämpften Heimsieg. Trainer Gudmundsson und seine Truppe bauten ihren Startrekord aus und führen mit 10:0 Punkten die Tabelle der Bundesliga an.

Für die Rhein-Neckar Löwen spielten: Niklas Landin-Jacobsen (1.-30., ab 55.), Goran Stojanovic (ab 31.)  –  Andy  Schmid (6), Uwe Gensheimer (7/3), Oliver Roggisch, Zarko Sesum(3), Issaias Guardiola, Matthias Gerlich,  Bjarte Myrhol (5), Marius Steinhauser (2), Gedeon Guardiola, Alexander Petersson (2), Kevin Bitz, Kim Ekdahl du Rietz (6)

Für die HSG Wetzlarspielten: Nikolai Weber (1. – 14. + ein Siebenmeter), Nikola Marinovic (ab 14. Minute)  –  Kevin Schmidt(2), Fannar Fridgeirsson (1), Jens Tiedtke(2), Christian Rompf, Daniel Valo (5), Alois Mraz (2), Philipp Müller, Tobias Reichmann (1), Steffen Fäth (8/1), Michael Müller (4), Adnan Harmandic (2), Kari Kistjan Kristijansson (2);