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Rhein-Neckar Löwen spielten für Wieslocher Hospiz (RNZ)

Wiesloch. (hds) Als am Ende auf der Anzeigentafel der Stadionsporthalle ein 26:42 aus Sicht der Heimmannschaft aufleuchtete, war das eher nebensächlich. Für die Handballer der TSG Wiesloch war es ein großartiges Erlebnis, konnten sie doch ihre Kräfte mit dem Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen messen – und das für einen guten Zweck.

Die Einnahmen des Benefizspiels kommen dem Hospiz Agape zugute. 900 Besucher waren gekommen, schon lange vor Anpfiff konnte „Ausverkauft“ vermeldet werden. Möglich wurde die Partie durch eine Initiative der Volksbank Kraichgau Wiesloch-Sinsheim und es war sicherlich ein Höhepunkt im Rahmen des fünfjährigen Hospiz-Bestehens.

Das Team um „Gensel“ Uwe Gensheimer, einen von drei Nationalspielern in den Reihen der Löwen, nahm die Aufgabe durchaus ernst. Langes Aufwärmen stand an, beste Gelegenheit für die Fans, ihre Idole in Augenschein zu nehmen. Auch das Wieslocher Team brachte sich fast 30 Minuten in Spiellaune. Nach dem Schlusspfiff waren die Mannen um den im Sommer nach Dänemark wechselnden Trainers Gudmundur Gudmundsson dicht umlagert.

Vor allem Jugendliche standen für ein Autogramm an und die Spieler sahen das nicht als lästige Pflichtübung, das wurde deutlich. Es gab den einen oder anderen Meinungsaustausch, Fotos wurden gemacht und in der zweiten Halbzeit nahm man auf der Löwen-Seite sogar Svenja ins Team auf, eine junge TSG-Handballerin, die sich sich quirlig ins Spiel einbrachte.

Ausgelassene Stimmung herrschte auf den Rängen. Mit lautstarken Klappern wurden die TSGler, die sich mit Spielern aus Nußloch, Sandhausen, Malsch, Malschenberg, Östringen und Reilingen verstärkt hatten, frenetisch unterstützt, jeder Treffer wurde bejubelt. In der Halbzeit versuchten einige Besucher, im Sieben-Meter-Werfen den Löwen-Torhüter zu bezwingen und drei handsignierte Bälle des Bundesligisten wurden in einer „stillen Auktion“ versteigert – nochmals 300 Euro kamen in die Kasse.

Auf dem Spielfeld selbst wuchsen die heimischen Handballer über sich hinaus, kämpften und rackerten, wurden dabei aber oft durch brillante Spielzüge der Löwen klassisch ausgekontert. „Gegen den wollte ich nicht spielen“, raunte es auf der Tribüne angesichts des Abwehrrecken Oliver Roggisch. Der gestandene Nationalspieler misst 2,02 Meter und erwies sich auch beim Benefizspiel als schier unüberwindliches Hindernis.

„Wir trainieren derzeit in erster Linie Kraft und Kondition und so stehen Läufe und Übungen im Kraftraum auf dem Programm“, sagte Gudmundson im Gespräch mit der RNZ. Für seine Spieler sei das Benefizturnier eine willkommene Abwechslung. Für die Nationalspieler war es überdies auch eine Art Frustbewältigung, ist doch das deutsche Team aktuell bei den Europameisterschaften in Dänemark zum Zuschauen verurteilt – man hat sich nicht qualifiziert.

Auf dem Spielfeld wurden tolle Tricks gezeigt und Handball vom Feinsten geboten. Auch jene, die ansonsten nicht den Weg zu den Ligaspielen der TSG finden, zeigten sich beeindruckt. Für die TSG-Handballer war das Spiel gegen das Spitzenteam eine willkommene Gelegenheit, Werbung in eigener Sache zu machen. Und es wurde für einen guten Zweck gekämpft. Somit gab es an diesem Abend nur Gewinner.