Veröffentlichung:

Rhein-Neckar Löwen: „Gegen Kiel musst du immer am Maximum sein“ (RNZ)

Am Mittwoch empfangen die Rhein-Neckar Löwen den Meister THW Kiel im Pokal

Mannheim. Freuen ja, aber auch so richtig feiern? Mit allem was so dazu gehört, wenn man den amtierenden Champions-League-Sieger aus dem Weg geräumt hat? Nicht momentan, nicht in den Wochen der Wahrheit. Den Titel-Wochen. Denn nach Flensburg, das war gleichzeitig vor Kiel. Schon am Mittwoch ab 19 Uhr heißt es in der SAP Arena nämlich nun Pokal-Viertelfinale statt Bundesliga-Endspurt.

Bereits in den Katakomben, als der Schweiß der Löwen längst noch nicht getrocknet war, rückte der Titelhamster in den Fokus. Bei einem deutschen Nationalspieler zum Beispiel. Patrick Groetzki, der Wirbelwind vom rechten Löwen-Flügel: „Gegen Kiel“, schnauft er kurz, „gegen Kiel musst du immer am Maximum sein, wenn du etwas holen willst.“

Also quasi besser sein als gegen Flensburg, denn gegen die Rumpf-Sieben aus dem hohen Norden war es nur ein verkürzter Löwen-Höhenflug, 10 bis 15 bärenstarke Minuten, die letztlich zum Sieg im Spitzenspiel reichten. Lars Lamadé erklärte es so: „Gerade nach der Pause haben wir uns sicherlich ein paar technische Fehler zu viel erlaubt.“ Leicht zerknirscht wirkte der Geschäftsführer, als er das sagte.

Egal, zwei Punkte sind zwei Punkte. Zudem gab es noch einen weiteren Lichtblick: die eigene Abwehr. Das Sorgenkind ist auf dem besten Weg wieder ein Bollwerk zu werden. Die Abstimmung klappt immer besser. Groetzki nickte: „Da harmonieren wir immer besser.“ Ist es denn dann überhaupt nötig nochmals auf dem Transfermarkt zu zuschlagen? Mittlerweile nicht mehr. Lamadé zur RNZ: „Einerseits wüssten wir nicht, wer uns weiterbringen könnte, andererseits haben wir selbst Leute, die eine gute Abwehr spielen.“ Wie gut sie das wirklich können, wird sich am Mittwoch zeigen. Gegen Kiel werden die Karten nämlich nochmals neu gemischt, das ist Pokern auf ganz hohem Niveau. Geballte Weltklasse reist an. In der Mitte, am Kreis – überall. Die Löwen wissen das. Und Lamadé sagt es auch: „Am Mittwoch kommt etwas ganz anderes auf uns zu“, schmunzelte der Löwen-Macher. Galgenhumor nennt man das wohl. Andererseits wissen die Löwen wie es geht. Auch in der Vorsaison kegelten die Badener den Branchenprimus aus dem Pokal. In Kiel wohlgemerkt.

Für die „Zebras“ war es die erste Pokal-Heimpleite seit 23 Jahren. Ein historischer Coup also. Und jetzt die Neuauflage. Hätte es mit der nicht auch beim Final Four in Hamburg gereicht? Groetzki, der Selbstbewusste: „Wenn du den Pokal gewinnen willst, musst du in der Regel auch Kiel schlagen. Wann, spielt da eigentlich keine Rolle.“

Von Daniel Hund