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Rhein-Neckar Löwen im Schock: „Die Meisterschaft ist vorbei“ (RNZ)

Die Löwen verloren am Freitag bei der HSG Wetzlar mit 27:31 Toren.

Die Rhein-Neckar Löwen haben gestern Abend die mögliche Meisterschaft in der Handball-Bundesliga verspielt. Das Team von Nikolaj Jacobsen verlor überraschend mit 27:31 (10:15) bei der HSG Wetzlar und hat jetzt neun Minuspunkte auf dem Konto.

Zwei Minuspunkte haben die Löwen jetzt mehr als der Rivale THW Kiel, der darüber hinaus das deutlich bessere Torverhältnis aufweist. „Die Meisterschaft ist vorbei“, sagte Andy Schmid unmittelbar nach der Partie. Die Enttäuschung stand dem Schweizer ins Gesicht geschrieben. Eine Erklärung für die schwache Vorstellung hatte er nicht, dafür aber Lob für den Gegner parat: „Bei Wetzlar hat alles funktioniert, und Ivano Balic hat uns alleine kaputt gemacht.“

Der Spielmacher der Mittelhessen hatte in der Tat großen Anteil am Sieg der HSG, denn der Kroate schwang sich in den letzten Zügen seiner Laufbahn zu einer großartigen Leistung auf. Geschickt brachte der ehemalige Welthandballer seine Nebenleute ins Spiel, die das mit vielen Toren dankten. Kent Robin Tönnesen aus dem rechten Rückraum traf acht Mal, Steffen Fäth von der linken Seite war fünf Mal erfolgreich. „Wir hatten heute die richtigen Lösungen gegen die Löwen-Abwehr“, sagte Balic.

Nikolaj Jacobsen hatte in der ersten Halbzeit vieles probiert, um das Unheil abzuwenden. Er versuchte es mit einer 5+1-Deckung, nachdem die 6:0-Formation in der Anfangsphase zu viele Lücken offenbart hatte. Vor allem aber suchte der Löwen-Trainer nach Lösungen im Angriff, denn vorne fanden die Badener überhaupt keine Mittel, um der Defensive der Mittelhessen Probleme zu bereiten.

Nach knapp 16 Minuten lagen die Löwen mit 3:8 im Hintertreffen, weil zudem der Wetzlarer Keeper Andreas Wolff stark hielt und nach 30 Minuten zwei Paraden mehr gezeigt hatte als Löwen-Schlussmann Niklas Landin. Zwischenzeitlich hatten sich die Löwen auf 7:9 heran gearbeitet (22.). Weitere Unkonzentriertheiten sorgten aber für den Fünf-Tore-Rückstand zur Pause (10:15). „Die erste Hälfte war eine Katastrophe“, fand Schmid klare Worte.

Nach dem Seitenwechsel war den Löwen der Willen anzusehen, die Begegnung noch einmal zu drehen. Jetzt war die nötige Leidenschaft vorhanden, um in der ausverkauften Rittal-Arena dagegenhalten zu können. Allerdings hatten die Badener zuvor nicht ausreichend gearbeitet, um das Glück zu erzwingen. Zwar arbeiteten sich Uwe Gensheimer und seine Kollegen zwischenzeitlich bis auf zwei Treffer heran (21:23), doch ein paar unglückliche Entscheidungen der Schiedsrichter und Pech bei Abprallern verhinderten eine realistische Siegchance.

„Nach dem Pausenrückstand war es schwer, Wetzlar noch zu schlagen“, sagte Schmid, während die Zuschauer einen nicht für möglich gehaltenen Sieg der Heimsieben enthusiastisch bejubelten.

Von Michael Wilkening