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Rhein-Neckar Löwen lassen Leichtfüßigkeit in der Kabine

Mannheim. Vor der Partie gegen den DHC Rheinland hatte Gudmundur Gudmundsson, der Trainer der Rhein-Neckar Löwen, noch einen Pflichterfolg gefordert. Am Ende sah es beim 31:28 (14:13) dagegen lange Zeit nach einem Zittersieg aus. Vom Champions-League-Glanz gegen Chambéry war nichts zu spüren, aber immerhin blieben die Punkte in Mannheim. Die Löwen hatten schließlich auch schon Situationen erlebt, in denen es nicht ganz so glimpflich abging. „Dreizehn technisch Fehler – das war nicht schön anzusehen“, resümierte Gudmundsson und ging bereits in die Analyse: „Vielleicht ist das die Doppelbelastung. Aber egal, wir können nicht zufrieden sein.“

Von Beginn an hatten die Löwen Probleme, sich dem etwas schleppenden Rhythmus der Rheinländer anzupassen. Die ausgiebigen Kreuz-Bewegungen im DHC-Rückraum schienen die Badener in der Abwehr einzulullen, und auch im Angriff häuften sich Abspielfehler und ungenaue Abschlüsse. Die Quittung war das 4:6 (10.).

Erst mit einem Fünf-Tore-Lauf vom 8:9 auf 13:9 (22.), dem Patrick Groetzki mit einem schönen Kempa-Tor sogar noch Glanz aufsetzte, schienen sich die Gelbhemden entscheidend befreien zu können. Selbst die Zeitstrafe gegen Bjarte Myrhol hielt sie in dieser Phase nicht wesentlich auf. Doch nach Stefanssons 14:10 (24.) wollte bis zur Halbzeit nichts mehr gelingen, insgesamt ließen die Löwen im ersten Durchgang bezeichnenderweise nicht weniger als drei Strafwürfe aus. Torwart Slawomir Szmal, der schon zuvor ein paar „Hundertprozentige“ wegfischte, rettete den Badenern praktisch mit der Halbzeitsirene die knappe 14:13-Führung. „Da müssen wir uns bei ihm bedanken, Kasa hat uns nicht erst da im Spiel gehalten“, wusste auch Rechtsaußen Groetzki, wo der bis dahin beste Löwe zu finden war.

Nach dem Wechsel bot sich den 7025 Löwen-Fans ein ähnliches Bild. Die 18:15-Führung (36.) war innerhalb von nur zwei Minuten wieder dahin, bis zum 21:21 (43.) blieb der Tabellenfünfzehnte dem Favoriten auf den Fersen. Trainer Gudmundsson musste handeln und tat das, indem er Uwe Gensheimer vor der Abwehr agieren ließ, um die Kreise des DHC und vor allem den Haupttorschützen Sigurbergur Sveinsson (8) zu stören.

Und dieser Kniff sollte endlich Wirkung zeigen: Die Dormagener waren zu Einzelaktionen gezwungen, die so provozierten Ballgewinne münzten die Löwen nun konsequenter in Tore um. Über 24:21 (47.) und 28:23 (51.) setzten sich die Badener entscheidend ab und ließen sich diese Führung bis zum 31:28-Endstand dann auch nicht mehr nehmen. Vor allem Bjarte Myrhol nutzte gegen Ende die Räume am DHC-Kreis aus und durfte sich mit sechs Treffern als erfolgreichster Torschütze der Löwen feiern lassen.

Von Thorsten Hof

 13.10.2010