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Rhein-Neckar-Löwen mit Licht und Schatten in Sindelfingen (BB)

Karlsruhe (esch).  Am zweiten Tag des Intersport-Masters-Turnier  im Glaspalast von Sindelfingen trafen die beiden baden-württembergischen Bundesligisten Frischauf Göppingen und Rhein-Neckar-Löwen in der zweiten Gruppenbegegnung aufeinander. Beide Teams stehen noch voll in der Vorbereitung und arbeiten vor allem am Feinschliff ihrer Systeme. Das Turnier bietet dazu ideale Voraussetzungen. Die Löwen gestalteten die erste Paarung genauso erfolgreich wie der schwäbische Kontrahent.

Bei den Badenern gehörte der Neuzugang Sergei Gorbok zum Aufgebot, sodass Trainer Gudmundur Gudmundsson nur auf Nikolai Manojlovic verzichten musste. Gegen den Traditionsverein begann Niklas Landin-Jacobsen zwischen den Pfosten und Issaias Guardiola im rechten Rückraum, also eine kleine Veränderung zum Spiel gegen Neuhausen. Beide Mannschaften begannen sehr konzentriert und arbeiteten vor allem in der Abwehr mit einer gehörigen Portion Aggressivität. In der Anfangsphase verlief die Partie ausgeglichen. Die Löwen legten zwar zwei Treffer vor, aber die Hohenstauffer zogen schnell gleich. Beim Stand von 6:6 schlichen sich auf Seite der Badener einige Unkonzentriertheiten ein, die von Frischauf postwendend bestraft wurden. Trainer Gudmundsson zückte den grünen Karton ohne allerdings Wirkung zu erzielen. Den Gelbhemden schmeckte offensichtlich die aggressive Abwehr der Grün-Weißen nicht. Durch schöne Einzelleistungen, vor allem durch Issaias Guardiola blieben die Löwen im Spiel, lagen aber dennoch zur Halbzeit mit 15:12 im Rückstand. In der ersten Hälfte zeigte der EHF Pokalsieger vor allem in der Deckung ungewohnte Schwächen und leistete sich im Angriff zu viele Ballverluste 

Nach dem Wechsel gingen die Löwen konzentrierter zu Werke und verschärften nach vorne das Tempo. Innerhalb von drei Minuten waren es die drei Kreisläufer der Badener, Bjarte Myrhol, Gedeon Guardiola und Oliver Roggisch, die ihr Team wieder in Schlagdistanz brachten. Leider versäumten es die Gelbhemden die nächsten Chancen zu verwerten. Eine unnötige Zeitstrafe und eine Unachtsamkeit in der Abwehr ermöglichten den Schwabenauf 19:15 davon zu ziehen. Aber die Gudmundsson Schützlinge wehrten sich verbissen und stellten mit einem 4:0 Lauf den Gleichstand her. In der nächsten Phase schaffte es kein Team sich erneut abzusetzen, obwohl  „FAG“  immer vorlegte, aber die Löwen sofort wieder ausglichen. Fünf Minuten vor dem Ende bahnte sich eine Vorentscheidung an, als Michael Kraus mit zwei Toren in Folge die Abwehr des Titelverteidigers überraschte und für eine 25:23 Führung sorgte. Nicola Marinovic im Tor von Frischauf hielt mit tollen Paraden in der Schlussphase den Gegner auf Distanz. Anderthalb Minuten vor dem Abpfiff sorgte Dragos Oprea mit seinem Tor für die endgültige Entscheidung. Die beiden restlichen Tore durch Gensheimer und erneut Oprea hatten nur noch statistischen Wert. Die Mannschaft von Velemir Petkovic hatte einen wichtigen Schritt in Richtung Gruppensieg getan. Die Rhein-Neckar-Löwen waren in dieser Begegnung nicht in der Lage ihr vorhandenes Potenzial abzurufen.

Nach nur einem Spiel Pause musste der Gewinner des Turnieres von vor zwei Jahren abermals auf das Parkett. Die Löwen trafen auf den kroatischen Spitzenclub RK Zagreb, der auch in der Champions League  der Gruppe der Badener angehören wird. Trainer Gudmundsson wählte in der Anfangsphase das 5:1 Deckungssystem mit Uwe Gensheimer auf der eins. Nach der schnellen Führung durch Patrick Groetzki vergaben die Löwen drei Chancen, ehe Groetzki auf 2:0 erhöhen konnte. Gegen Zagreb waren alle Akteure der Badener hell wach und arbeiteten in der Deckung mit der nötigen Aggressivität. Die Ballgewinne führten dann jeweils zu schnellen Angriffen nach vorne. Bis Mitte der ersten Hälfte führten Gensheimer und Co schon 10:4. Zagreb setzte sich dann besser in Szene, aber sie konnten den Löwen nicht näher auf den Pelz rücken. Mit dem Pausenpfiff führte der Bundesligist 15:10 hatte aber noch die Möglichkeit einen direkten Freiwurf ausführen zu dürfen. Spielmacher Andy Schmid übernahm die Aufgabe und zirkelte die Harzkugel durch die RK-Mauer genau in den Winkel zum 16:10 Pausenstand.

Nach der Pause agierte die Truppe von Trainer Gudmundsson weiter sehr druckvoll und setzte sich Tor um Tor von den Kroaten ab. Zwölf Minuten nach Wiederanpfiff markierte Stefan Sigurmansson das 24:15 und schuf damit eine Vorentscheidung. Die folgenden fünf Minuten brachten eine Phase, in der beide Seiten etliche Fehler produzierten, so dass sich am Ergebnis nichts änderte. Der isländische Linksaußen brach den Bann und netzte zur ersten Führung mit zehn Toren Differenz ein. Trainer Gudmundsson hatte schon längst die Gelegenheit genutzt, um allen Spielern genügend Einsatzzeiten zu ermöglichen. Am Ende stand ein überzeugender 29:20 Erfolg für die Löwen zu Buche, was gleichzeitig Gruppenplatz zwei bedeutete. Die Löwen treffen damit morgen auf den Zweitligisten TV Bittenfeld, der in der Gruppe B den zweiten Rang erreichte.

Trainer Gudmundsson zog nach beiden Begegnungen sein Fazit zum bisherigen Turnierverlauf: „Das erste Spiel war nicht gut genug, denn meine Spieler wirkten nicht frisch. Sie waren vorne und hinten zu langsam. Wir kamen trotzdem wieder ins Spiel zurück und haben es danach erneut verspielt. Es war klar, dass wir es im zweiten Spiel besser machen wollten. Gegen Zagreb war es dann viel besser. Ich habe in der Pause mit den Jungs gesprochen und wir wollten gegen die Kroaten vor allem unsere Gegenstöße verbessern, was uns auch gut gelungen ist. Wir wollten aber auch aus dem Rückraum aggressiver agieren, denn wir brauchen auch Tore aus dem Rückraum. Die Jungs haben die Vorgabe umgesetzt. Es hat mich gefreut, dass auch Issaias Guardiola seine Qualitäten zeigen konnte. Gegen Zagreb zeigten wir ein gutes Spiel.

Wichtig ist auch, dass Stefan Sigurmansson sich gut einbringt, denn Uwe Gensheimer braucht auch einmal seine Pause. Dann ist es sehr wichtig, dass wir auch auf links Qualität aufbieten können.

In der Abwehr haben wir vor allem gegen Zagreb versucht unsere zwei Deckungssysteme miteinander zu verbinden und es ist  teilweise auch gelungen. In den nächsten Wochen werden wir weiter daran arbeiten.“